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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition)
Autoren: Andreas Schmidt
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Umweltschützer den Heiners-Clan ausrottet, nur um den Dockkoog zu erhalten, finden Sie nicht?“
    Wiebke blickte Levke Kühn nachdenklich an. „Dann hätten Sie vielleicht weniger mit ihm trinken sollen“, merkte sie an. „So war Schäfer nachweislich zum Tatzeitpunkt nicht in der Lage, ein Fahrzeug zu lenken, schon gar nicht unfallfrei bis Glücksburg und wieder zurück.“
    „Ich will meinen Anwalt sprechen“, murmelte Christian Rohde, ohne Wiebke dabei anzusehen.
    „Das können Sie von der Wache aus tun“, nickte Petersen. „Es ist vorbei, also wird Ihnen auch kein Anwalt mehr helfen können.“
    Levke Kühn schwieg. Sie starrte betroffen zu Boden und schüttelte langsam den Kopf.
    „Sie beide sollten sich jetzt etwas anziehen“, riet Wiebke. „Wir verhaften Sie, Christian Rohde, wegen des dringenden Tatverdachts, den Mord an Gabriele Heiners verübt zu haben. Unsere zusammengetragenen Beweise genügen für eine Inhaftierung, und alles Weitere wird der Richter entscheiden. Und Sie“, Wiebke wandte sich an Levke Kühn, „begleiten uns wegen Beihilfe zu mindestens einem Mord.“
    Levke Kühne blickte aus tränenverschleiertem Blick zu Christian Rohde auf. Er presste die schmalen Lippen zusammen und deutete ein Nicken an. Als Petersen dem seltsamen Paar die Handschellen anlegte, leistete niemand Widerspruch.

FÜNFZEHN
    Tönning, Multimar Wattforum, wenige Tage später
    Im Forum des Multimar Wattforum herrschte eine angespannte Stimmung. Rund achtzig Besucher hatten sich bereits auf den Sitzbänken vor der Panoramascheibe des Großbassins niedergelassen und ließen die eindrucksvolle Atmosphäre auf sich wirken. Einige tuschelten wie aufgeregte Schüler in der Kirche, kurz bevor der Gottesdienst losging. Aus verstärkten Lautsprechern drangen sphärische Laute in Dolby-Surround an die Ohren der Gäste, und die einzigen Lichtquellen waren die Beleuchtung des imposanten Aquariums und die kleinen grün-weißen Schilder, die auf den Notausgang hinwiesen.
    Im Becken selbst herrschte geschäftiges Treiben. Soeben kletterte der mächtige Hummer gemächlich aus seiner Höhle, fast so, als wolle er seine Zuschauer begrüßen. Ein Katzenhai schwamm in drei Metern Höhe neugierig an der Scheibe entlang, die den Besucherraum von den gut 300.000 Litern Nordseewasser trennten.
    Ulbricht tippte seiner Tochter auf die Schulter. „Und da hat er drinnen gelegen?“
    Wiebke nickte. „Ja, gleich vor dem großen Felsen, sagte man mir. Das muss ein unheimlicher Anblick für Beke Frahm gewesen sein, als sie morgens als Erste in die Ausstellung kam und den grausigen Fund machte.“ Sekundenlang rauschte die Erinnerung an ihren letzten Besuch in Tönning an ihr vorüber. Die letzten Tage waren wie im Fluge vergangen. Von Tiedje hatte sie seit Längerem nichts gehört, und sie stellte erleichtert fest, dass sie ihn nicht ein einziges Mal vermisst hatte. Der Fall hatte sie zu sehr in Beschlag genommen, und immerhin war ihr Vater nach vielen Jahren bei ihr aufgetaucht.
    „Wie dem auch sei – du hast den Fall gelöst.“ Ulbricht war sichtlich stolz auf seine Tochter.
    „Ich weiß aber immer noch nicht, warum Dierks am letzten Morgen so gut auf mich zu sprechen war“, gab Wiebke zu bedenken. „Die Arbeit habe ich doch nicht alleine gemacht. Allein die Sache mit der DNA an Rohdes Kuli habe ich dir zu verdanken, mein Lieber!“
    Ulbricht grinste. „Ich war doch quasi gar nicht da. Und wer den Stift mitgenommen hat, ist doch egal – bleibt schließlich in der Familie. Und so habe ich Piet den Stift mit der Bitte um Feststellung von Fingerabdrücken und DNA gebeten. Damit war Christian Rohde in der Falle, und wir mussten nur noch nach Schleswig fahren, um ihn festzunehmen.“
    Ulbricht hatte sich in ihre Arbeit eingemischt und die Husumer Polizeidirektion aufgemischt, aber dank seines beherzten Eingreifens waren innerhalb weniger Tage zwei Morde und ein illegales Waffengeschäft aufgedeckt und geklärt worden. Ihr alter Herr hatte ganze Arbeit geleistet, so wie sie es schon aus ihrer Kindheit kannte.
    „Was hätte ich nur ohne dich gemacht?“, fragte Wiebke lächelnd. Sie war froh, ihren Vater endlich wiederzuhaben. Peer Hansen würde sich wegen illegaler Waffengeschäfte und eines Mordes im Affekt verantworten müssen und sicherlich die nächsten Jahre im Knast verbringen. Auch den Mördern von Holger und Gabriele Heiners wurde in Kürze der Prozess gemacht – sie saßen in Untersuchungshaft und warteten auf das Urteil des
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