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Weihnachtszauber 02

Weihnachtszauber 02

Titel: Weihnachtszauber 02
Autoren: AMANDA MCCABE , CAROLE MORTIMER , Gayle Wilson , Margaret McPhee
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gewesen war, das Herz gebrochen, als er sie verließ. Einen solch großen Schmerz wollte sie nie wieder erleiden und fürchtete doch, dass er ihr nicht erspart bliebe. Dominick hatte immer noch Macht über ihre Gefühle.
    „Ich sollte ins Haus zurückkehren“, sagte sie hastig. Ihren Schuh und den verletzten Fuß vergessend sprang sie auf und eilte aus dem Tempel. So schnell es ihr möglich war, humpelte sie den Gartenweg entlang und stieg die Stufen zur Terrasse hinauf.
    Dort ließ sie der Anblick ihres Schwagers abrupt innehalten.
    Drew lehnte mit einer Zigarre in der Hand an der steinernen Balustrade. Einen Moment lang befürchtete sie, er hätte sie mit Dominick gesehen, doch er beachtete sie nicht und blickte gedankenverloren in die Nacht. In seinem schönen jungen Gesicht stand ein solch ernster Ausdruck, als ob die Sorgen seiner ganzen Familie auf ihm lasteten.
    Sie überlegte, ob sie zu ihm gehen sollte, damit sie sich gegenseitig ihre Probleme anvertrauen konnten, so wie sie es sich nach Williams Tod zur Gewohnheit gemacht hatten. Indes war sie zu müde und auch zu verwirrt. Sie konnte niemandem von ihrer Beziehung zu Dominick erzählen, nicht einmal Drew, der für sie wie ein Bruder war. Leise schlüpfte sie ins Haus, mied den Trubel im Salon und hastete in ihr Zimmer.
    Gewiss würde sie am nächsten Morgen wieder einen klaren Kopf haben und ihr altes Selbst sein – die vernünftige, pragmatische, besonnene Lady Derrington. Die törichte, romantische, impulsive Mary Smythe gab es nicht mehr.
    Dominick lehnte sich an die Marmorsäule und sah Mary nach, die durch den Garten davoneilte. Ihr dunkles Haar und die tiefviolette Abendrobe waren in der Nacht bald nicht mehr zu erkennen. Ihr bleiches Gesicht stand ihm jedoch noch vor Augen.
    Mary Smythe – nein, Lady Derrington. Sie war tatsächlich hier, obwohl Welbourne Manor gewiss der letzte Ort war, an dem er erwartet hätte, ihr zu begegnen. Wäre er der Einladung nicht gefolgt, wenn er gewusst hätte, dass sie hier zu Besuch weilte?
    Oder wäre er vielleicht sogar früher angereist?
    Er schlug mit der Hand gegen den kalten Stein, doch das Bild in seinem Kopf ließ sich nicht vertreiben. Immer noch sah er, wie sie ihn aus großen braunen Rehaugen erschrocken anblickte, als er ihren Fuß berührte. Mary, Mary. Wie sehr hatte er sich bemüht, sie zu vergessen. Er hatte geglaubt, es sei ihm gelungen, die süße Erinnerung an ihre Küsse in den Betten anderer Frauen zu verdrängen, sie durch Kartenspiele und Boxkämpfe zu vertreiben. Was konnte ihm Mary Smythes unschuldiges Lächeln im Vergleich zu all diesen Vergnügungen schon geben?
    Nun aber musste er sich eingestehen, dass er Mary nie wirklich vergessen hatte. Sie war eine wunderschöne Frau geworden, und ihre Gegenwart hatte all die alten Erinnerungen wieder aufleben lassen. Die Berührung ihres Fußes, der vertraute Duft ihres Lavendelparfüms hatte ein ungeahnt heftiges, sehnsuchtvolles Verlangen in ihm ausgelöst. Zu gern hätte er sich vorgebeugt, ihren Fuß geküsst und die weiche Rundung ihres Beines liebkost, um sie vor Wonne seufzen zu hören.
    Ärgerlich ballte er die Hand zur Faust. Ihre Eltern hatten ihm vor langer Zeit unmissverständlich klargemacht, dass er nicht gut genug für Mary war, und sie hatten recht gehabt. Damals war er ein verwegener, romantischer junger Mann gewesen, der nichts als unsinnige Träume im Kopf hatte. Wie viel mehr würde er ihr nun schaden, angesichts der Tatsache, dass inzwischen zahllose Skandale seinen Ruf befleckten?
    Das einzig Ehrenhafte, was er je in seinem Leben getan hatte, war, Mary Smythe freizugeben. Ganz gewiss würde er diese gute Tat nicht dadurch ruinieren, indem er ihr, nun Lady Derrington, nachstellte. Gleich, wie sehr er sie immer noch begehrte.

1. KAPITEL
    London, Dezember – zwei Jahre später
    Aber ich liebe ihn, und er liebt mich! Warum dürfen wir nicht glücklich miteinander werden? Das ist so ungerecht!“
    Seufzend schloss Mary die Augen und lauschte dem Schluchzen ihrer Schwester.
    Arme Ginny. In Liebesdingen hatte ihre Schwester offenbar ebenso wenig Glück wie sie selbst damals mit siebzehn, als sie so sehr in Dominick verliebt war, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Allerdings befürchtete Mary, nun mehr ihrer Mutter zu ähneln.
    Früher oder später müssen wir alle zur Vernunft kommen und erwachsen werden, dachte sie, während Ginny ihren Tränen freien Lauf ließ. Vernunft ist nicht das Schlechteste. Es erspart einem
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