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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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auch bei Frauen und Kindern sein mögen, kaum eine neue Rasse entstehen ...« An anderer Stelle schrieb er weiter: »... ich meine, die Seltenheit oder das Fehlen unterschiedlicher Rassen bei Katzen (...) hauptsächlich auf die Tatsache zurückführen zu können, dass bei ihnen keine Zuchtwahl zur Anwendung kam.«
    Die planmäßige Katzenzucht dient außerdem lediglich der Liebhaberei. Sie hat daher kaum einen Einfluss auf die weit überwiegende Zahl der »gewöhnlichen« Hauskatzen mit nach wie vor freier Wahl des Geschlechtspartners, deren Lebensweise und Funktion in den agrarwirtschaftlich dominierten Bereichen aller Kontinente sich nur unwesentlich von derjenigen des alten Ägyptens unterscheidet. So führt die Katze als unabhängiges Haustier bis heute gewissermaßen ein Doppelleben.
    Freiwillig zum Haustier geworden
    Sie ist ein wahrer Sonderfall der Domestikation: Die Falbkatze war wohl das einzige Haustier, das nicht vom Menschen frühzeitig eingefangen, gezüchtet und so zum Haustier »umgemodelt« worden ist. Vielmehr hat sie sich über den »Vermittler Maus« freiwillig uns Menschen angeschlossen, sich aber stets ihre Unabhängigkeit und damit auch einen gewissen Grad an Wildheit zu wahren gewusst. Leyhausen war der Erste, der hier von einer »Selbstdomestikation« sprach. Inzwischen ist diese naheliegende Vorstellung Allgemeingut geworden; wohl kaum ein Katzenkenner wird sie heute noch ernsthaft anzweifeln.
    Leyhausen sagte, eingedenk eines bekannten Buchtitels von Konrad Lorenz (»So kam der Mensch auf den Hund«): »Die Katze kam nicht auf den Menschen, sondern auf den Geschmack häuslichen Komforts.«
    INFO
    WAS SICH DURCH HAUSTIERWERDUNG ÄNDERT
    Das gewinnt ein Tier durch die Domestikation:
    • Schutz vor einer feindlichen Umgebung (Raubfeinde, Klima …)
    • Zuteilung von Wasser und Nahrung durch den Menschen, ebenso des Sexualpartners, des Lebensraums. Damit entfallen die Mühen und Gefahren, die mit Suchstrategien verbunden sind.
    • Eine höhere Dichtetoleranz, das heißt, Haustiere konkurrieren untereinander weniger hart und vertragen sich besser.
    • Eine größere Variationsbreite in Körperbau, Fellfarbe und Fellstruktur
    • Eine größere Toleranz im Umgang mit Menschen
    Das verliert ein Tier durch die Domestikation:
    • Freiheit, zum einen durch die Haltung in einem eingeschränkten Bereich, zum andern, weil es nicht mehr frei um Rang, Nahrung und Revier konkurrieren kann.
    • Die uneingeschränkte Wahl seines Paarungspartners
    • Einen Teil seiner Überlebensfähigkeit in der freien Natur
Die Katze im Auf und Ab der Geschichte
    Im Wandel der Zeiten spielte die Katze in den Augen der Menschen die unterschiedlichsten Rollen. Sie wurde wahlweise verehrt, verfolgt oder verwöhnt, galt als Sinnbild des Guten wie des Bösen.
Der Siegeszug in die Welt
    Die alten Ägypter waren nicht so naiv, ihre Katzen für Götter zu halten. Wohl aber erschien es ihnen naheliegend, dass sich ihre Götter gelegentlich ein so schönes und eigenwilliges Tier, das darüber hinaus auch noch durch das große, helle Augenpaar einen »ansprechenden« Blick hat, als Sitz für ihre Verkörperung aussuchten.
    Wie dem auch sei, die Ägypter liebten und verehrten ihre »Mau«, wie sie ihr nützliches Haustier nannten. Die Göttin, der die Mau geweiht war und die auch zuweilen mit einem Katzenkopf dargestellt ist, hieß Pasht, Bast oder Bastet.
    Die Katze war den Ägyptern so viel wert, dass sie jede Ausfuhr untersagten und diesem Verbot mit drastischen Strafen Nachdruck verliehen. So dauerte es ziemlich lange, bis die Katze (um 550 v. Chr.) über Griechenland ihren Weg nach Europa fand. Vor allem die phönizischen Seefahrer trugen weiter zur Verbreitung der Hauskatze bei. Sie hielten sie als Rattenfänger auf ihren Schiffen und verkauften den »Geburtenüberschuss« als Kuriosum aus dem Süden. Erst ein halbes Jahrhundert n. Chr. brachten ägyptische Getreidehändler die ersten Katzen nach Thailand oder Siam, wie dieses Land früher hieß.
    Noch in der Römerzeit war die Hauskatze in Mitteleuropa völlig unbekannt. Erst im 9. Jahrhundert tauchte die Katze im westlichen Europa auf, wo sie ein begehrtes und vor allem bei Schlossherrinnen beliebtes Nutz- und Hätscheltier war.
    Von dort rückte sie bald immer weiter zur Mitte Europas vor. Das vielfach (eigentlich fälschlicherweise) verfemte Mittelalter war dabei längst nicht so »finster« wie sein Ruf, auch nicht, was die Katze betraf. In Dokumenten aus jener Zeit
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