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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
Autoren: Brenda Novak
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Grund zu Wort.
    Anstatt ins Haus zurückzukehren, öffnete Cain das Gatter, und die drei Hunde rannten aufgeregt auf ihn zu. Sie bellten nicht, schließlich hatte er sie bereits zurechtgewiesen.
    „Was ist denn nur los?“, fragte Cain und tätschelte die Tiere. Normalerweise liebten sie seine Aufmerksamkeit und genossen sie so lange wie möglich, aber heute Nacht versuchten sie, zwischen ihm und dem Zaun hindurchzuschlüpfen und in den Wald zu rennen.
    „Wartet!“ Er wollte sie anleinen, aber Koda rannte schon zum Rand der Lichtung, dann drehte er sich um und bat winselnd um Erlaubnis.
    „Wenn das ein Bär ist, wirst du dir eine saftige Tracht Prügel einfangen!“, sagte Cain. Dabei würde Koda niemals von sich aus einen Bären angreifen. Die Hunde würden das Tier in die Enge treiben und umkreisen, bis er da wäre – und wären hoffentlich schnell genug, sollte der Bär sie angreifen.
    Er gab nach und winkte Koda zu. „Also gut“, sagte er. „Los!“
    Die drei Hunde jagten voraus.
    Cain holte eine Taschenlampe aus dem Schuppen und joggte den Tieren hinterher. Es dauerte nicht lange, da veränderte sich die Stimmlage ihres Gebells. Sie hatten etwas gefunden.
    Cain rannte schneller und schaltete die Taschenlampe ein, um Hindernissen auszuweichen. Der Vollmond leuchtete hell, aber es hatte zu regnen begonnen, und die Lampe half ihm, seinen Weg zwischen den nur schemenhaft zu erkennenden Bäumen hindurch zu finden. Baumstümpfe, Kiefernzapfen und umgestürzte Stämme bedeckten den Boden. Hier in den Bergen gab es nicht viele Menschen, deshalb gefiel es ihm hier so gut.
    Das Hundegebell wurde lauter und aufgeregter, als er sich der äußersten Grenze seines Besitzes näherte. Was immer sie aufgespürt hatten, befand sich auf seinem Land.
    Er legte das Betäubungsgewehr an seine Schulter. Aber Koda hatte keinen Bären gestellt. Die Hunde hatten überhaupt nichts Bedrohliches entdeckt. Es sah aus, als würden sie eine lebensgroße Puppe umkreisen. Sollte das ein Witz sein?
    „Ruhig!“ Er hatte seine Stimme gesenkt, und die Hunde zogen sich widerwillig zurück. Und in diesem Moment sah Cain es: Er hatte keineswegs eine aufblasbare Puppe, eine Schaufensterpuppe oder irgendeinen anderen leblosen Gegenstand vor sich. Sondern eine Frau.
    „Was, zum Teufel, ist hier los?“ Wer auch immer sie war, sie war brutal zusammengeschlagen worden. Sie bewegte sich nicht und reagierte nicht auf den Lärm und die Aufregung um sie herum.
    War sie etwa tot?
    Im Schein der Taschenlampe suchte Cain die Umgebung ab. Wenige Schritte neben sich entdeckte er eine weggeworfene Schaufel und ein ausgehobenes Loch. Offensichtlich hatte jemand diese Frau getötet und hierhergebracht, um sie zu verscharren.
    Kein Wunder, dass seine Hunde durchgedreht waren.
    „So ein Hurensohn!“, fluchte er lautstark. Er hätte eher kommen sollen! Vielleicht hätte er sie retten können.
    Er lehnte das Gewehr an einen Baumstamm in der Nähe, wo er es rasch erreichen konnte, befahl seinen Hunden, aus dem Weg zu gehen, und kniete sich neben die Frau. Ihr schlaffes Handgelenk fühlte sich in seiner Hand klein und zerbrechlich an. Dichtes schwarzes Haar war über ihr Gesicht gefallen. Selbst in der Dunkelheit konnte er erkennen, dass es feucht war von frischem Blut.
    Was hatte sie durchmachen müssen? Wer war sie? Und warum war das hier geschehen?
    Cain war so sicher gewesen, dass sie bereits tot war, dass der flatternde Pulsschlag ihn überraschte. Er war nur schwach, aber er war da … Gott sei Dank, sie lebte!
    Er seufzte vor Erleichterung und bat sie stumm, durchzuhalten, während er das Gewehr an Kodas Halsband befestigte, damit der Hund es nach Hause ziehen konnte.
    Diese Frau brauchte Hilfe, und zwar schnell. Aber es blieb keine Zeit, sie in seinen Truck zu legen und siebzig Meilen zum nächsten Krankenhaus zu fahren. Das würde sie niemals überleben.
    Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie zu der Lichtung vor seinem Haus und der Tierklinik. In der Klinik hätte er mehr Platz, doch er konnte sich nicht vorstellen, einen Menschen dort zu behandeln, wo er normalerweise kranke und verletzte Hunde, Katzen und Pferde versorgte und gelegentlich einen Kojoten, Hirschen oder Bären. Er entschied sich, sie ins Haus zu bringen, stieß die Vordertür mit der Schulter auf und brachte sie ins Gästezimmer, wo er sie auf das Bett legte.
    Ihr Kopf rollte zur Seite, Blut tropfte auf das Bettzeug. Cain hatte noch nie jemanden gesehen, der dem Tod so nahe gewesen war
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