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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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Naturschützer, die die Existenz der Falbkatzen bedroht sehen.
    Falbkatzen sind gute Mütter, die ihre Jungen vorbildlich versorgen und lange Zeit soziale Kontakte mit ihnen pflegen.
    Wild bleibt wild
    Der einzige durchschlagende Unterschied zwischen Falb- und Hauskatze liegt in der Zahmheit.
    Eine Hauskatze bedarf lediglich einer kurzen Phase der Sozialisierung (→ > ) zum rechten Zeitpunkt, und sie wird ihr Leben lang den Menschen als freundliches oder zumindest harmloses Wesen betrachten. Ein liebevoller, geschickter Mensch kann mit etwas Glück, Geduld und Spucke sogar eine verwilderte Bauernkatze zu einem vertrauten Hausgenossen ummodeln (→ > ).
    Falbkatzen, die von der Mutter großgezogen werden, bleiben dagegen wild, auch wenn man sie täglich füttert, mit ihnen spielt und sie mit besonderen Leckerbissen versorgt. Selbst gegenüber einem an und für sich vertrauten Menschen bleiben sie schreckhaft und halten meist einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Fremde meiden sie wie die Pest.
    Wirklich handzahm werden nur handaufgezogene Tiere. Aber selbst diese entwickeln gelegentlich eine Neigung zur Bissigkeit, manchmal aus Übermut, manchmal auch aus Angriffslust. Beides trifft vor allem auf die Kater zu. Handaufgezogene Falbkatzen vertrauen grundsätzlich nur Menschen, die sie gut kennen. Sie müssen auch nach der Geschlechtsreife in einem Gehege wohnen, denn sonst gehen sie fort, um sich ein eigenes Revier zu suchen.
    Eine interessante Beobachtung am Rande: Ich erlebte Freundschaften unserer südafrikanischen Hauskatzen mit Karakals und auch mit unserem sonst ziemlich rabaukigen, wilden Servalkater. Eine »Verbrüderung« zwischen den Haus- und Falbkatzen hingegen fand niemals statt.

    Vom Wildtier zum Haustier
    VIELE BESUCHER, DIE MEINE zahmen Falbkatzen Gerrie und Ilse sehen und für ein Erinnerungsbild sogar auf den Arm nehmen können, sagen: »Oh, diese beiden sind aber gut domestiziert.«
    Das sind sie ganz und gar nicht. Der Begriff der Domestikation wird oft missverstanden, weil er mit »Zähmung« oder »Gewöhnen ans Haus« gleichgesetzt wird. Domestikation bedeutet aber etwas ganz anderes: Menschen »erschaffen« durch gezielte Zucht aus Wildtieren Haustiere. Sie suchen sich Tiere aus, die erwünschte Eigenschaften haben, und verpaaren sie über viele Generationen hinweg miteinander. Dadurch verändern sich allmählich die Eigenschaften des Wildtiers. Aus dem Überlebenskünstler in der freien Natur wird ein Haus- und Nutztier, das wirtschaftliche Leistungskriterien oder auch ästhetische Erwartungen erfüllt.
    So ist es jedenfalls normalerweise. Bei unserer Hauskatze freilich verhielt es sich ganz anders. Sie ist ja auch für ihre Eigenwilligkeit bekannt …
Die Katze ist das einzige Tier, das sich selbst domestiziert hat
    Vor 20.000 Jahren, als wir im kalten Mitteleuropa noch in Höhlen hausten, hatten wir zwar eine schützende Unterkunft, und Hunde hatten wir auch, wie Knochenfunde beweisen, aber noch keine Katze. Auch später, als wir bereits den Auerochsen zum Hausrind gemacht hatten, als Schwein, Schaf und Ziege aus dem Osten zu uns gefunden hatten und sich als Letztes auch das Pferd zu den Haustieren gesellt hatte, war noch weit und breit keine Hauskatze zu finden. Als Mäusefänger in Haus und Hof dienten andere kleine Raubtiere, nämlich der bekanntermaßen etwas streng riechende Iltis beziehungsweise dessen Haustierform, das Frettchen. Erst sehr viel später, in der Epoche der Karolinger, erscheint die Hauskatze ganz unvermittelt bei uns, freilich zunächst nur an Königs- und Fürstenhöfen, in Form überaus kostbarer Geschenke aus den Mittelmeerländern. Dort kannte man die Hauskatze schon etwas länger – die alten Römer hatten sie, ebenso wie einen Teil des Götterkults, von ihren Kriegszügen aus Ägypten mitgebracht.
    Ihre Vorliebe, sich von Mäusen zu ernähren, machte die Katze zu einem gern gesehenen Kulturfolger.
Die ältesten Hauskatzen
    Wann genau die Katze zum Haustier wurde, lässt sich bis heute schwer sagen, denn die sonst so hilfreichen Knochenfunde nützen in diesem Falle überhaupt nichts. Die Skelette von Falb- und Hauskatzen sind einander jahrtausendelang ziemlich ähnlich geblieben, und die Archäologen verfügen über nur wenige Funde.
    Die mit etwa 7000 Jahren älteste Darstellung einer vornehmen Dame, die eine Katze auf dem Schoß hat, stammt aus dem Vorderen Orient, genauer gesagt aus Jericho. Es ist jedoch stark anzunehmen, dass es sich hierbei nicht um eine
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