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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3
Autoren: Der Windreiter
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ganz und gar nicht lustig.
»Prägnant ist ja ganz schön und gut«, knurrte der Pferdedieb seinen Freund an. »Aber es gibt schon genügend Leute hier, die nur zu
    gern sähen, wie Tellian und ich auf unseren Hintern landen, auch
ohne dass wir uns so offensichtlich darüber freuen, den anderen zu
sehen.«
»Zweifellos sollten wir in der Öffentlichkeit ein reserviertes Verhalten an den Tag legen«, räumte Tellian ein. »Aber das hier ist mein
Heim, Bahzell. Ich will verdammt sein, wenn ich nicht jeden meiner
Gäste so begrüße, wie es mir gefällt.«
    »Da kann ich Euch schwerlich widersprechen«, erklärte Bahzell
nach einem Augenblick. »Trotzdem sähen sicherlich mehr Sothôii
meinen Kopf lieber auf einer Lanze an Eurem Tor, als meinen Hintern auf diesem Stuhl vor Eurem Kamin.«
    »Ihre Zahl dürfte kaum nennenswert größer sein als die der
Hradani, die meinen Kopf gern über dem Tor des Palastes Eures Vaters in Hurgrum begrüßen würden«, antwortete Tellian ironisch.
»Obwohl Ihr zugegebenermaßen nicht mit einer ganzen Invasionsarmee vor einem wilden Haufen von Hradani kapituliert habt, dem
Ihr zahlenmäßig um das Dreißig- oder Vierzigfache überlegen
wart.«
    »Zum Glück war Prinz Bahzell so freundlich, uns allen Gnade zu
gewähren, Windbruder«, merkte ein kleinerer, untersetzterer Sothôii
an.
    »Das stimmt, Hathan«, gab Tellian ihm Recht. »Und ich habe sein
Angebot angenommen. Was denjenigen, die auch schon so von meinem Verhalten entsetzt waren, das Gefühl vermittelt hat, ich hätte
der Ehre aller Sothôii einen tödlichen Schlag versetzt. Sie wissen nur
noch nicht, ob sie wütend auf mich sein sollen – nämlich wegen meiner Karikatur einer Kapitulation – oder auf Bahzell, weil er uns alle
gedemütigt hat, indem er sie annahm.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Baron«, Brandark bedankte sich mit
einem Nicken bei Hathan, der ihm ein gefülltes Weinglas reichte,
»lasst sie denken, was sie wollen. Solange es Euch und Bahzell gelingt, unsere Völker daran zu hindern, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Natürlich spreche ich nur für mich selbst, deshalb besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich ein wenig voreingenommen bin. Aber zufällig bin ich der Meinung, dass Ihr genau das
Richtige getan habt. Jede Lösung, die mir erlaubt, meinen Kopf auf
den Schultern zu behalten, kann ich nur begrüßen. Was meiner Meinung nach die Brillanz und Weisheit der Leute unterstreicht, die auf
diese Lösung gekommen sind.«
    Einige der Offiziere an der Tafel lachten, ihr Lachen hatte jedoch
einen düsteren Unterton. Allein Tellians Entscheidung, die unautorisierte Invasionsstreitmacht, die Mathian Richthof den Graben hinuntergeführt hatte, um den Stadtstaat Hurgrum anzugreifen, Bahzells »Gnade« zu überantworten, hatte ein Massaker an dem ersten
Hradani-Kapitel vom Orden des Tomanâk in der Geschichte Norfressas verhindert. Außerdem vermied er damit die Eroberung von
Hurgrum, also die Abschlachtung unschuldiger Frauen und Kinder,
und vermutlich auch einen neuen und noch blutigeren Krieg zwischen Sothôii und Hradani.
    Bedauerlicherweise begrüßten es nicht alle, dass dies vermieden
wurde, und zwar nicht nur auf der Seite der Sothôii.
Es ist wirklich bemerkenswert, wie hartnäckig wir an unseren ältesten und liebsten Hassbildern festhalten, dachte Brandark. Obwohl ich es für unmöglich gehalten hätte, diese Sothôii scheinen
doch noch blutrünstiger zu sein als die Hradani.
»Ihr mögt vielleicht voreingenommen sein, Brandark«, erwiderte
Tellian ernsthaft. »Aber das bedeutet nicht, dass Ihr Euch irrt. Immerhin scheint uns der König bis jetzt zu unterstützen.«
»Bis jetzt«, betonte Bahzell.
»Und solange er es tut, müssen wir so viele Fortschritte machen,
wie wir nur können«, fuhr Tellian fort. »Vielleicht gelingt es uns sogar, seine Duldung in begeisterte Unterstützung umzumünzen.«
»Das wäre zu hoffen«, meinte Bahzell. »Vater stimmt Euch ebenfalls zu. Ich habe ihm Eure Botschaft überbracht, und er hat vorgeschlagen, Euer Einverständnis vorausgesetzt, noch einen Haufen seiner Männer den Graben hinaufzuschicken, um meine ›Leibgarde‹ zu
verstärken.« Der hünenhafte Hradani zuckte die Achseln und spitzte seine fuchsähnlichen Ohren. »Ich persönlich würde allerdings am
liebsten auf eine Leibwache verzichten.«
»Ich habe Euch das doch bereits erklärt, Bahzell.« Tellian unterdrückte ein Seufzen. »Ihr mögt vielleicht kein offizieller Botschafter
sein, dennoch müsst
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