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Welt ohne Sterne

Welt ohne Sterne

Titel: Welt ohne Sterne
Autoren: Joe Haldeman
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nicht eben nur von ungewöhnlichem Aussehen, sondern wirklich ausgesprochen häßlich. Ihre leuchtenden Augen, die doppelt so groß wie die der Menschen waren, quollen weit aus dem Gesicht und schauten seitwärts. Ihre Nase waren zwei rote Löcher, der Mund ein grinsendes U – die Oberlippe starr, während die Unterlippe sich öffnete und schloß und Reihen von winzigen scharfen Zähnen offenbarte. Die Köpfe waren lang und liefen spitz zu, und der Hinterkopf ragte weit heraus.
    Ihr Pelz war seidig, kurz, braunrot, fehlte jedoch an verschiedenen Stellen, nämlich an Ellbogen, Knien, Füßen, Händen und den Kopf spitzen, wo die Haut weiß wie ein Fischbauch war, genau wie die Lippen, Lider und das Innere ihres Mundes.
    Nein, sie waren wirklich nicht schön anzusehen, aber keiner der Enterprise -Leute war entsetzt über ihr Äußeres. Sie arbeiteten schließlich nicht nur mit Glak Sön zusammen – der ebenfalls klein, haarig und nicht gerade mit Schönheit gesegnet war – und mit anderen außerirdischen Mannschaftsmitgliedern, sondern sie hätten die Enterprise auch nie von innen gesehen, wenn die Psychologen der Sternenflotte auch nur die geringste Neigung zur Xenophobie bei ihnen entdeckt hätten.
    »Bizarr!« murmelte Fähnrich Moore.
    Kirk nickte nur. Er beobachtete die drängelnde Menge und achtete auf auch nur eine Spur von Interesse. »Also, es geht los!«
    Er schaltete den Übersetzer ein. »Uh, hallo – seid gegrüßt.« Niemand schenkte ihm Beachtung. Er erhöhte die Lautstärke. »Die Föderation der Vereinigten Planeten entbietet euch ihre Grüße.« Der Kreis um sie verbreiterte sich. Der Lärm der Menge wurde lauter.
    »Ich bin James T. Kirk, Kapitän des Sternenschiffs …«
    Ein paar der Humanoiden, die ihnen am nächsten waren, wichen zurück und rannten davon. Dann plötzlich, als wäre ein Signal dazu gegeben worden, brach ein entsetzlicher Lärm aus. Die pelzigen Geschöpfe liefen und flogen kreischend in alle Richtungen davon. Innerhalb zwanzig Sekunden standen Kirk und seine Leute allein in der Mitte des Platzes.
    »Ich sehe schon jetzt«, spottete Pille, »daß dies der Anfang einer langen und fruchtbaren Freundschaft ist.«
    Kirk biß sich nachdenklich auf die Unterlippe. Schließlich sagte er: »Ich glaube, ich kann ihre Panik verstehen. Sie haben vermutlich seit dreitausend Jahren nichts Neues mehr gesehen.« Er trat an den nächsten offenen Kaufstand aus drei Reihen von Tischen mit exotischen Früchten und Gemüsen, und hob ein eckiges, purpurfarbiges Etwas auf. Er roch daran, rümpfte die Nase und legte es zurück. »Aber weshalb ignorierten sie unsere Anwesenheit völlig, bis ich den Übersetzer benutzte? Und dann rannten sie! Ich sagte doch nichts Unfreundliches, nichts Verwirrendes, oder?«
    »Das dürfte schwer zu klären sein«, antwortete Larousse. »Einige der Worte waren ihnen vielleicht fremd – ›Planetenföderation‹ bedeutete ihnen vermutlich nichts. Aber sicher wissen sie, was ein Sternenschiff ist … Es waren vermutlich nicht die Worte. Wir müssen warten, bis wir einen dazu bekommen, zu uns zu sprechen, dann übersetzen wir zurück und stellen fest, ob sie es überhaupt verstehen.«
    »Wenn ich recht überlege«, warf McCoy ein, »ist ihr Benehmen vielleicht gar nicht so seltsam. Man kann beispielsweise den ganzen Tag an einem Ameisenhaufen stehen. Die Ameisen arbeiten fleißig um einen herum und ignorieren einen mehr oder weniger. Stochert man aber auch nur ein bißchen in dem Haufen, geht es so ähnlich zu wie vorhin auf dem Platz.«
    »Sie glauben also, sie könnten Angehörige eines Gruppengehirns sein? Eine Art Massenbewußtsein haben?«
    Pille zuckte die Schultern. »Sie wären nicht die einzigen. Denken Sie doch nur an die Tholianer.«
    »Was sollen wir tun, Sir?« fragte Leutnant Wilson. Er studierte die Gebäude rings um sie. »Wir sind hier ziemlich ungeschützt.« Ein paar Dutzend der Pelzwesen saßen auf den Kabelnetzen über ihnen und schienen sie zu beobachten. Die anderen waren offenbar in oder hinter den Gebäuden verschwunden.
    »Sind unsere Phaser auf Lähmen gestellt?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gut. Wir warten ab.« Kirk schaute sichtlich besorgt von Fenster zu Fenster. Was erwartete er denn? Eine weiße Fahne? Einen Gewehrlauf? »Ich würde uns natürlich lieber zurückbeamen, als Gewalt anzuwenden, falls es soweit kommen sollte.«
    »Natürlich.«
    Das Schweigen war drückend, beängstigend. »Larousse, ganz zweifellos unterhielten sie sich
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