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Was ich dir schon immer sagen wollte

Was ich dir schon immer sagen wollte

Titel: Was ich dir schon immer sagen wollte
Autoren: Alice Munro
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diesen Schnappschüssen sind Tante Dodie und Onkel James und sogar Tante Lena, sogar ihre Kinder, deutlich zu erkennen. (Sie alle inzwischen tot, bis auf die Kinder, aus denen anständige, friedfertige Lohnempfänger geworden sind, ohne einen Kriminellen oder auch, soweit ich weiß, einen Neurotiker darunter.) Das Problem, das einzige Problem ist meine Mutter. Und sie ist natürlich diejenige, die ich zu erreichen versuche; nur dazu ist diese ganze Reise unternommen worden. Mit welchem Ziel? Um sie zu kennzeichnen, zu beschreiben, zu beleuchten, zu feiern, um sie loszuwerden ; und es hat nicht funktioniert, sie türmt sich zu nah vor mir auf, wie sie es immer tat. Sie ist schwer wie immer, sie drückt alles nieder, und doch bleibt sie undeutlich, schmilzt an den Rändern und verschwimmt. Was bedeutet, sie hat so unerbittlich wie immer an mir festgehalten und sich geweigert, loszulassen, und ich kann immer so weitermachen, alle Fertigkeiten, die ich habe, alle Tricks, die ich kenne, aufbieten, und es wird sich nie etwas ändern.

Zur Autorin und zu ihrer Übersetzerin
    Alice Munro, 1931 in Ontario geboren, gehört zu den angesehensten Autorinnen der Gegenwart. Sie hat zahlreiche Erzählbände und einen Roman veröffentlicht. Für ihr umfangreiches literarisches Werk wurde sie mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2009 mit dem renommierten Man Booker International Prize. Alice Munro lebt in Ontario, Kanada.
    Heidi Zerning übersetzt seit vielen Jahren englische und amerikanische Literatur, unter anderem Truman Capote, Steve Tesich, Virginia Woolf und eben Alice Munro, als deren »deutsche Stimme« sie gilt.

Zum Buch
    In den dreizehn Erzählungen ihres zweiten Erzählbandes Was ich dir schon immer sagen wollte von 1974, der jetzt erstmals auf Deutsch erscheint, stellt Alice Munro ihre präzise Beobachtungsgabe und den ihr eigenen unprätenziösen Erzählstil, für die sie in unseren Tagen so berühmt ist, unter Beweis. Diese Meisterschaft ließ keinen geringeren als John Updike sie mit Tschechow vergleichen, und Jonathan Franzen greift den Vergleich immer gerne wieder auf, wenn er von Alice Munro schwärmt und sie in seinen Interviews unermüdlich als mögliche nordamerikanische Literaturnobelpreisträgerin ins Spiel bringt.
    Flirrend zwischen Hoffnung und Liebe, Zorn und Versöhnung suchen die Schwestern, Mütter, Töchter, Tanten, Großmütter und Freundinnen in diesen Geschichten immer neue Wege, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart – und das, was sie von der Zukunft zu wissen glauben – auszusöhnen.
    »Sowieso die Größte, wenn es um Erzählungen geht. Zwar ist es infam, Munro als ›Frauenschriftstellerin‹ abzutun, andrerseits: Die Frau, die ihren Geschichten nicht verfällt, ist keine echte Leserin. … Am besten, man liest alles, was es von Alice Munro gibt.«
    Eva Menasse, Die Welt
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