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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3)
Autoren: Sue Twin
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der Kerl nachher aufwacht und nicht einmal weiß, was er getan hat?«
    »Nein. Er wird sich allmählich bruchstückhaft an alle seine unrühmlichen Taten erinnern. Erst wird er sich fürchten und dann wird er sich dafür schämen. Ob er allerdings wieder ganz normal wird, ist schwer zu sagen. Es kann auch sein, dass er durchdreht.«

67 Maya Elda

     
    D raußen erhoben zaghaft die ersten Vögel ihre Stimmen zum Morgengesang. Ihr leises Zwitschern drang zusammen mit dem blassblauen Morgenlicht durchs Fenster herein.
    Heather blickte auf die drei Kristalle an dem Lebensband der Priesterin. »Sie sind alle erloschen. Ich glaube, wir sind zu spät.«
    »Neiiiiin«, rief Moryn und seine Stimme klang gequält. »Wir müssen sie suchen.«
    »Wenn Maya nicht im Keller ist, dann muss sie irgendwo hier oben sein«, rief Zalym. »Wir müssen sie finden. Jetzt!«
    Moryn tastete nach der Platzwunde und legte seine Hand über Heathers. »Danke!«
    »Kannst du das Eis festdrücken?«
    Er nickte. Sie zog vorsichtig ihre Hand weg und half ihm hoch. Gemeinsam gingen sie in die Eingangshalle. Er setzte sich auf die unterste Treppenstufe.
    »Wir gehen sie suchen«, sagte Heather. »Du bleibst bitte sitzen! Du hast eine Gehirnerschütterung.«
    Er nickte. »Bei mir dreht sich alles.«
    Aarab nahm sich das Parterre vor, Tessya suchte im ersten Stockwerk, Zalym im zweiten und Heather lief bis unters Dach. Vor einer Holztür blieb sie keuchend stehen. Oben und unten befanden sich silberne Metallriegel. Sie schob die Riegel beiseite und drückte die Klinke. Die Tür sprang knarrend auf.
    Heather tastete nach dem Lichtschalter und drückte darauf. Es ging kein Licht an.
    Sie hob den Kopf und spähte nach oben zum hellsten Punkt. Der hohe Dachstuhl hatte eine Luke, aus der ein Stück vom trüben Glas herausgebrochen war. An der Glaskante klebte eine weiße Daunenfeder. Durch die Luke konnte Heather den dunkelblauen, fast vergangenen Nachthimmel sehen.
    Sie blickte zur Deckenlampe. Die Glühbirne fehlte. Dann wanderte ihr Blick durch den Raum. Regale mit Büchern, eine Stehlampe, ein Bett. Da! In einer Ecke saß Maya, kaum mehr als ein Schatten – leblos an die Wand gelehnt.
    »Ich hab’ sie!«, brüllte Heather und lief zur Priesterin. Sie hockte sich hin, griff nach ihrem Handgelenk und versuchte ihren Puls zu fühlen. Nichts!
    »Soll denn alles umsonst gewesen sein? Ich habe es beendet, wie du es wolltest. Hörst du?« Sie rüttelte sanft an der reglosen Priesterin.
    Mittlerweile war auch Zalym bei ihr.
    »Wir sind zu spät«, flüsterte Heather.
    Zalym hockte sich neben seine Priesterin und legte zwei Finger an ihren Hals. »Der Puls ist schwach, aber er ist noch da.«
    Tessya kniete sich an die andere Seite.
    Ratlos sah Heather sich noch einmal gründlich um. Unter der Dachschräge stand das Bett, daneben ein Stuhl, auf der gegenüberliegenden Seite und neben der Tür befanden sich dunkle Regale, vollgestopft mit staubigen Büchern, Vasen und Hirschgeweihen. Ihr Blick glitt die Regalreihen entlang. Dort stand eine kleine Flasche 4711. Oma Trudi beträufelte sich immer damit, wenn sie sich aufregte – vielleicht half es auch umgekehrt. Heather holte das Fläschchen und schraubte den Deckel ab. Ein Glück, nicht leer. Sie hockte sich zur Priesterin und hielt ihr den Alkohol unter die Nase.
    Er zeigte keine Wirkung. Sie schüttete alles aufs Kleid.
    Die Lider der Priesterin flatterten und dann schlug sie die Augen auf. »Wolltet ihr mich umbringen mit dem Zeug?«
    Heather schüttelte den Kopf. »Nein, eher das Gegenteil.« Sie öffnete den Verschluss des Silbernen Lebensbandes. Alle drei Steine begannen augenblicklich rötlich zu glimmen. Erleichtert legte sie das Band auf den Schoß der Priesterin. »Ich glaube, das gehört Ihnen. Ich schätze, wir kamen in letzter Sekunde.«
    »Nun, wenn eine Priesterin beschließt zu sterben, dann tut sie’s. Heute, kurz vor Tagesanbruch, lag kein Wind mehr in der Luft. Da wusste ich, dass Maarloy die Priesterweihe erhalten hat.« Sie setzte sich auf. »Es wäre ein guter Tag gewesen, um … oder auch nicht.«
    Gestützt auf Zalym und Tessya erhob sich die Priesterin, legte das Lebensband um ihre Taille und klickte den Verschlusshaken zu. »Danke, Kind! Mein Lebensband hat eine gute Wahl getroffen. Ich vermute, du hast deine Aufgabe erfüllt, sonst wäret ihr jetzt wohl nicht hier.«
    Sie sah sich im Raum um und lächelte schwach. Dann ruhte ihr Blick erneut auf Heather. »Wie heißt du?«
    »Ich bin
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