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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition)
Autoren: Andreas Schmidt
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auf die Uhr an der Wand. „Nur noch drei Minuten, wir sollten langsam in den Besprechungsraum, Leute!“
    „Papa – was soll dieser Stress?“
    „Kannst beruhigt sein, Kind: Die Flensburger sind nicht da. Ich bin Friedrichs auch nicht böse, dass er nicht zeitig aus dem Bett gekommen ist. Also – der frühe Vogel fängt den Wurm!“
    „Der frühe Vogel kann mich mal“, konterte Wiebke unbeeindruckt, während sie sich über den Elan wunderte, den ihr Vater in seiner Freizeit an den Tag legte.
    „Das ist mein Spruch, jedenfalls normalerweise“, warf Petersen ein.
    „Was ist jetzt mit Peer Hansen?“, wechselte Wiebke das Thema.
    „Sitzt in Untersuchungshaft. Sieht nicht gut aus für den armen Kerl.“ Ulbricht zog sich einen der Besucherstühle heran.
    „Armer Kerl?“
    Wiebke glaubte, sich verhört zu haben.
    „Hansen ist einer der reichsten Männer in Husum.“
    „Jetzt hat er nichts mehr“, behauptete ihr Vater. „Die Schwiegereltern dürften ihn inzwischen enterbt haben, auf dem Thron in der Werft sitzt er auch nicht mehr, und die andere Geschäftsidee hat sich auch nicht so nach seinen Wünschen entwickelt. C‘est la vie, jedenfalls hat er jetzt ein paar Jahre Zeit darüber nachzudenken, ob es das alles wert war, einen Menschen zu erschießen.“
    „Apropos“, unterbrach Wiebke ihn. „Wer war denn der Mann, den er erschossen hat?“
    „Sein Kurier. Ein Zeitsoldat, der regelmäßig Transporte nach Afghanistan organisiert hat. In Oster-Ohrstedt geht es wohl um die Logistik für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan, deshalb passte es ganz gut in Hansens Vorstellungen, sich einen Nestbeschmutzer einzukaufen, der ihm das Zeug zum Kunden schaffte. Hat sich wohl etwas dazu verdient, indem er Hansens Sonderfracht mitnahm. Soll man auch nicht machen, so was.“ Norbert Ulbricht schüttelte den Kopf. „Geht immer irgendwann schief, und wahrscheinlich hätte man ihn über kurz oder lang unehrenhaft entlassen.“
    „So, jetzt bin ich gespannt, was die Morgenrunde bringt“, meldete sich Petersen zu Wort. Er leerte den Kaffee, packte seine Unterlagen zusammen und erhob sich. „Mal sehen, ob ich heute Abend in Ruhe mein Date genießen kann.“ Bei den letzten Worten zwinkerte er Wiebke verschwörerisch zu.
    Fast wunderte sich Wiebke ein wenig, dass ihr der Erste Kriminalhauptkommissar Matthias Dierks nicht in den Arm flog, als sie gemeinsam mit Petersen und Ulbricht senior das Besprechungszimmer betrat.
    „Guten Morgen, Frau Ulbricht“, sagte er mit überschwänglicher Freundlichkeit. Johannsen saß bereits am Tisch, und Wiebke blieb nicht verborgen, dass er ihrem Vater zuzwinkerte. Die beiden schienen inzwischen feste Freunde geworden zu sein, und unwillkürlich fragte sich Wiebke, was sie verpasst hatte, als sie die Nacht in Ostenfeld verbrachte.
    „So, dann wollen wir auch schon, viel Zeit möchte ich heute nämlich nicht verlieren“, eröffnete Dierks die kleine Runde, nachdem er die Tür des Raumes geschlossen und sich gesetzt hatte. „Das war eine ganz hervorragende Arbeit, Frau Ulbricht, gratuliere zu Ihrem Erfolg!“
    Wiebke, die immer noch nicht recht wusste, wie ihr geschah, schwieg. Sie hatte beschlossen, die Sache auszusitzen. Irgendwann würde man ihr schon sagen, was denn so toll gelaufen war, von dem sie nichts wusste.
    „Sie werden sicherlich in die Fußstapfen Ihres Vaters treten, und ich werde mich für eine Beförderung starkmachen, wenn der Fall abgeschlossen ist, darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort. Was Sie in Flensburg herausgefunden haben, ist beachtlich.“
    „Ich habe meinen Vater abgeholt“, wagte Wiebke nun doch anzumerken.
    „Das ist richtig. Und dabei haben Sie, so ganz nebenbei, eine heiße Spur aufgegriffen. Was denken Sie, wer hinter dem Mord an Gabriele Heiners steckt?“
    „Darauf wollte ich sowieso zu sprechen kommen“, sagte Wiebke und klappte den Ordner auf, den sie vor sich auf den Tisch gelegt hatte. „Es muss jemand hinter dem Mord stecken, der vom Tod beider, und ich betone, beider, Eheleute profitiert. Torben Schäfer ist für den Tod von Holger Heiners verantwortlich, wie wir inzwischen wissen. Doch ich wage zu behaupten, dass er nicht für das Attentat auf Gabriele Heiners in Glücksburg verantwortlich zu machen ist. Die Gründe kennen wir: Er war zum Tatzeitpunkt stark alkoholisiert und verbrachte die Nacht mit Levke Kühn, die uns diese Aussage auch schon bestätigt hat. Kommen wir zurück zum Ehepaar Heiners: Sie waren wohlhabend, die
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