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Weihnachten - Das Wagnis der Verwundbarkeit

Weihnachten - Das Wagnis der Verwundbarkeit

Titel: Weihnachten - Das Wagnis der Verwundbarkeit
Autoren: Hildegund Keul
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Schlüsselwort christlicher Gottesrede. Es handelt von Schwangerschaft und Geburt, Verfolgung und Flucht, Gleichgültigkeit und Wagemut, Gewalt und Engagement. Befragt man diese Geschichten danach, was sie in Fragen der Verwundbarkeit zu sagen haben, so erscheint das Weihnachtsfest in neuem Licht. Erzählend geht es Fragennach, die uns auch heute noch bewegen. Wo ist es notwendig, dass ich mich schütze? Und wo ist es wichtig und richtig, dass ich Hingabe wage?
    Um diese Fragen bewegt sich das Buch, das Sie in Händen halten. Es geht einen ungewöhnlichen Weg, um sich dem Kind in der Krippe zu nähern. Es schaut nicht zuerst auf Jesus, sondern auf die Menschen in seinem Umfeld. Mit der Verwundbarkeit eines Neugeborenen konfrontiert, verhalten sie sich ganz unterschiedlich. Und dieses Verhalten entscheidet darüber, wie weit sie von der Krippe entfernt sind oder wie mutig sie sich ihr nähern.
    Zunächst stellt das Buch jene Gruppe von Menschen vor, die nicht zur Hingabe bereit sind und daher auch nicht zur Krippe kommen: die Herbergsleute, die Schriftgelehrten und Hohenpriester, den König Herodes. Anschließend rückt das wagemutige Engagement jener Menschen in den Blick, die ihre eigene Verwundung riskieren: die Hirtinnen und Hirten, die Sterndeuter sowie allen voran Maria und Josef. Aber auch Gott geht das Wagnis der Verwundbarkeit ein, indem er Mensch wird im Kind, das in der Krippe liegt. Dieses dritte Kapitel geht über Weihnachten hinaus in das weitere Leben Jesu hinein. Sein gewagtes öffentliches Auftreten macht ihn verwundbar bis zum Tod am Kreuz. Im Abschlusskapitel fragte ich danach, was die Botschaft von Weihnachten heute zu sagen hat. Denn Fragen nach Verwundung und Heil, Selbstschutz und Hingabe sind aktueller denn je – im persönlichen Leben, in politischen Konflikten, in sozialen Herausforderungen.

1. Selbstschutz – wie Menschen alltäglich mit ihrer Verwundbarkeit umgehen
    Menschen sind fragile Wesen. Sie sind verwundbar. Sie haben einen Körper und eine Seele, die auf vielfache Weise Schaden erleiden können. Da Wunden aber Schmerzen hervorrufen und das Leben behindern oder gar zerstören, wollen die Menschen sie vermeiden. Sie schützen sich vor Verwundung. Das ist ganz alltäglich der Fall. Menschen bauen Häuser aus Stein, um vor Wind und Wetter, Tier und Mensch geschützt zu sein. Sie legen Vorräte an, um sich für Zeiten des Hungers, der Krankheit oder Gebrechlichkeit zu wappnen. Sie verbünden sich miteinander und bilden Gemeinschaften, um einem Angriff von außen besser standzuhalten.
    Nicht erst die tatsächlich erlittene Wunde, sondern schon die potentielle Gefahr, verwundet zu werden, übt eine unerhörte Macht aus. Menschen, Gruppen und Staaten befürchten, verwundet zu werden. Und sie tun vieles, um dies zu verhindern. Hierzu setzen sie einen großen Teil der eigenen Lebensressourcen ein. Und manchmal greifen sie sogar gewaltsam auf die Lebensressourcen Anderer zu, um sich selbst zu schützen. Die Weihnachtsgeschichten erzählen von drei Gruppen, die dies tun: die wohlhabenden Leute in der Herberge, die Schriftgelehrten und Hohenpriester sowie der machtvolle König in Jerusalem. Diese drei Gruppen zeigen besonders deutlich, dass die Weihnachtsgeschichten keine Idylle vor Augen führen, sondern von harten Konflikten erzählen. Denn die Gruppen, die nicht zur Hingabe bereit sind, entwickeln ihre je eigenen Strategien, um sich vor Verwundungen zu schützen und das eigene Wohlergehen zu sichern. Die Leute in der Herberge halten sich die Verletzlichkeit des Neugeborenen erfolgreich vom Hals. Die Schriftgelehrten und Hohenpriester kooperieren mit einer diktatorischen Staatsmacht, um selbst ungeschoren davonzukommen. Und der König Herodes ist sogar bereit, Andere zu töten, um sich selbst zu schützen und ja nichts zu riskieren.
    Biblische Geschichten zur Geburt Jesu
    Zwei Evangelien erzählen Geschichten über die Geburt Jesu. Das Evangelium nach Lukas (Lk 1,5–2,52) legt neben Johannes dem Täufer besonderen Wert auf die Aktivitäten von Frauen wie Maria, Elisabet und der Prophetin Hannah. Lukas erzählt mit inspirierenden Bildern von dieser besonderen Geburt an der Krippe (2,1–21). Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1,18,–2,23) ist stärker daran interessiert, wie Männer handeln, und erzählt ausführlich von König Herodes und seinen Häschern, von Josef und den Sterndeutern.
Wegschauen. Die Menschen in der Herberge von Betlehem
    Die wohl beliebteste Weihnachtsgeschichte stammt
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