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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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kann ich ihm trotzdem einen Snack aus den Rippen leiern. Direkt neben der Tür stehen mein Trink- und mein Fressnapf. Letzterer ist – leider! – leer. Ich gebe ihm einen kräftigen Stoß mit meiner Schnauze und werfe ihn damit gegen den Trinknapf, so dass es ziemlich laut scheppert. Daniel dreht sich erschrocken zu mir um. Recht so! Ein schlauer Kerl und Hundefreund wie er sollte doch mit dieser Botschaft etwas anfangen können.
    »He, du Randale-Dackel! Oder sollte ich besser Hooligan-Hund sagen? Was soll das denn?«
    Also bitte, Daniel, das ist jetzt nicht der passende Moment für sprachliche Spitzfindigkeiten, die mir persönlich auch rein gar nichts sagen. Ich will etwas zu fressen, und zwar schnell! Um die Botschaft noch etwas klarer zu machen, gebe ich dem umgekippten Fressnapf noch einen Stups und knurre ein bisschen.
    »Ach, daher weht der Wind. Monsieur verlangt nach einer Mahlzeit!«

    Sehr gut, hundert Punkte, Daniel. Und nun mach schon, du weißt bestimmt, wo Carolin meine Leckerlis aufbewahrt – in dem kleinen Schränkchen, auf dem die Kaffeemaschine steht. Das ist doch für dich nur ein Griff!
    Aber leider öffnet Daniel nicht einfach die Schranktür, sondern sieht sich etwas hilfesuchend in der kleinen Küche um und fährt sich dann ratlos mit den Händen durch die vielen hellen Locken auf seinem Kopf.
    »Hm, wo mag denn dein Frauchen etwas für dich verstaut haben?« Er öffnet den Schrank über dem Herd mit den zwei Platten. »Also, das hier sieht schon mal schlecht aus. Vielleicht daneben? Nee, auch nicht.« Er beugt sich zu mir herunter. »Tja, Herkules, da siehst du es – ich war wirklich verdammt lange weg. Ich muss mich hier erst einmal wieder einleben.«
    Mit diesen Worten verlässt er die Küche und geht in den großen Werkraum.
    »Sag mal, Carolin«, höre ich ihn fragen, »hast du hier unten irgendetwas zu fressen für Herkules? Er scheint Hunger zu haben.«
    »Kann zwar eigentlich nicht sein, aber vielleicht hat ihn die allgemeine Vorweihnachtsvöllerei angesteckt. Moment, ich zeig’s dir.« Sie kommen beide in die Küche.
    »Danke!«
    »Keine Ursache, ist ja auch in meinem Interesse, wenn du dich so schnell wie möglich wieder heimisch fühlst.«
    Recht hat sie. Ich will doch schwer hoffen, dass Daniel diesmal für immer dableibt. Carolin und Daniel haben sich nämlich schon einmal die Werkstatt geteilt und zusammen Geigen gebaut. Das war zu der Zeit, als mich Caro aus dem Tierheim gerettet hat. Aber dann war Daniel als Mann zu nett für Carolin, aber nicht für Aurora, und deswegen verliebte sich Carolin in Marc, und Daniel zog mit der doofen Aurora
weit, weit weg und kam nur noch ganz selten bei uns vorbei. Also, das ist jetzt die sehr verkürzte Fassung, aber so ungefähr war’s. Es ist auch müßig, sich bei Menschen alles merken zu wollen. Ich habe es jedenfalls mittlerweile aufgegeben. Dafür passiert bei denen einfach viel zu viel.
    Das soll mich jetzt auch nicht weiter kratzen, denn immerhin ist Daniel nun wieder da und scheint auch bleiben zu wollen. Umso sinnvoller ist es deswegen natürlich, dass Carolin ihn gründlich in die wesentlichen Dinge der Werkstatt einweist. Wozu selbstverständlich auch gehört, wo sich mein Futter befindet.
    Nach einer solchen Einarbeitung sieht es allerdings momentan nicht aus. Stattdessen stehen die beiden in der Küche voreinander und schweigen sich an. Dann lächelt Daniel und knufft Caro in die Seite.
    »Carolin, ich bin froh, dass wir jetzt wieder ein richtiges Team sind.« Sie nickt.
    »Ja, ich auch. Ich hoffe nur, du wirst München nicht zu sehr vermissen. Und alles, was damit zusammenhängt.«
    Daniel brummt irgendetwas Unverständliches, und diesmal ist es Carolin, die ihn knufft.
    He! Das ist ja geradezu rührend, wie ihr hier den Geist eurer Freundschaft beschwört, aber: WO BLEIBT MEIN FUTTER? Ich winsle ein bisschen, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
    »Ist ja gut, Süßer, geht schon los!« Carolin beugt sich zu dem Schränkchen, öffnet eine der Türen und nimmt eine Dose heraus. Na endlich!, möchte ich laut rufen, beschränke mich aber meinen Fähigkeiten entsprechend auf ein gutgelauntes Schwanzwedeln.
    Als Carolin die Dose öffnet, passieren mehrere Dinge, und zwar fast zeitgleich: Erst strömt der verführerische Duft
von Pansen und Leber in die Küche – und nur den Bruchteil einer Sekunde später lässt Carolin die Dose auf den Boden fallen, gibt ein tiefes, würgendes Geräusch von sich, dreht sich
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