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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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von ihnen überleben schon die Reise nicht, und die, die lebend ankommen, werden rituell geschlachtet. Das heißt, sie bluten bei vollem Bewusstsein aus.«
    Das klingt ja furchtbar! Ich merke, dass ich anfange zu zittern. Luisa schluchzt ganz laut.
    »Das ist doch Mumpitz«, regt sich Norbert auf. »Meine Firma hält sich an alle Bestimmungen, die es gibt. Wenn ihr das nicht einsehen wollt, dann ruft doch den Amtstierarzt, anstatt hier unbescholtene Bürger zu überfallen! Herr Wachtmeister, nun tun Sie doch was!«
    Der so Angesprochene hebt beschwichtigend die Hände.
    »Moment, Moment. Ich ermittle noch! Aber der Herr hat Recht – warum informieren Sie nicht den Amtstierarzt, wenn Sie hier Tierquälerei vermuten?«
    Der Blonde lacht bitter.
    »Was meinen Sie denn? Das machen wir immer, aber die kommen eigentlich nie. Und das Problem ist ja auch nicht so
sehr der Transport in Deutschland, sondern wie es jenseits der Grenze weitergeht. Dagegen protestieren wir.«
    Der Polizist nickt und grinst.
    »Also seid ihr aufrechte Kämpfer für die gute Sache.«
    Die beiden Jungs nicken so heftig, dass ihre verstrubbelten Haare hin und her springen. Der Rothaarige reckt sich jetzt zur vollen Größe auf.
    »Genau. Wir sprechen für die gequälte Kreatur, die sich nicht wehren kann! Und wenn man uns dafür bestrafen will, dann soll es so sein. Wir würden es immer wieder tun!«
    Nun meldet sich der jüngere Polizist zu Wort.
    »Die Rede war hier aber eben auch von einer Kindesentführung. Das ist nun natürlich ein ganz anderes Kaliber.«
    »Genau!«, rufen Manni und Norbert jetzt im Chor. »Die beiden wollten Luisa mitschleppen, um sich den Fluchtweg freizupressen.«
    »Nein!«, schreit Luisa aufgebracht. Die Erwachsenen schauen sie erstaunt an. »Die wollten mir doch gar nichts tun. Die wollten doch nur die armen Kühe retten! Ich bin freiwillig mitgekommen, weil ich nämlich auch eine Tierretterin bin!«
    Der ältere Polizist kniet sich vor Luisa hin und guckt sie ernst an.
    »So, so. Du bist also eine Tierretterin. Wie heißt du denn?«
    Luisa schluckt. Dann nennt sie ihren Namen.
    »Luisa Wagner.«
    »Und kommst du aus Schweinfurt?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Nein. Aus Hamburg.«
    »Und bist du mit deinen Eltern hier?«
    Wieder Kopfschütteln.
    »Nein. Mit dem Willi. Der hilft mir, nach München zur Mama zu kommen. In Hamburg will ich nicht mehr sein.«

    »Aha.« Der Polizist steht wieder auf und geht zu seinem Kollegen. Die beiden tuscheln miteinander, dann geht der jüngere zum Polizeiwagen und setzt sich hinein. Der ältere bleibt bei uns stehen.
    »Gut. Also, ich werde jetzt die Personalien aller Beteiligten aufnehmen. In der Zwischenzeit«, er spricht jetzt Norbert an, »versuchen Sie bitte, die Kühe wieder einzufangen. Nicht, dass hier auch noch eine Verkehrsgefährdung entsteht. Brauchen Sie da Hilfe?«
    »Ja, allein schaffe ich das nicht.«
    Manni macht einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich helfe dir und sage auch noch ein paar Gästen Bescheid. Zusammen müssten wir das schaffen.«
    Der jüngere Polizist steigt wieder aus dem Auto und kommt zu uns zurück. Er deutet auf Willi.
    »Hey, Sie, kommen Sie mal näher.«
    Willi geht einen sehr zögerlichen Schritt nach vorn. Als er direkt neben mir steht, rieche ich … Angst! Eindeutig. Willi hat Angst.
    »Sagen Sie, sind Sie Wilhelm Schamoni?«
    Willi nickt.
    »Und das Kind ist Luisa Wagner, zehn Jahre, aus Hamburg?« Wieder Nicken.
    »Dann muss ich Sie jetzt bitten mitzukommen.«

SECHSUNDZWANZIG
    L uisa!« Als Sabine Wagner uns sieht, rennt sie los und stürzt sich mit weit ausgebreiteten Armen auf ihre Tochter.
    »Gott, ist diese Frau melodramatisch«, flüstert Herr Beck mir zu. Ich weiß nicht, was melodramatisch bedeutet, finde aber trotzdem, dass der Kater Unrecht hat. Denn egal, was es heißt – eine Mutter, die sich Sorgen um ihr Kind macht, hat mit Sicherheit jedes Recht der Welt, alles Mögliche zu sein. Von mir aus auch melodramatisch .
    Auch Marc steht am Bahnsteig. Nachdem seine Exfrau Luisa wieder freigegeben hat, kommt er heran und umarmt seine Tochter ebenfalls. Er wirkt sehr nachdenklich.
    »Schatz, was machst du denn für Sachen?«
    Luisa blickt verlegen zu Boden. Die Polizistin, die uns auf der ganzen Fahrt hierher begleitet hat, streckt Marc die Hand entgegen.
    »Grüß Gott, Franziska Niedmayer mein Name. Ich bin von der Kripo in Schweinfurt, wir hatten telefoniert.«
    Marc greift die Hand und schüttelt sie.
    »Ja! Danke, dass Sie sich um
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