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Weichei: Roman (German Edition)

Weichei: Roman (German Edition)

Titel: Weichei: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Boltz
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Informationen, die ich benötige. Treffpunkt, Uhrzeit, eine Handynummer sowie drei weitere Hinweise, die nicht in der ursprünglichen Anzeige aufgeführt waren.
    Für Natascha ist eine Flasche Sekt sowie
hundert Euro Taschengeld mitzubringen.
Ein Freund namens »Patrick« wird mich in Empfang nehmen.
    Das zerstört zwar meine Fantasie, nach einer romantischen Nacht mit Natascha zu frühstücken und im Anschluss zusammen mit ihr einen Liebesurlaub auf Rhodos anzutreten. Aber gut, dann nimmt mich Patrick halt in Empfang, mit auf die Reise nehme ich ihn aber nicht. Trotz des verrucht anmutenden Untertons der Anzeige und der Tatsache, dass ein Taschengeld verlangt wird, entscheide ich mich endgültig
dazu, mich auf das Abenteuer einzulassen. Ich bin mutig wie nie … was nicht zuletzt auch am Alkohol in meinem Blut liegen könnte. Egal, schon morgen Abend soll das Treffen stattfinden. Yes! Hier bin ich wieder. Zurück auf der Straße der Promiskuität!

6
Du bist ein Hai
    I ch muss zugeben, dass ich etwas aufgeregt bin. Es sind nur noch zwei Stunden bis zu dem Treffen mit Natascha. Von nun an will ich auch wie Emile ein Hai sein. Mich rastlos bewegen und verschiedene Sexualpartner verschlingen. Und den Anfang mache ich heute mit Natascha. Im Anschluss an zwei Aspirin, die meine Kopfschmerzen nur rudimentär zu bekämpfen wissen, gehe ich zum Feinschliff über. Nach einer ausgiebigen Dusche rasiere ich mir im Übereifer sogar die Achseln und den Schambereich. Beides Rasurzonen, die ich ansonsten mit der Klinge gekonnt zu umschiffen weiß. Aber ich möchte mich von meiner besten Seite zeigen und eventuell kritische Blicke aufgrund meines nicht zu hundert Prozent durchtrainierten Körpers mit einem gepflegten Äußeren umgehen.
    Die Fahrt zum Treffpunkt erlebe ich nur schemenhaft und in einem Duett mit Herbert Grönemeyer: »… Männer kaufen Frauen, Männer stehen ständig unter Strom.« Ja, Herbert! Wir zwei rocken es heute Abend. Denn heute beginnt mein Rachefeldzug. »Männer baggern wie blöde, Männer lügen am Telefon!« Äh, Moment mal, Herbert. Am Telefon lügen? Hm, was ist, wenn Natascha gar nicht so poppig ist, wie ich hoffe? Wenn sie mich einfach nicht attraktiv findet?
    Angst steigt in mir auf. Ich hatte in den letzten sieben Jahren keine andere Frau außer Steffi. In dieser Hinsicht bin ich
eher ein Buckelwal als ein Hai. Immer schön im Familienverbund hin und her schwimmen und alle paar Monate in die Bucht zum Paaren kommen.
    Mach dich locker, Robert.
    Ich denke an Emile und seine Fußballweisheiten. Vielleicht können die mich ja ein wenig erden.
    Einfach solide seinen Stiefel runterspielen.
    Keine Experimente, sondern sicher von hinten raus spielen, den Ball in den eigenen Reihen laufen und den Gegner erst einmal kommen lassen.
    Himmel, kommen lassen! Ob ich sie überhaupt zum Höhepunkt bringen kann? Schließlich habe ich in meiner Liga in den letzten Jahren nur gegen einen einzigen Gegner gespielt. Und dessen Taktik kannte ich im wahrsten Sinne des Wortes in- und auswendig. Ich schaue auf die Uhr und erkenne, dass ich gut in der Zeit liege. Ganz ruhig, Robert. Du bist ein Hai.

7
Manege frei
    E xakt vierunddreißig Minuten vor dem eigentlichen Treffpunkt stehe ich hoch konzentriert am vereinbarten Treffpunkt und tippele von einem Bein auf das andere. Ich stelle mir Natascha als eine Mischung aus Heidi Klum und der jungen Brigitte Bardot vor. Es wird mir sofort warm ums Herz, und das, obwohl es saukalt ist. So um die minus vier Grad, vermute ich, was im November ja schon mal vorkommen kann. Alle paar Sekunden schaue ich auf die Uhr. Wo bleibt dieser Patrick denn nur, der mich zu ihrer Wohnung geleiten soll? Die Minuten vergehen nur langsam, und aus einer Mischung aus Nervosität und Langeweile parke ich meinen Wagen mehrmals am Treffpunkt um.
    Dann ist die offizielle Zeit tatsächlich abgelaufen, und noch immer ist niemand zu sehen. Kein Patrick und erst recht keine Natascha. Nachdem ich mich mehrmals im Hüft-Leistenbereich kratzen musste, da die frisch rasierte Haut doch erheblich zu jucken beginnt, drücke ich nervös die Tasten meines Handys und hoffe, eine junge, verrucht-geile Stimme am anderen Ende zu hören. Doch stattdessen meldet sich eine eher durchschnittliche Männerstimme mit einem breiten Frankfurter Akzent.
    »Ja, hier is de Bäddrick … Wie, es is keiner da? Waddema, isch frach ma die Nadascha, was die mit dir aasgemacht hat.«
    »Bäddrick« lotst mich schließlich via Telefon um
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