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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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einziger noch lebender Verwandter, und die alte Rhea hatte recht, beschloss Savannah grimmig, während sie die hellen Lichter von New York am Abendhimmel tanzen sah. Er schuldete ihr was.

2
    Lochlin Maguire blickte auf, als seine tüchtige Assistentin Erica vor seinen Schreibtisch trat.
    »Ich dachte, das hier würde Sie interessieren«, meinte sie und hielt ihm einen bedruckten Zettel hin. Seine rabenschwarzen Haare fielen ihm in die Stirn, als er den Flyer nahm und las. Durch sein teures, elegant grau-weiß gestreiftes Hemd wurden seine grünen Augen vorteilhaft betont, und wieder einmal dachte Erica, was für ein attraktiver Mann er war.
    Mit seinen markanten Zügen und dem herrlich weichen irischen Akzent eroberte er sicher völlig mühelos die Herzen aller Frauen. Doch natürlich war er nichts für sie; er war immerhin schon Mitte vierzig, also viel zu alt für sie. Anders als Shay, dachte Erica verträumt, während sie Lochlins schönen Sohn auf dem an der Wand hängenden Familienporträt betrachtete.
    »Jett Musikverlag«, las Lochlin laut und lehnte sich zurück. Er konnte mit Stolz von sich behaupten, sämtliche Klienten und wichtigen Mitarbeiter aller existierenden Verlage namentlich zu kennen, von diesem Unternehmen hatte er allerdings noch nie etwas gehört. Er zuckte mit den Schultern und sah Erica fragend an. »Ich kann nicht behaupten, dass ich etwas über diesen Laden wüsste.«
    Mühsam riss Erica ihren Blick von Shays perfekten Wangenknochen los. »So geht es allen anderen auch. Ich habe all meine Kontaktleute angerufen, aber niemand weiß etwas.« Sie warf einen Blick auf ihre Notizen und
fügte hinzu: »Meine Freundin Marissa meint, irgendwo hätte eine heimliche Übernahme stattgefunden, ohne dass es bisher offiziell bekannt gegeben worden ist.«
    Nachdenklich sah sich Lochlin den Flyer noch mal an.
    Jett , dachte er beunruhigt und spürte, wie ein kalter Schauder über seinen Rücken rann. Das war der kindliche Spitzname von jemandem gewesen, den er lieber ein für alle Mal vergäße. Die Erinnerung an diesen Mann hatte er möglichst tief vergraben und grub sie nur widerstrebend wieder aus.
    »Soll ich mich noch ein bisschen umhören?«, bot Erica ihm an, während sie sich fragte, weshalb Lochlin derart bleich geworden war.
    Er riss sich zusammen und sah sie mit einem warmen Lächeln an. »Das kann bestimmt nicht schaden«, meinte er. Aber wie groß war wohl die Chance, dass es wirklich sein alter Widersacher war?, überlegte er. Die Sache hatte sicher nichts mit ihm zu tun, nein, das konnte ganz einfach nicht sein.
    »In fünf Minuten haben Sie den Termin mit Darcy Middleton«, erinnerte ihn Erica und wandte sich zum Gehen, blieb dann jedoch noch einmal stehen. »Oh, und Charlie Valentine hat schon wieder angerufen.«
    Lochlin stöhnte schuldbewusst. »O Gott. Wimmeln Sie ihn, wenn möglich, noch mal ab. Ich muss mir erst überlegen, was ich mit ihm machen soll.« Er stieß einen Seufzer aus. »Er ist ein wirklich guter Freund, nur ist es einfach so, dass in seiner Karriere ein gewisser Stillstand eingetreten ist.«
    »Ihnen ist bestimmt bewusst, dass sein Vertrag bald ausläuft«, informierte seine Assistentin ihn und zog sich endgültig zurück. Wenn sie ehrlich war, fand sie, dass Lochlin Charlie Valentine gegenüber viel zu freundlich war. Auch wenn er mit dem Mann befreundet war, ging es mit dessen
Karriere eindeutig bergab. Aber das war eben typisch Lochlin – er war einfach durch und durch loyal, und dadurch wurde eben ab und zu seine für gewöhnlich geradezu phänomenale Urteilskraft getrübt.
    Lochlin starrte auf das majestätische Familienporträt, das an einer der mahagonivertäfelten Wände prangte, und umklammerte die Lehnen seines Stuhls. Vor fünfunddreißig Jahren hatte sein Vater Niall die gesamte Familie aus Dublin nach Buckinghamshire verpflanzt und dort aus dem Nichts das erfolgreiche Plattenlabel Shamrock aufgebaut. Angefangen hatte er mit zwei unglaublichen Jazzern, auf die er in einem schäbigen Lokal in Soho getroffen war, und dann hatte er oft Tag und Nacht geschuftet, bis etwas entstanden war, auf das er hatte stolz sein können und das sein Vermächtnis an die beiden Söhne oder, dachte Lochlin unglücklich, an den einzigen verbliebenen Sohn gewesen war. Gott, wie schrecklich damals alles gewesen war. Und was seine Mutter anging, war er nach wie vor der festen Überzeugung, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben war.
    Seufzend blickte Lochlin auf die zahlreichen
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