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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon
Autoren: Markus Guthmann
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Autobahn vor Bad Dürkheim gab es tatsächlich einen Parkplatz mit dem Namen der Weinlage. Röder fröstelte. Er gab Gas, wollte bei Birkenheide auf die Autobahn wechseln und Richtung Bad Dürkheim fahren.
    Der Parkplatz war geschlossen worden, weil sich in der Vergangenheit immer Gelegenheitsarbeiter dort angeboten hatten und auch kampierten. Daraufhin hatte die Straßenmeisterei die Leitplanken durchgezogen, und fortan war der Parkplatz unbenutzt. Die Tische und Bänke standen aber immer noch an ihrem angestammten Platz.
    Röder beschloss, etwa fünfhundert Meter vor dem Parkplatz auf dem Nothaltestreifen kurz vor der Brücke zu parken. Er löschte die Lichter, stieg aus und näherte sich mit erhöhter Wachsamkeit dem alten Parkplatz. Ein paar Autos waren noch unterwegs. Er zweifelte daran, dass es eine gute Idee gewesen war, das Auto unbeleuchtet abzustellen, aber er hatte keine Wahl.
    Nach einigen hundert Metern Fußmarsch kam der Parkplatz in Sicht, und Röder stieg über die Leitplanke. Der Mond war noch nicht aufgegangen, aber es war nicht stockdunkel. Sterne funkelten am Himmel, und die Luft war lau. Röder blieb stehen und beobachtete das Areal. Nichts rührte sich, seine Eingebung war wohl falsch gewesen. Resignation machte sich in seinem Körper breit, als er hinter der Leitplanke hockte und über den Platz blickte. Er fragte sich, zu was für einem Quatsch er sich da hatte hinreißen lassen, und stand auf. Er stieg wieder über die Leitplanke, als nicht weit von ihm eine Stimme zischte.
    Â»Röder, du Vollidiot. Duck dich, du vermasselst uns sonst alles.«
    Â»Gerald?«
    Â»Du sollst dich ducken, du Depp. Jeder kann dich sehen.« Es war tatsächlich Steiner, der nicht weit von ihm hinter der Leitplanke kauerte.
    Im Entengang ging Röder zu ihm. »Was machst denn du hier?«
    Â»Warten. Er ist da.«
    Â»Wer?«
    Â»Der dritte Mann. Er will eine Übergabe machen. Wir sind hier seit drei Stunden, die Jungs vom SEK sind um uns herum eingegraben, und du bist drauf und dran, alles zu versauen.«
    Â»Was will er denn übergeben?«
    Â»Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden.« Steiner klopfte leise auf den Aktenkoffer neben sich. »Zweieinhalb Millionen Euro.« Er lächelte, dass man seine Zähne im Dunkeln sehen konnte.
    Â»Du bist der Geldbote und weißt nicht mal, wofür es ist.«
    Steiner nickte.
    Â»Scheiße, es geht los«, murmelte er. »Da drüben ist das Zeichen.« Bei den Bänken der alten Rastanlage flammte ein Feuerzeug auf und wedelte ein paarmal hin und her. »Hoffen wir, dass er dich nicht gesehen hat, und wenn doch, dass er denkt, es ist der Geldbote. Also, bleib in Deckung, sonst sieht er uns beide.« Steiner schnappte sich die Aktentasche und trat aus seiner Deckung.
    Â»Gerald, sei vorsichtig«, raunte Röder ihm hinterher, erhielt aber keine Antwort. Steiner ging langsam zu den Bänken hinüber. Röder sah, wie Steiner unschlüssig an der Bank stehen blieb. Im selben Augenblick wurde Steiner von einer schemenhaften schwarzen Gestalt angebrüllt. Röder konnte nur sehen, dass Steiner den Koffer auf den Tisch stellte und zwei Schritte rückwärts ging. Ohne Vorwarnung feuerte die schwarze Gestalt auf Steiner, und ein Inferno brach los. Von allen Seiten blitzten Mündungsfeuer aus automatischen Waffen und brachten ihre präzisen Projektile ins Ziel. Die schwarze Gestalt wurde herumgerissen und sackte schließlich zusammen. Starke Batterielampen, die auf Heckler-und-Koch-Maschinenpistolen montiert waren, wurden eingeschaltet, und die Männer des Sondereinsatzkommandos näherten sich vorsichtig ihrem Ziel. Das Ganze hatte keine zehn Sekunden gedauert.
    Â»Gerald! Oh verdammt!«, brüllte Röder und rannte zum Schauplatz des blutigen Geschehens. Auf halbem Weg wurde er von den starken Lampen und den tanzenden roten Punkten der Laserzielgeräte auf seiner Brust gestoppt. Steiner erhob sich, er atmete schwer. »Ist schon gut, lasst ihn. Er ist der ermittelnde Staatsanwalt.«
    Schwerfällig ließ er sich auf der Rastbank nieder und zerrte sich die schusssichere Weste vom Leib, die er unter seiner Lederjacke getragen hatte. »Oh Scheiße, tut das weh«, stöhnte er und hielt sich die Seite. Tränen standen ihm in den Augen. Die SEK -Beamten hatten sich unterdessen vergewissert, dass ihr Ziel unschädlich, mit anderen
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