Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
ihr schon, dass ihr Vater der Boss von einem eigenen Plattenlabel war, wenn er ihr verbot, im Rampenlicht zu stehen? Als sie merkte, dass der freche Nutmeg seine Leine um das Bein des Schäferhunds Mickey gewickelt hatte, brachte sie den Tross zum Stehen, ließ sich auf die Knie sinken, entwirrte beide Vierbeiner und wollte von dem Beagle wissen: »Was meinst du, Nutmeg? Gibt Dad mir endlich den Vertrag?« Nutmeg bellte fröhlich, denn er hoffte auf ein Leckerli, und die Sorgen seiner Herrin waren ihm vollkommen egal.
    Dieses Mal muss Dad ganz einfach auf mich hören, dachte Iris, während sie sanft über Mickeys seidig weiche, schwarz glänzende Nase strich. Er musste es ganz einfach tun … Singen war schließlich ihr Leben, und sie brauchte es so dringend wie die Luft zum Atmen. Etwas deprimiert öffnete sie abermals den Mund, um ihr Lied noch mal zu üben, während sie nach Hause ging.
    Judd stieg aus dem Ferrari, starrte Iris hinterher und klappte nachdenklich den Kragen seines teuren Mantels hoch. Was für eine Stimme, absolut berauschend, dachte er. Er musste einfach wissen, wer das Mädchen war; eine solche Stimme hatte er bereits seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört. Und Himmel, sie erinnerte ihn an jemand – mit ihren dichten blonden Haaren und den bernsteinfarbenen
Katzenaugen sah sie aus wie … Als die alte Mrs Stafford, die eine kleine Fleischpastete in den runzeligen Händen hielt, aus dem Laden kam, packte Judd sie wenig sanft am Arm.
    »Oooooh, Sie haben mich erschreckt!«, schrie sie, sah dann aber ehrfürchtig zu ihm auf. Er war mindestens einen Meter neunzig groß, hatte kalte blaue Augen sowie kurzes, rötlich blondes Haar. Er war nicht wirklich attraktiv – dafür war er zu muskulös –, doch er besaß einen gewissen Charme. Geblendet von zwei Reihen kerzengerader, strahlend weißer Zähne, die er zu einem wölfischen Lächeln bleckte, fuhr sie sich – als wäre sie ein Groupie, das zum ersten Mal Mick Jagger traf – scheu über das lichte Haar.
    »Das Mädchen, das eben aus dem Laden kam … das mit all den Hunden?« Judd wies mit dem Kopf in Richtung Tür, verfolgte jedoch weiter mit den Augen, wie das junge Mädchen in dem viel zu großen Männerhemd am Horizont verschwand. »Wer war das?«
    »Iris?«, fragte Mrs Stafford, kniff die Augen leicht zusammen und sah in dieselbe Richtung wie der fremde Mann. »Das war Iris Maguire.«
    »Maguire?«
    »Lochlin Maguires Tochter.« Mrs Stafford nickte, und noch während sie sich fragte, was der Grund für das plötzliche Funkeln in den Augen dieses Fremden war, fiel ihr etwas ein, und sie fragte aufgeregt: »Sie sind nicht zufällig … sind Sie der neue Besitzer von Brockett Hall?«
    Das Blut schloss Judd durch die Adern. Er nickte, dankte der alten Frau, sprang in seinen Ferrari und ließ den Motor an. Sein Erzfeind würde bald herausfinden, wie schmerzlich es für einen Menschen war, wenn seine Familie zerstört wurde, dachte er zufrieden, und flitzte die Hauptstraße des Dorfs hinunter.

    Widerstrebend packte Kitty Harrington die letzten Dinge in der heißgeliebten Villa ein. Blutenden Herzens sah sie sich in dem riesigen Wohnzimmer um. Sie hasste es, den warmen pastellfarbenen Raum ohne das elegante Mobiliar zu sehen. Was in aller Welt war nur in Judd gefahren, dass er die gesamte Familie entwurzelte und mit ihnen aus L. A. in die tiefste Einöde Englands zog? Ihre grauen Augen füllten sich mit Tränen, aber ehe jemand es bemerkte, tupfte sie sie eilig fort.
    »Mir wird dieses Haus entsetzlich fehlen«, stellte Martha fest, und ihre wie gewöhnlich leise Stimme hallte durch den leeren Raum. Sie schloss einen der Kartons mit Klebeband und schrieb mit zitternden Fingern auf, was er enthielt.
    In der Hoffnung, begeistert auszusehen, setzte Kitty ein etwas gezwungenes Lächeln auf. Sie wusste ganz genau, was ihre Schwiegertochter meinte. Schließlich tat es auch ihr selber in der Seele weh, aus der Villa auszuziehen. Sie wusste, das Gebäude war vulgär und auf eine fast absurde Weise prunkvoll – schließlich war ihr Mann weder für seinen Geschmack noch für seine Zurückhaltung bekannt –, aber trotzdem hing sie an dem Haus. Weil es über lange Zeit ihr Heim gewesen war.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Dad uns alle zwingt, nach England umzuziehen.« Wütend trat Sebastian gegen einen der Kartons, schob die Unterlippe vor und sah dadurch eher wie ein trotziger Teenager als wie ein vierundzwanzigjähriger Anwalt aus. »Warum in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher