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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3
Autoren: Der Windreiter
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ausgesprochen hatte, hing in der Luft. Das Gesicht seines Vaters wurde erst kalkweiß vor Schreck und lief dann puterrot vor
Wut an. Die rechte Hand zuckte, als wollte er seinen Sohn ohrfeigen,
und diesmal wurde selbst Bahzells Miene hart.
»Nein.« Seine Stimme zischte wie Magma, das über Eis floss, und
er legte die Ohren an. »Nein, Milord, ich habe nicht vor, es zu essen,
obwohl ich schon zugeben muss, dass es so manche unter Euch Sothôii gibt, bei denen mir wieder einfällt, warum man meinem Volk
einst den Namen ›Pferdediebe‹ verliehen hat. Ihr würdet mir allerdings einen großen Gefallen erweisen – und Euch selbst ebenfalls –,
wenn Ihr nicht noch einmal darauf anspielt.«
Hahnal wollte etwas Hitziges erwidern, doch dann blickte er Bahzell in die Augen. Ihr Ausdruck wirkte wie ein Eimer Eiswasser, der
auf seine lodernde Wut gegossen wurde. Bahzell sagte kein einziges
Wort und machte nicht einmal eine winzige drohende Bewegung.
Hahnal jedoch, der zwar erschöpft und aufgebracht, aber alles andere als ein Feigling war, wich unwillkürlich mehrere Schritte zurück.
»Ich…« Er brach ab und schüttelte sich. »Für diese Bemerkung wenigstens entschuldige ich mich von ganzem Herzen, Prinz Bahzell«,
sagte er förmlich. »Meine Gram und Wut haben mich das sagen lassen. Das entschuldigt zwar mein Verhalten nicht, aber eine andere
Erklärung kann ich Euch nicht geben. Das beschämt mich.«
»Reden wir nicht mehr davon.« Bahzells Stimme klang so kalt wie
das Packeis von Vonderland. Dann holte er einmal tief Luft und
fuhr mit einer natürlicheren Stimme fort: »Ich habe deshalb nach
dem Leichnam gefragt, weil diese Windrenner nicht nur unter körperlichen Verletzungen leiden. In ihnen frisst ein Gift, das das Herz
und die Seele ebenso wie den Körper befällt – wenn nicht noch
mehr. Und ich bin keineswegs sicher, dass seine Wirkung erlischt,
wenn der Körper stirbt.«
Hahnal und sein Vater starrten Bahzell an. Edinghas’ Ärger über
das Verhalten seines Sohnes schwand, als er die Bedeutung von
Bahzells Worten begriff. Hahnal wollte widersprechen, doch er hielt
inne. Bahzell sah, dass er nicht glauben wollte, was er eben gehört
hatte, aber sein kläglicher Blick verriet, dass es ihm nicht gelang, so
sehr er es auch wünschte.
»Toragan!«, stieß Lord Edinghas flüsternd hervor. Sein Gesicht war
kalkweiß vor Entsetzen. Er umklammerte seinen Schwertgurt so
fest, dass er das Leder faltete, und starrte die verletzten, zitternden
Windrenner an. Dann riss er seinen Blick von ihnen los und richtete
ihn auf Bahzell.
»Was können wir tun?« Seine raue Bitte ließ keinen Zweifel mehr
daran, für wen und was er Bahzell hielt. Nicht, weil er es jetzt endlich begriffen hätte, das war Bahzell klar, sondern weil er verzweifelt glauben wollte, dass irgendjemand, und sei’s ein Hradani, diesen Albtraum beenden oder rückgängig machen konnte.
»Ich weiß es nicht so genau«, gab Bahzell zögernd zu. Edinghas
starrte ihn an und Bahzell zuckte mit den Ohren. »Ich sehe nur die
eine Möglichkeit: Ich muss versuchen, sie zu heilen«, sagte er. »Bisher habe ich allerdings nur Menschen geheilt und habe keine Ahnung, ob mir das auch bei Windrennern gelingt. Dennoch bleibt mir
wohl keine andere Wahl, als es zu versuchen.«
»Sie… heilen?« Edinghas versuchte vergeblich, seine Überraschung zu unterdrücken.
»Ja. Leider haben wir keine Zeit zu vergeuden. Ich hatte gehofft,
dass Sir Kelthys und Walasfro bereits hier wären und mich den
Windrennern vorstellen könnten. Wenn wir jetzt weiter auf sie warten, werden wir noch mehr von diesen Windrennern verlieren.«
»Dann müsst Ihr es eben jetzt versuchen!«, brach es aus Hahnal
heraus.
»Das sagte ich ja bereits«, erwiderte Bahzell knapp. »Da Walasfro
ihnen nicht sagen kann, wer ich bin, werden sie mich schwerlich
einfach so an sich heranlassen. Und so verängstigt und verwirrt, wie
sie sind, werden sie sich mit aller Macht gegen jede Bedrohung wehren.«
Jetzt begriff auch Hahnal, worauf Bahzell hinauswollte.
»Wir könnten sie binden…«, begann er sichtlich widerwillig.
»Nein.« Bahzell schüttelte den Kopf. »Sie sind auch so schon nur
einen winzigen Schritt vom Wahnsinn entfernt. Außerdem sind sie
Windrenner, Milord. Sie haben ihr ganzes Leben lang weder Halfter
noch Zaumzeug gespürt. Wenn Ihr jetzt auch noch versucht, sie zu
binden, in ihrem Zustand, dann geraten sie erst recht in Panik und
dann…«
Er zuckte viel sagend die Achseln.
»Bitte vergebt mir, Prinz
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