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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...
Autoren: Mark Brandis
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vierzig Jahren. Und die gedachte er reich, glücklich und in Freuden zu verbringen.
    Zum Ausgangspunkt seines Kontrollganges zurückgekehrt, notierte er im Wachbuch: 13. 4. 2087. Keine besonderen Vorkommnisse.

2. Rekonstruktion des Tatbestandes
    Die interplanetarische Umschlagrampe Starminal III auf die von den Betreibern gewünschte neue lunare Umlaufbahn zu verholen, war für die vier Astrotechniker des sogenannten Findorff-Teams nur eine Routineaufgabe unter vielen gewesen. Die einzige ernsthafte Schwierigkeit hatte darin bestanden, daß die Erbauer der Plattform, als sie sie in den Kreislauf um die Venus entließen, ein solches Manöver nicht vorgesehen hatten. Als Folge dieses Versäumnisses war es erforderlich gewesen, die Außenhaut der Plattform stellenweise zu verstärken, um ein haltbares magnetisches Minusfeld aufzubauen, an dem der Raumschlepper festmachen konnte. Indem Jan Minkowski dieses Problem in weniger als zweiundsiebzig Stunden löste, stellte er einmal mehr unter Beweis, daß der Ruf der außerordentlichen Tüchtigkeit, den er genoß, kein leeres Gerücht war.
    Am 15. April war das Verholmanöver so weit abgeschlossen, daß die offizielle Übergabe stattfinden konnte, und Minkowski schaffte seinen Seesack und seine Reisetasche an Bord des Versorgers Kobold, der, nachdem er seine Fracht für die Besatzung - Proviant, Treibstoff und Post - entladen hatte, ohne weiteren Aufenthalt zum Rückstart zur Erde klarmachte.
    Die Direktoren der TRANSALL-Gruppe, die für die kosmischen Lagerhallen der Starminal -Kette verantwortlich war, hatten ihr Eintreffen ein paarmal bereits angekündigt und dann kurzfristig wieder abgesagt. Die Abnahme durch sie war eine reine Formsache, und Minkowski konnte sicher sein, dabei weder benötigt noch vermißt zu werden. Für diese Zeremonie, bei der auch diesmal wieder die Champagnerflaschen nicht weniger Beachtung finden würden als der navigatorische Check-Out, war Piet Gumboldt, der vor drei Jahren an die Stelle des tödlich verunglückten Firmengründers und Teamchefs Arwed Findorff getreten war, der einzig wichtige Mann.
    Die Kobold mußte ihren Start verschieben. Minkowski wurde noch einmal auf der Plattform verlangt.
    „Dringend!“ sagte der Kobold-Skipper, der Minkowski Gumboldts Befehl übermittelte. Und mit nur sehr fadenscheinig verkapptem Unwillen fügte er hinzu: „Mann, Mann, Mann - Ihr Verein bringt mir noch den ganzen Zeitplan durcheinander.“
    Minkowski versprach ihm, sich zu beeilen.
    In Gumboldts Kammer war offensichtlich eine Beratung im Gange -mit allem, was dazu gehörte. Auf dem Schreibtisch stand neben einem mehrseitigen Lichtspruch, der noch so frisch und neu war, daß er feucht schimmerte, eine angebrochene Wodkaflasche.
    In der Luft hing das Echo eines unvermittelt abgebrochenen Gesprächs.
    Minkowski ließ die Blicke wandern.
    Arch Douglas, der Steuermann, hatte es sich, unverfroren wie immer, auf Gumboldts Koje bequem gemacht. Seine Augen hatten den Glanz wie nach zwei, drei hastig gekippten Gläsern Wodka.
    Miroslaw Bubnitsch, der Navigator, saß mit übereinandergeschlagenen Beinen, ein volles Glas in der Hand, im Sessel.
    Und Piet Gumboldt selbst lehnte am Schreibtisch und empfing seinen Leitenden Ingenieur mit dem für ihn charakteristischen Grinsen, das zu fragen schien: Was kostet die Welt? Jan Minkowski war einer der wenigen, die sich durch Gumboldts Jungenhaftigkeit nicht täuschen ließ. Auch diesmal, stellte er fest, lächelten Gumboldts Augen nicht mit.
    Minkowski brach das Schweigen.
    „Also Mr. Gumboldt, hier bin ich. Was liegt an?“
    Gumboldt tippte mit spitzem Finger auf den Lichtspruch.
    „Das da! Halten Sie sich fest, Mr. Minkowski. Die Black Diamond bietet uns den Job des Jahrhunderts an: die Verlagerung des Ikarus.“
    Minkowski nahm die Eröffnung mit deutlicher Zurückhaltung auf. Wo war diesmal der Haken? Seitdem Gumboldt das Unternehmen führte, hatte es noch in fast jeder Suppe ein Haar gegeben. Die Verlagerung des Ikarus war ein fetter Auftrag. Und in der Regel gingen die fetten Aufträge an die andern Teams: die mit der stolzen Tradition und den guten Beziehungen.
    „Wieso wir, Mr. Gumboldt?“ erkundigte er sich knapp.
    Gumboldts Grinsen wurde breiter.
    „Weil es das kosmische Einmaleins so will, Mr. Minkowski. Das Parlament hat seine Einwilligung zu lange hinausgezögert. Die Black Diamond spart einen Haufen Geld, wenn man die Verlagerung noch in dieser Umlaufphase vornimmt - und außer uns ist zur
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