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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land
Autoren: Shaw Patricia
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leibt und lebt. Josie ist als unser Gast hier, und wir verstehen uns alle großartig. Sie und Sibell waren meiner Frau eine große Hilfe; ich bin ihnen zu Dank verpflichtet.« Aber Zack war immer noch argwöhnisch. »Vielleicht verstehen sie sich im Augenblick, aber was ist, wenn Conal wiederauftaucht. Für welche von beiden wird er sich entscheiden?« »Darum brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.« Der Colonel füllte die Gläser nach. »Er kommt nicht zurück. Es gibt keinen Logan Conal.« »Woher wollen Sie das wissen?« »Gestern habe ich unter meinen Papieren einen aufschlußreichen Bericht gefunden. Den Frauen habe ich noch nichts davon erzählt; ich will es Josie lieber selbst sagen. Da ich meine Akten gerne auf den neuesten Stand bringe, habe ich dem Registrator in Perth mitgeteilt, daß ein Mr. Logan Conal, Überlebender der unglücklichen Cambridge Star, vermißt wird und wahrscheinlich tot ist. Die Antwort hat mich wirklich verblüfft. Auf der Passagierliste dieses Schiffes stand kein Logan Conal. Diesen Mann gibt es nicht.« »Es gibt ihn nicht?« wiederholte Zack. »Wer ist er dann? Oder besser gesagt, wer war er?« »Keine Ahnung. Wahrscheinlich jemand, der Dreck am Stecken hatte und die Gelegenheit ergriffen hat, einen neuen Namen anzunehmen. Unter diesen Umständen ganz leicht.« »Guter Gott!« meinte Zack. Dann hob er sein Glas. »Seien wir froh, daß wir ihn los sind. Auf eine lange und glückliche Ehe, Colonel.« »Und für Sie das gleiche, Sir.« Der Colonel lächelte.    * * * Der Ochsenkarren polterte durch die Straßen von Palmerston. Er war mit Vorräten für Black Wattle beladen, denn heute sollte die lange und beschwerliche Reise zurück zur Farm beginnen. Bei den Ställen übernahmen Reiter die Packpferde und stiegen selbst in den Sattel. Endlich neigte sich die Regenzeit ihrem Ende zu, und obwohl im Norden immer noch Schauer zu erwarten waren, würde bald die große Dürre beginnen. Überall im neu entstandenen Palmerston hörte man das Hämmern und Schlagen der Handwerker. Zimmerleute kletterten geschäftig auf den Gerüsten neuer Gebäude herum. Die Marineinfanteristen marschierten fröhlich winkend zum wiederaufgebauten Hafen hinab. Sie traten jetzt die Heimreise an. Sam Lim saß mit seinem jungen chinesischen Lehrling auf dem Bock des Wagens und gab den Pferden das Zeichen zur Abfahrt. Hinten, zwischen den Vorräten, hockten die Zwillinge Pet und Polly neben Wesley und Netta. Maudie thronte hoch zu Roß. Neben ihr saß Bygolly auf seinem Pferd, und die Viehtreiber, die sie angestellt hatte, umringten sie. Diese Männer sollten Maudies eigene Farm Corella Downs bewirtschaften. Maudie freute sich schon auf die nächsten Monate in Black Wattle. Sie würde Zeit haben, alles herauszusuchen, was sie brauchte, während ihr Haus gebaut wurde. Zack hatte sich sehr großzügig gezeigt. Er hatte vorgeschlagen, die beiden Farmen anfangs gemeinsam zu betreiben, bis Maudie alles geregelt hatte. Er hatte ihr sogar angeboten, ihr bei der Auswahl eines Bauplatzes für ihr Haus zu helfen, der sich zwar in der Nähe des Wassers, aber außerhalb der Reichweite einer möglichen Überschwemmung befand. Maudie war fest entschlossen, daß ihr Sohn einmal eine gut geführte Rinderfarm erben sollte. Sie war sogar damit einverstanden gewesen, Wesley nach seinem zwölften Geburtstag in ein Internat zu schicken, damit er die nötige Schulbildung bekam. Zwar hatte das zu einigen Streitereien geführt, weil Maudie nicht einsehen wollte, was Geographie und Geschichte mit der Aufzucht von Rindern zu tun hatten, aber Zack hatte darauf bestanden. Rund um sich herum sah sie bekannte Gesichter. Die Männer auf den unruhig tänzelnden Pferden rückten ihr Werkzeug – Gewehre und Bullenpeitschen –, das an ihren Sätteln baumelte, zurecht und scherzten miteinander. Nach der langen Ruhepause freuten sie sich auf ein weiteres Arbeitsjahr auf Black Wattle. Sibell, die ihre Buschkleidung, Hose, Hemd und einen Lederhut, trug, rollte ein Wachstuch zusammen, das sie auf der Reise durch den feuchten Busch brauchen würde, und schnallte es neben ihrem Gewehr am Sattel fest. Und Lorelei, deren Gesicht immer noch hinter einem Moskitonetz verborgen war, erinnerte sich an die Abreise vor einem Jahr. »Schaut sie euch an«, kicherte sie und hakte ihren Mann unter. »Sieht sie nicht wieder wie ein Cowboy aus?« Der Colonel küßte Sibell auf die Wange. »Viel Glück«, sagte er. »Und gute Reise.« »Kommen Sie uns besuchen?«
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