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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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Augen.
    »Für mich nicht.«
    Manni knufft ihn in die Seite.
    »Psst! Sonst kriegst du hier Ärger. Denn schlimmer als Bayern sind nur Preußen, die den Unterschied nicht auf die Reihe kriegen.«
    Das soll jetzt mal einer verstehen. Bayern, Franken, Preußen? Ich sehe nur Menschen. Und die schauen für mich im Großen und Ganzen alle gleich aus. Will uns Manni jetzt etwa weismachen, dass es da auch solche Unterschiede wie zwischen Dackel, Retriever oder Foxterrier gibt? Das ist doch Unsinn! Und ich hätte es schon längst gemerkt.
    Norbert seufzt.
    »Na gut. Aber was ist jetzt? Gibt es den leckeren Schweinsbraten mit Kruste?«
    Manni grinst.
    »Klaro. Das ist das Schöne an deiner regelmäßigen Tour – wir wissen genau, wann du kommst, und sind gut vorbereitet. Also, setzt euch!«
    Halt, halt, halt! Was ist denn nun mit Beck und mir? Ich fange an zu bellen. Ist sonst nicht meine Art, aber ohne Proviant ist so eine Flucht wirklich kein Spaß. Manni schaut zu mir herunter.
    »Ach, dich sehe ich ja jetzt erst. Bist du auch mit dem Nobbi gekommen? Und was ist mit der Katze? Gehört die auch dazu?«
    Norbert nickt.
    »Ja, mein Transporter ist heute fast die Arche Noah. Und ich glaube, Bello und Maunz haben auch mächtig Hunger. Wenn du für die beiden auch etwas hättest?«
    Bello und Maunz? Ich höre wohl nicht richtig. Aber wenn es zu etwas Essbarem führt, soll mir selbst das recht sein.

    »Natürlich. Mannis Futterkrippe verlässt niemand hungrig!«
    Manni, du bist mein Mann!
     
    Ob bayerisch oder fränkisch – diese Küche ist wirklich genial. Völlig vollgefressen liege ich neben dem Tisch, an dem Willi, Luisa und Norbert immer noch versuchen, ihre Teller zu leeren. Ein aussichtsloses Unterfangen. Angie hat die riesigen Teller so vollgehäuft, dass ich selbst vom Boden aus die Fleischberge noch sehen kann. Schade, dass ich so satt bin. Selbst wenn nun etwas übrig bleibt, kann ich es garantiert nicht mehr essen.
    »Uah, ich glaube, ich habe mir eine Magenerweiterung zugezogen«, jammert Herr Beck. Ihm geht es demnach genauso wie mir. »Ich bin ganz froh, wenn ich mich nun nicht mehr bewegen muss, sondern gleich einfach wieder in den LKW hüpfe und mich nach München kutschieren lasse. Ich werde bestimmt wundervoll schlafen. Fresskoma!«
    »Fresskoma? Was ist das denn?«
    »Kennst du das nicht? Das ist der Zustand, wenn du so satt bist, dass du fast nicht mehr klar denken kannst, nein – wenn du gar nicht mehr denken und dich auch nicht mehr rühren kannst. Herrlich!«
    »Du vergisst, dass ich normalerweise mit einem Tierarzt zusammenwohne. Dass Marc mein Futter nicht abwiegt, ist noch alles. Ich kann schon froh sein, wenn mir Oma Hedwig ab und zu einen Fleischwurstzipfel zusteckt.«
    Herr Beck kichert. »Vielleicht sollten wir doch dauerhaft nach Bayern auswandern. Hier scheinen mir die Menschen genussfreudiger zu sein.«
    »Ich dachte, hier sei Franken«, gebe ich mit meinem neu erworbenen Wissen an.

    »Was auch immer – hier könnte ich bleiben.«
    »Ja, schlecht ist es nicht«, gebe ich Herrn Beck Recht. »Die Landschaft ist auch ganz hübsch, findest du nicht?«
    »Keine Ahnung. Konnte ich vom Fußraum aus schlecht beurteilen.«
    »Dann lass uns doch draußen eine kleine Runde drehen. Unsere Menschen sind mit der Nahrungsaufnahme bestens beschäftigt, die brauchen bestimmt noch eine Weile. Mir würde ein bisschen Bewegung sehr guttun – Stichwort Fresskoma .« Ich rapple mich hoch, Beck tut es mir gleich.
    »Stimmt. Nicht, dass uns im Wagen noch schlecht wird.«
    Wir traben zur Tür, die immer noch einen Spalt geöffnet ist, und mogeln uns ins Freie. Draußen angekommen, hole ich erst einmal tief Luft. Zu viel Fleisch drückt auf meinen Magen. Komisch, während es hier vorhin noch arg nach Benzin roch, hat sich nun etwas anderes in die Luft gemischt. Fast, als seien wir nicht direkt neben einer großen Straße, sondern auf dem Land. Es riecht nach … Kuh. Genau. Es riecht nach Kuh. Und zwar nicht der Hauch, der die ganze Zeit unseren Transporter umwehte, sondern richtig penetrant. Ich schaue vor mich. Zuerst sehe ich einen großen Kuhfladen, der den Geruch erklärt. Und dann sehe ich: Kühe. Eine ganze Herde. Zwischen den Lastwagen von Mannis Gästen stehen lauter Rindviecher. Wo kommen die denn auf einmal her? Ich schaue mich um – dann bleibt mein Blick an Norberts Laster hängen.
    Die hintere Ladeklappe ist heruntergelassen. Eine Kuh steht noch auf der Rampe und sieht sich unsicher um.
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