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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller
Autoren: Elena Sender
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mit Stammzellen behandelt und arbeitet jetzt mit Renoksen zusammen, um mich zum Schweigen zu bringen.«
    Kirsten fiel aus allen Wolken. »Renoksen? Wer ist das denn? Was soll das alles überhaupt?«
    »Kommen Sie mit in mein Büro, ich werde Ihnen alles erklären«, bat Hansen ruhig. Doch Rachel, Samuel und Kirsten rührten sich nicht vom Fleck. Hansen fuhr fort: »Ich hätte Ihnen ohnehin demnächst alles erzählt, Rachel, aber nun haben sich die Ereignisse überstürzt.«
    »Wie konnten Sie nur?«, empörte sich Rachel, Tränen in den Augen. »Sie waren der einzige Mensch, dem ich wirklich vertraut habe.«
    »Ich will Sacha nichts Böses, ganz im Gegenteil, ich möchte ihm nur die Chance geben, eines Tages laufen zu können.« Hansen trat langsam auf sie zu und streckte beschwichtigend den Arm aus. »Gehen wir in mein Sprechzimmer.«
    Rachel blickte von Samuel zu Kirsten und ergriff dann den Rollstuhl, in dem Sacha wie ein Stein schlief. »Ich gebe Ihnen genau fünf Minuten und nicht eine mehr, dann verschwinden wir.«
    Während sie auf sein Büro zusteuerten, nutzte Emil Hansen, der Letzte in der Reihe, die Gelegenheit, um unbemerkt eine SMS zu schreiben.
    ■ ■ ■
    Das Sprechzimmer des Professors war nicht sehr groß. Rachel schob Sachas Rollstuhl neben die Untersuchungsliege.
    »Nehmen Sie bitte Platz.«
    »Nein danke«, erwiderte Rachel.
    Der Professor nickte und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Samuel, Kirsten und Rachel standen vor ihm.
    »Ich will gleich zur Sache kommen. Vor einem Monat ist Christa zu mir gekommen und hat mir erzählt, sie habe in China eine Stammzellenbehandlung bekommen und fühle sich seither viel besser«, begann Hansen. »Und tatsächlich schien sie in bester Form zu sein. Sie hatte vor, während Ihrer Abwesenheit im August mit Sacha dorthin zurückzukehren, um bei ihm die gleiche Behandlung vornehmen zu lassen. Sie hatte ihn bereits angemeldet und wollte die Flugtickets reservieren. Über dieses Vorhaben hat sie mich unmittelbar vor der Abreise informiert.«
    Rachel war wie versteinert. »Und was haben Sie ihr gesagt?«
    »Dass China uns bei dieser Art Behandlung, an die ich persönlich glaube, zwar weit voraus ist, aber dass dort die Sicherheitsvorschriften nicht genug beachtet werden.«
    »Sie haben ihr schlecht aufbereitete Zellen injiziert, und sie hat davon Krebs bekommen!«, rief Rachel aufgebracht.
    »Das wusste ich nicht. Zu jener Zeit erlebte ihr Herz sozusagen einen zweiten Frühling. Und sie hat nicht auf mich gehört, sondern Sacha in der Klinik in Shanghai angemeldet.«
    »Aber die beiden sind nicht geflogen, warum?«
    Hansen verschränkte die Arme. »Ich habe Ihre Schwiegermutter angerufen, um ihr eine Alternative vorzuschlagen. Ich habe mich erboten, Sacha selbst zu behandeln und die aus seinem Rückenmark entnommenen und mithilfe des hier ansässigen DLCS -Forschungszentrums aufbereiteten Stammzellen zu injizieren.«
    Leichter Schwindel ergriff Rachel, dann fasste sie sich wieder. »Und das haben Sie getan … ohne mit mir darüber zu sprechen.«
    »Sie waren auf hoher See und unerreichbar, und Sie hatten, wenn ich Sie daran erinnern darf, Christa während Ihrer Abwesenheit eine Generalvollmacht gegeben. Ohne mein Eingreifen wäre sie mit dem Kleinen nach China gefahren und hätte Sie ohnehin vor vollendete Tatsachen gestellt.«
    »Sacha hat mir von einem chinesischen Arzt erzählt …«
    »Das war mein Assistenzarzt.«
    Rachel schüttelte verblüfft den Kopf, und der Professor fuhr fort: »Ich weiß, dass Sie prinzipiell gegen klinische Studien sind, aber ich glaube an dieses Verfahren, auch wenn die wissenschaftlichen Ergebnisse noch nicht ausreichend belegt sind. Wir sind im Begriff, die erste Versuchsreihe in Dänemark zu starten, die von der Camilla-Hansen-Stiftung und RenokPharma unterstützt wird.«
    Rachel starrte ihn an.
    »RenokPharma … Natürlich, das erklärt alles! Sie sind also ihr Handlanger! Sie haben meinen Sohn entführt, damit wir unseren Bericht nicht veröffentlichen, und sind von Anfang an ihr Komplize gewesen.«
    Emil Hansen rückte seine Brille zurecht. »Nein, Rachel. Ich habe erst gestern von Ihrer Verbindung zu Renoksen erfahren. Er hat mich gebeten, Sie bis morgen hier festzuhalten, im Gegenzug würden sie …«
    Schnelle Schritte, die auf dem Gang zu hören waren, unterbrachen das Gespräch. Hans und Christian Renoksen, beide im Trainingsanzug, platzten in das Sprechzimmer. Man hatte sie offensichtlich beim Joggen gestört.
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