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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
Autoren: Brenda Novak
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ließ ein empörtes Schnauben hören. „So ein Idiot!“
    „Das ist doch nichts Neues.“
    „Nein. Also … was ist los?“
    Die Wirkung des Adrenalins, das Cains wilde Fahrt zum Krankenhaus befeuert hatte, ließ langsam nach, und Müdigkeit setzte ein. „Vor ein paar Stunden hat jemand Sheridan Kohl angegriffen.“
    Eine kurze Pause. „Sagtest du Sheridan Kohl?“
    „Stimmt genau.“
    „Ich hatte gehört, dass sie in die Stadt kommen würde, aber ich wusste nicht, dass sie schon da ist. Aber … wer würde so etwas tun?“
    „Keine Ahnung.“
    Es gab eine weitere Pause. „Woher wusstest du davon? Dass sie verletzt wurde, meine ich.“
    „Ich habe sie gefunden. Wer immer sie angegriffen hat, hat sie in der Nähe meiner alten Hütte zum Sterben liegen gelassen.“
    Owen fluchte aus tiefster Seele, was Cain ziemlich überraschte. Das war sonst gar nicht die Art seines Stiefbruders.
    „Was war das denn?“
    „Die Sache gefällt mir nicht.“
    Eine glatte Untertreibung, und Untertreibungen passten wesentlich besser zu Owen. „Wem sagst du das?“
    „Hast du Ned schon angerufen?“
    „Natürlich. Gleich als Erstes.“
    „Ich musste einfach fragen, so wie ihr beide zueinander steht.“
    Cain und Ned waren zusammen zur Schule gegangen, aber sie waren nie Freunde gewesen. Nachdem Jason ermordet worden war, war Cain so damit beschäftigt gewesen, sich selbst zu zerstören, dass er keine Zeit für Freunde gehabt hatte – für echte Freunde. Er hatte mehr getrunken als je zuvor, hatte in waghalsigen Aktionen Kopf und Kragen riskiert, hatte sich mit allen und jedem geprügelt, der es gewagt hatte, ihn herauszufordern, und war fast jedes Wochenende mit einem anderen Mädchen losgezogen. Und dann war da noch die kurze Ehe mit Neds Schwester gewesen … Allein das machte es so verflucht unangenehm, dass die Smith-Zwillinge inzwischen die halbe Polizei in Whiterock stellten.
    „Ich habe angerufen, ihn aber nicht erreicht“, erklärte Cain.
    „Warum nicht?“
    „Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?“ Eine alte Frau betrat die Lobby und ließ sich auf einen der Plastikstühle plumpsen. Cain hielt den Hörer dichter an den Mund und senkte die Stimme.
    „Wahrscheinlich ist er bei seiner neuen Sekretärin.“
    „Mona?“ Cains Ansicht nach musste ein Mann blind und betrunken sein, um sich mit Neds Sekretärin einzulassen. Von Sauberkeit schien die Frau nicht besonders viel zu halten.
    Owen schnalzte mit der Zunge. „Ich habe gehört, sie soll zu allem bereit sein. Letzte Woche habe ich gesehen, wie er sie begrapscht hat, als sie in ihr Auto gestiegen ist.“ Dann räusperte er sich. „Du weißt, was die Leute denken werden, wenn sie das hören, oder?“
    Cain zog ein finsteres Gesicht und schob die Hände in die Taschen. „Es ist mir egal, was sie denken.“ Die Frau in der Lobby blickte auf, und Cain drehte das Gesicht zur Wand.
    „Stimmt, das hat dich nie gekümmert, also sag ich es dir: Erst vor drei Wochen haben die beiden Wallup-Jungs das Gewehr in deiner Blockhütte gefunden.“
    Die anschließende ballistische Untersuchung hatte bewiesen, dass es die Waffe war, mit der Jason erschossen worden war. Wie hätte Cain das vergessen können? „Das ist mir klar. Aber das ist doch lächerlich! Ich habe Sheridan nicht angerührt. Ich wusste nicht einmal, dass sie wieder zurück ist, bis ich sie gefunden habe!“
    Owen seufzte. „Das wird dir nur niemand glauben. Die ganze Stadt redet schon seit Tagen darüber, dass sie zurückkommt.“
    Cain wünschte, er hätte sich die Zeit genommen und sich umgezogen. Sein Haar, das an den Ohren und am Hals bereits etwas zu lang wurde, war getrocknet, aber seine Hose war immer noch so feucht, dass er sich darin unbehaglich fühlte. „Ehrlich, ich habe nichts davon gehört. Außerdem war sie seit zwölf Jahren nicht mehr hier. Warum ist sie überhaupt gekommen?“
    „Was glaubst du denn? Jemand hat ihr von dem Gewehr erzählt.“
    Cain nahm an, dass es Ned gewesen war. Seit Cain seiner Schwester Amy das Herz gebrochen hatte, waren sie Rivalen. „Warum sollte sie deswegen zurückkommen?“
    „Weil sie den Fall aufklären will.“
    „Du meinst, sie will dafür sorgen, dass er aufgeklärt wird.“
    „Nein. Als Ned mir erzählte, dass sie kommt, habe ich im Internet nach ihr gesucht. Sie arbeitet für eine Opferhilfsorganisation in Kalifornien.“
    „Sie ist also Sozialarbeiterin?“
    „So was Ähnliches. Sie hat die Stiftung vor fünf Jahren gegründet, zusammen mit
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