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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah
Autoren: Michelle Celmer
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ob sie noch warten konnte. „Ich habe das Gefühl, den Verstand zu verlieren, wenn wir es nicht gleich tun.“
    „Ein Grund mehr zu warten“, erwiderte er und klang dabei eine Spur zu vernünftig. „Stell dir vor, wie besonders das unsere Hochzeitsnacht machen wird.“
    Lächelnd sah sie ihn an. „Sollte das nicht eigentlich mein Text sein?“
    Er lachte. „Mach dich ruhig lustig. Aber du weißt, dass ich recht habe.“
    Ja, das hatte er. Sie machte sich auch keine Sorgen, dass er nur nach einer Ausrede suchte, um sie loszuwerden. Denn dass er erregt war, sah sie deutlich.
    „Willst du das wirklich?“
    Er nahm ihre Hände und sah Anne ernst an. „Ich denke, wir sollten warten.“
    Die Entscheidung fiel ihm offensichtlich nicht leicht. Würde Anne darauf bestehen, dann würde er es sich bestimmt anders überlegen und sie die ganze Nacht voller Leidenschaft lieben. Anne verstand nicht, warum es für Sam so wichtig war, aber das war es nun einmal. Was bedeuteten außerdem noch ein paar Tage? Sie würde seinen Wunsch respektieren und bis zur Hochzeitsnacht warten – doch gern tat sie es nicht.

5. KAPITEL
    Anne war kaum fünf Minuten wieder zu Hause, als Louisa an ihrer Schlafzimmertür klopfte. Es war fast elf Uhr abends, und normalerweise schliefen Louisa und Garrett um diese Zeit schon. Garrett hatte das Management der königlichen Landwirtschaftsbetriebe übernommen, sodass Annes Bruder Aaron sein Medizinstudium aufnehmen konnte. Das bedeutete allerdings, dass Garrett jeden Morgen sehr früh aufstehen musste. Außerdem waren er und Louisa frisch verheiratet – sie hielten ständig Händchen, lächelten einander heimlich zu, als ob sie es nicht erwarten konnten, endlich allein zu sein. Anne war gelegentlich eifersüchtig auf die beiden gewesen. Aber dafür bestand ja bald kein Grund mehr.
    „Du bist aber noch spät auf“, meinte Anne und gab vor, keine Ahnung zu haben, warum Louisa sie so spät noch sprechen wollte. Sie versteckte die Hand hinter dem Rücken, damit ihre Schwester den Verlobungsring nicht sah.
    „Ich wollte nur fragen, wie dein Date gewesen ist“, sagte Louisa und schloss die Tür hinter sich, nachdem sie eingetreten war.
    „Eigentlich ist es ja gar kein Date gewesen“, entgegnete Anne und setzte sich auf ihr Bett, die Hände unter den Oberschenkeln. „Wir haben ein paar Dinge besprochen.“
    Louisa nahm neben ihr Platz. „Was denn?“
    „Hauptsächlich über das Kind.“
    „Weiter nichts?“, hakte Louisa nach.
    „Mehr oder weniger“, meinte Anne und fügte dann beiläufig hinzu: „Oh, und er hat um meine Hand angehalten.“
    Louisa schrie vor Freude so laut auf, dass sicherlich alle Schlossbewohner davon wach geworden waren. „O mein Gott! Herzlichen Glückwunsch! Was hast du gesagt?“
    Anne zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihm gesagt, dass ich darüber nachdenke.“
    Entsetzt starrte ihre Schwester sie an und wirkte so, als hätte sie Anne am liebsten geschüttelt. „Das hast du nicht wirklich!“
    „Natürlich nicht.“ Anne lächelte und zog die Hand hervor, um den Ring zu zeigen. „Ich habe Ja gesagt.“
    Louisa umarmte voller Begeisterung ihre Schwester. „Das freut mich so, Annie. Ihr passt perfekt zueinander.“
    „Das hoffe ich auch.“
    Louisa rückte ein Stück von ihr ab, um sie anzusehen. „Das werdet ihr. Wenn du nur fest daran glaubst.“
    Anne wünschte, dass das stimmte und es so einfach sein würde. „Ich muss immer an dich, Aaron und Chris denken. Ihr alle habt den richtigen Menschen gefunden – und seid so glücklich.“
    „So wie du.“
    „Nur gibt es in fast jeder Familie immer jemanden, der kein Glück mit Beziehungen hat. Was, wenn ich bei uns diejenige bin? Ich bin immer so negativ eingestellt gewesen. Vielleicht verdiene ich es nicht, glücklich zu sein.“
    „Glaubst du nicht, dass wir alle ein bisschen Glück verdient haben nach allem, was wir mit unserem Vater durchgemacht haben? Außerdem ist nichts vorherbestimmt – dein Leben ist, was du daraus machst.“
    „Das ist es ja gerade, was mir Sorgen bereitet. Bisher habe ich jede Menge Mist gebaut, besonders in Bezug auf mein Liebesleben.“
    „Das ist nur Pech gewesen. Du bist eben bisher einfach den Falschen begegnet. Aber alle, die Sam kennen, wissen, dass er ein großartiger Mensch ist. Und er wird auch ein fantastischer Ehemann und Vater sein.“
    Das bezweifelte Anne nicht, sonst hätte sie Sams Antrag auch nicht angenommen. Sie machte sich aber ihretwegen Sorgen. Zum ersten
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