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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun
Autoren: Anselm Gruen
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Gewissen machen, sie wollen sie aber auch testen, ob sie darauf hereinfallen oder ob sie standhaft bleiben. Wenn die Eltern im Gespräch mit den Kindern klar bleiben, wird das den Kindern Eindruck machen. Eigentlich warten sie darauf, dass ihre Eltern nicht so sind wie die vielen, die alle Wünsche erfüllen, nur damit sie ihre Ruhe haben. Auch wenn die Kinder Ihnen Vorwürfe machen, irgendwann werden sie stolz auf Sie sein. Sie werden dann sagen: „Meine Eltern kümmern sich wenigstens um mich. Sie setzen sich mit mir auseinander. Sie streiten auch mit mir und geben nicht sofort nach.“ Die Kinder haben ein feines Gespür dafür, ob ihre Eltern den Mut haben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, oder ob sie zu feige dazu sind und das tun, was alle tun. Es braucht also auf Seiten der Eltern beides: Mut und zugleich liebende Zuwendung. Nur so kann man Kindern vermitteln, dass es andere Werte gibt, als alles zu besitzen, was die andern besitzen.
    Mit 39 Jahren bin ich zum ersten Mal schwanger – und sehr glücklich darüber. Mein Gynäkologe rät mir jetzt dringend zu einer Pränataldiagnose, auch Freundinnen reden mir zu. Ich will mich eigentlich nicht darauf einlassen und denke, dass man das Leben so annehmen soll, wie es kommt. Aber ich merke, auch wenn mein Partner es ähnlich sieht, dass ich letztlich damit allein bin.
    Und dann
    kommt doch wieder die Angst
    vor einem behinderten Kind.
    Ein Kind ist immer
    ein Geheimnis .
    Auch ein gesundes Kind
    kann zur Sorge werden –
    und ein behindertes
    zum Segen .
    Trauen Sie dem eigenen Gefühl. Auch wenn Sie damit alleine sind, ist es Ihr Gefühl. Und das ist wichtiger als die Meinungen der Freundinnen. Ich möchte Ihnen nur zwei Beispiele berichten, die ich selbst miterlebt habe. Zwei Frauen hat ein Arzt geraten, das Kind abtreiben zu lassen, da es behindert sein wird. Beide haben sich für das Kind entschieden. Und beide Kinder sind bis heute gesund. Die Pränataldiagnose hat die beiden Mütter sieben oder acht Monate völlig durcheinander gebracht und in große Gewissensprobleme gestürzt. Auch eine Diagnose ist nicht immer zutreffend. Oft ist sie aus der Angst entstanden, es könnte ja sein, dass das Kind behindert ist. Legen Sie sich und Ihr Kind in Gottes Hand und vertrauen Sie darauf, dass Seine Hand Sie beide schützt. Selbst wenndas Kind behindert wäre, könnte es zum Segen werden für die Familie. Überlassen Sie sich Gott. Das gibt Ihnen Freiheit und Vertrauen. Und sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, was ihm Angst macht. Männer meinen oft, alles sei machbar oder kontrollierbar. Doch das gilt nicht für das Kind. Ein Kind ist immer ein Geheimnis. Auch ein gesundes Kind kann zur Sorge werden – und ein behindertes zum Segen. Wir lassen uns immer auf ein Geschenk ein und brauchen den Glauben und das Vertrauen, dass Gott aus dem Kind, das heranwächst, einen einzigartigen und einmaligen Menschen macht, der für uns zum Segen wird.
    Wir haben ein seit der Geburt behindertes Kind. Unsere Ehe ist an dieser Belastung damals fast zerbrochen. Solange die Kleine – sie ist inzwischen acht Jahre alt – in der Familie ist, werden wir ihr helfen und zu ihr stehen können. Ich fürchte das, was auf meine Tochter zukommen wird. Die Gesellschaft ist heute nicht so, dass Schwache eine Chance haben.
    Was wird sein,
    wenn wir einmal nicht mehr
    helfen können?
    Lassen Sie sich von Ihrer
    Angst nicht lähmen,
    sondern sprechen Sie mit
    Ihrer Angst.
    Zunächst dürfen Sie dankbar sein, dass Sie für Ihre Tochter soviel Liebe aufbringen und ihr mit all Ihren Kräften helfen. Und Sie dürfen vertrauen, dass nicht Sie allein für Ihre Tochter sorgen. Natürlich sollten Sie die Sorge nicht einfach nur Gott überlassen. Aber zu vertrauen, dass Er seine Hand über Ihre Tochter hält, kann Sie entlasten. In diesem Vertrauen werden Sie auch ganz konkrete Lösungen und Wege finden. Es gibt das betreute Wohnen oder ähnliche Einrichtungen, die unsere Gesellschaft ja durchaus anbietet, um behinderten Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen. Manchmal fühlen sich behinderte Menschen in diesen Einrichtungen daheim. Lassen Sie sich von Ihrer Angst nicht lähmen,sondern sprechen Sie mit Ihrer Angst. Ihre Angst kann in Ihnen Phantasien auslösen, Wege für Ihre Tochter zu finden, so dass sie ihr Leben zu leben vermag. Aber solange Sie bei Ihnen ist, nehmen Sie täglich das Geheimnis des Kindes wahr. Nicht nur wir geben dem behinderten Kind etwas. Das Kind gibt auch uns etwas. Es hat
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