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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)
Autoren: Unknown
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darauffolgende möglicherweise auch.
    Als Pumbleweed dies vollständig bewusst wurde, zögerte er und stellte sich die Frage, ob es das wirklich wert wäre und ob er, selbst wenn es das wäre, eine solche Mammutaufgabe, die von Tag zu Tag schwerer, länger und komplizierter zu werden drohte, überhaupt würde bewält igen können. Hatte er sich hier vielleicht doch zu viel
    vorg enommen? Schließlich war er auch nicht mehr der Jüngste und das Zaubern nicht wirklich etwas für alte Menschen.
    In diesem Augenblick geisterte bereits ganz kurz der Gedanke daran, sein Vorhaben aufzugeben und den Traum, ein Zauberer zu werden , ein für allemal zu begraben, durch seinen Kopf. Möglicherweise war die ganze Magie doch eine Nummer zu groß für ihn. Hier war es Puffpuff, der Pumbleweed rettete, indem er ihm alle Zweifel nahm und ihn weiterarbeiten ließ.
    „ Pumbleweed ist ein großer Zauberer. Pumbleweed ist ein großer Zauberer. “
    Pumbleweed hörte die Worte, und selbst wenn er offiziell noch kein großer Zauberer war, so würde er nun doch einer werden. Und dafür würde er solange arbeiten, wie es eben dauerte, genau wie Alicia es ihm gesagt hatte.
    „Danke, mein Freund. So ein bisschen Aufmunterung habe ich jetzt gebraucht“, lachte Pumbleweed und gab Puffpuff eine Kante frischen Brotes. Kuno erwachte davon und trottete gähnend zu seinem Fressnapf, während sein Herrchen sich wieder in die Arbeit stürzte.
    Die Jahre zogen ins Land. Pumbleweed bekam davon kaum etwas mit, so tief war er in seine Vorbereitungen versunken. Nur am Rande n otierte er, dass die nächste Zaubererprüfung wie befürchtet ohne seine Teilnahme abgehalten wurde. Dann auch die zweite. Dies ignorierend fuhr er unbeirrt mit seinem Zauber fort. In all dieser Zeit gönnte er sich nur einen einzigen freien Tag, und zwar, um den lieben Kuno zu beerdigen. Dieser hatte eines Morgens zusammengerollt am Fußende des Bettes gelegen und war einfach nicht mehr aufgewacht. Er war im Schlaf verstorben. Pumbleweed bestattete seinen geliebten Freund und errichtete ein kleines, schiefes Holzkreuz auf der sonnenbeschienenen Wiese seines Hügels. Stundenlang saß er weinend davor.
    Die Dämmerung brach herein, aber Pumbleweed blieb weiterhin , ohne einen Bissen zu essen oder einen Schluck zu trinken, am Grab Kunos sitzen und rief sich noch einmal all die gemeinsamen Momente und all die schönen Erinnerungen an diesen ins Gedächtnis. Seine Wangen waren noch immer vor Tränen feucht, als er schließlich spät in der Nacht in seine Hütte zurückkehrte und sich wieder an die Arbeit machte.
    Nur wenige Wochen später wurde ihm mitgeteilt, dass Alicia schwer erkrankt war. Sie hatte einen Schlaganfall erlitten, der sie zwar nicht getötet, aber doch aller Körperfunktionen beraubt hatte. Von diesem Moment an war diese nette, lebensbejahende Frau nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, mit anderen Menschen zu reden, ja, noch nicht einmal, selbst zu essen oder eigenständig auf die Toilette zu gehen.
    Alicias Schwester, die mit ihrem Ehemann im gleichen Dorf lebte, wie Alicia selbst, meinte, dass es für sie alle besser gewesen wäre, wenn sie an dem Schlaganfall gestorben wäre. Dies sei einfach kein Leben mehr, sondern nur ein unwürdiges Dahinvegetieren. Sie selbst hätte zudem auch weder Zeit, noch Interesse daran, sich um ihre nun vollständig pflegebedürftige Schwester zu kümmern.
    Das wäre auch nicht ihre Aufgabe, schließlich hätte sie bereits selbst eine eigene Familie, die ihrer gesamten Aufmerksamkeit bedurfte. Ohne fremde Hilfe würde Alicia in nur wenigen Tagen sterben, und das wäre doch für alle das Beste.
    Als Pumbleweed dies mitgeteilt wurde, konnte er es zuerst nicht glauben. So viel Hartherzigkeit und Mangel an Liebe schmerzten ihn regelrecht. Unmöglich konnte er zulassen, dass Alicia einfach in ihrem Haus zum Sterben zurückgelassen wurde. Stattdessen bot er an, diese zu sich zu nehmen und sich um sie zu kümmern.
    Alicias Schwester erklärte sich einverstanden, und so kam es, dass Pumbleweed seine eigenen Bedürfnisse zurückst ellte und sich von nun an jeden Tag von morgens bis abends um seine kranke Nachbarin kümmerte.
    Er fütterte sie, er wusch sie, er kleidete sie an. Der Arzt meinte, er kö nne nicht mit Sicherheit sagen, wie stark Alicias Gehirn durch den Schlaganfall geschädigt worden war, es wäre aber durchaus möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass sie von ihrer Umwelt überhaupt nichts mehr mitbekam.
    Pumbleweed
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