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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht
Autoren: Caroline Braendli
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wenn beide Partner ihre Persönlichkeit bereits ausgeprägt haben. Dagegen kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn jemand seine Bedürfnisse gegenüber dem Partner vertreten und sich abgrenzen muss, obwohl er die eigenen Wünsche und Lebensvisionen noch gar nicht so genau kennt oder diese sich immer wieder ändern. Je besser beide Partner ihre Bedürfnisse kennen und mitteilen können, desto einfacher wird es im Alltag, diese unter einen Hut zu bringen. Wenn beide Partner wechselseitig Offenheit, Fairness und Toleranz mitbringen, erhält das Sich-Wetzen an den Bedürfnissen des anderen die positive Spannung der Beziehung.
    Wissen, was man will, heisst nicht, dass man egoistisch oder unflexibel ist. Je genauer Sie Ihre Bedürfnisse kennen, desto besser können Sie zusammen mit Ihrem Partner die Beziehung so gestalten, dass sie für Sie beide stimmt. Nur so hat Ihre Beziehung auch längerfristig eine Chance. Wenn Sie Ihre Bedürfnisse über Jahre hinweg zurückstellen, jenen des Partners unterordnen oder sie verleugnen, werden sie sich anstauen und sich irgendwann in Frustrationen, Aggressionen oder psychosomatischen Beschwerden entladen.
    Wann kommt das Ich vor dem Wir?
    Es gibt keinen Regelkatalog, der Ihnen sagt, wann Sie auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse pochen dürfen und welche Konsequenzen dies für Ihre Partnerschaft hat. Sie müssen als Paar immer wieder neu aushandeln, welchen Weg Sie gehen möchten. Die Prioritätensetzung zwischen den persönlichen Bedürfnissen und jenen des Partners ist ein konstanter Prozess.
    Egal, ob Sie das Wochenende planen, ein Auto kaufen, die Pille absetzen oder getrennteSchlafzimmer einführen wollen – bedenken Sie, dass Sie Teil eines Zweierteams sind, wenn Sie Entscheidungen treffen. Diskutieren Sie die Optionen und vor allem auch die Konsequenzen vorher miteinander. Weitere Tipps, wie Sie mit auseinandergehenden Vorstellungen zurechtkommen, finden Sie im Kapitel «Mit unterschiedlichen Bedürfnissen zurechtkommen» (Seite 44).
    Machen Sie sich immer wieder klar: Ihr Partner ist kein Hellseher. Nur wenn Sie ihm Ihre Wünsche mitteilen, kann er darauf auch Rücksicht nehmen.

2.3 Raum schaffen für die Pflege der Partnerschaft
    Würden Sie einen wichtigen Geschäftstermin kurzfristig absagen, nur weil Sie gerade etwas müde sind? – Eben. Geben Sie auch Ihren «Beziehungsterminen» Priorität und kämpfen Sie darum, dass sie eingehalten werden.
    Das Leben ist hektisch geworden. Der moderne Mensch presst seine Tage bis auf die letzte Minute aus, damit ja kein Moment ungenutzt verstreicht. Karriere, Familienanlässe, Freizeitaktivitäten und Termine mit Freunden werden derart dicht geplant und aneinander vorbeijongliert, dass man der einzelnen Begegnung kaum mehr ausreichend Bedeutung beimessen kann und sich das eine Erlebnis kaum noch vom anderen unterscheiden lässt.
    Hektik, Staus, überfüllte Pendlerzüge, die Hetze von einem Termin zum andern, Multitasking: Die täglichen Widrigkeiten und der Freizeitstress werden in vielen Studien von den Befragten als grösste Belastung im Alltag beschrieben.
    Eine komplett durchgeplante Agenda ist ein denkbar schlechter Nährboden für eine gesunde Beziehung. Hinzu kommt, dass dieser Aktivismus an eine zunehmende Aussenorientierung gekoppelt ist: Beruf, Freunde, Hobbys oder Herkunftsfamilie – das alles lockt uns weg von zu Hause, weg von der Beziehung.
    Viele Leute unterschätzen die wahren Zeitfresser im Alltag: Es sind überraschend oft nicht die grossen Projekte und Probleme, sondern die Summe vieler kleiner Tätigkeiten und Zerstreuungen. Auch die Freizeit ist oft derart durchgeplant, dass sie keinen Erholungscharakter mehr hat. Ruhige Paarzeiten sind in den meisten Beziehungen rar wie Oasen in der Wüste. Dabei hätten sie genau die gleiche, wunderbare Rolle: nämlich Erholungsgebiete für Körper und Seele zu sein.
    DER KUCHEN DER ZEIT
    Zeit ist ein rares Gut: Vermutlich kennen Sie das Gefühl. Aber wissen Sie auch wirklich, wie Sie Ihre Tage und Wochen verbringen? Diese Übung hilft Ihnen, das herauszufinden. Erstellen Sie zunächst eine Liste mit allen Aktivitäten, die Sie während einer durchschnittlichen Woche erledigen – vom Beruf über Hobbys und Kinderbetreuung bis hin zur Hausarbeit. Wenn Sie alle Aktivitäten aufgelistet haben, erstellen Sie zwei «Zeitkuchen». Im Kreis links zeichnen Sie ein, wie viel Zeit Sie für diese Dinge im Moment tatsächlich investieren, im Kreis rechts zeichnen Sie ein, wie viel
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