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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch!
Autoren: Ralf Prestenbach
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Gewinnern. Oder um bei den Sprichwörtern zu bleiben: »Es ist nicht alles Gold, was glänzt!« Nicht umsonst belegt gerade Sachsen-Anhalt einen der ersten Plätze in der Liste der tödlichen Herzinfarkte.
    Kommen wir noch einmal zurück auf den anfangs erwähnten Neid der zwangsweisen Frühaufsteher. Von Menschen also, die jeden Morgen mithilfe eines Weckers ihre Schlafphase plötzlich und brutal beenden müssen. Grob geschätzt kann sich nur ein Zehntel der deutschen Bevölkerung den Luxus des täglichen Ausschlafens leisten. Rechnen wir zu diesen 10 Prozent noch 20 Prozent echte Frühaufsteher (wobei diese Zahl schon hoch gegriffen ist), dann bleiben ganze 70 Prozent an neidischen Mitmenschen übrig. Doch statt die Verhältnisse und damit die Ursache ihres Neides zu ändern, ergehen sich diese Menschen in Schmähung und übler Nachrede.
    Anstatt ihrem Wunsch, morgens auszuschlafen, das nötige Gehör zu verschaffen, sind die komplexbeladenen Frühaufsteher den ganzen Tag damit beschäftigt, Langschläfer in den Dreck zu ziehen. Eine mehr als zweitausend Jahre alte psychologische Falle, aus der schnellstmöglich ein Ausweg gefunden werden muss. Denn Neid ist keine adäquate Antwort auf Unrecht. Wenn mein Nachbar jeden Tag Kuchen isst und ich kann mir nur Brot leisten, hilft mir doch Lästern nichts. Kein Gerede über Nachbars Sucht nach Süßem wird mich satt machen. Es gibt nur zwei Auswege aus diesem Dilemma: Entweder ich lerne selbst backen oder ich kämpfe dafür, dass Kuchen in Zukunft genauso viel kostet wie Brot. Für alle übermüdeten Frühaufsteher, die das jetzt immer noch nicht verstanden haben, hier noch einmal Klartext: Entweder ihr sucht euch einen Job, der euch ermöglicht auszuschlafen, oder ihr helft mit, die Gesellschaft so zu verändern, dass jeder in der Lage ist auszuschlafen! Kapiert?
    Darüber hinaus muss endlich Schluss sein mit dem Vorurteil »Langschläfer = Faulenzer = Schmarotzer«. Ein Mensch, der morgens lange schläft, ist nicht zwangsläufig ein »Drückeberger«. Im Gegenteil: Viele Langschläfer arbeiten länger als ihre ach so ausgeschlafenen Kollegen. Und da sie damit erst beginnen, wenn Geist und Körper wirklich leistungsfähig sind, sind sie dabei wesentlich effektiver. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Dieser Mann ist ausgesprochen konsequenter Langschläfer, der auch bei wichtigen Terminen zuerst ans Ausschlafen denkt und daraus keinen Hehl macht. Geschäftsbesprechungen am frühen Morgen sind für ihn tabu. Trotzdem hat der gnadenlose Langschläfer ein weltumspannendes Unternehmen gegründet, welches auf bis zu sagenhafte 100 Milliarden Dollar geschätzt wird. Niemand wird ernsthaft behaupten, dass Mark Zuckerberg ein fauler Mensch ist. Und dennoch hat auch er immer wieder mit den gängigen Vorurteilen zu kämpfen. Als kleines Beispiel sei hier die Verwei gerungshaltung der legendären Investment-Gesellschaft Sequoia Capital erwähnt. Deren Vertreter waren von Zuckerbergs konsequent gelebtem Langschläfertum so erschreckt, dass sie sich gegen die zuvor ausgehandelte Finanzspritze für Facebook entschieden. Im Rückblick eine schwerwiegende Fehleinschätzung, über die sich die Verantwortlichen bei Sequoia Capital wahrscheinlich heute maßlos ärgern. Und das ist auch gut so, denn es ist höchste Zeit, dass auch in Managerkreisen endlich klar wird: Man kann und darf Menschen nicht nach ihrem Schlafrhythmus beurteilen!
    Zum Schluss noch ein letzter Appell an alle zwangsweisen Frühaufsteher: Lasst euch nichts einreden! Frühaufstehen ist kein natürliches menschliches Verhalten, das zeigt allein die Tatsache, dass man zum morgendlichen Wachwerden einen Wecker benötigt. Steht endlich auf oder besser gesagt: Bleibt liegen und zeigt dem Rest der Welt, dass euch der frühe Vogel mal gernhaben kann! Denn wenn alle Langschläfer zu ihren Bedürfnissen stehen, wird schon bald ein anderer Wind wehen. Dann werden alle Langschläfer erleben, dass man sich nicht mehr über sie, sondern über Frühaufsteher und ihr gesundheitsschädliches Treiben lustig macht. Eine Zeit, in der jeder verstehen wird, warum der Übergang zwischen Nacht und Tag »Morgengrauen« heißt und in der niemand mehr »Im Frühtau zu Berge« zieht. Und was bisher nicht einmal für eine
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