Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Farben sagen

Was Farben sagen

Titel: Was Farben sagen
Autoren: Isabelle Wolf
Vom Netzwerk:
tatsächlich Feuer gefangen.
    Weicht man auf die Übersetzungen der Farbe aus, bieten sich unter anderem einprägsame, geradlinige Schnitte an, die schlicht wirken, jedoch effektvoll auf Figur geschnitten sind. Auffällige Einzelstücke, wie beispielsweise ein maskuliner, schnörkelloser Hosenanzug mit betonter Taille und tiefem Ausschnitt, sind ausgesprochen » rot«; am besten aus einem dichten, griffigen Stoff wie Schurwolle oder Rohseide gearbeitet. Kombiniert werden die Kleidungsstücke mit auffälligen Accessoires und hohen, schlichten Pumps, um sowohl die unverwechselbare Ausstrahlung von Rot als auch dessen sinnlichen Aspekt abzubilden. Trotzdem sind alle Kleidungsstücke grundlegend pur und ohne überflüssige Verzierungen gehalten, ohne modisches Getändel – im Gegenteil, das starke Selbstbewusstsein von Rot setzt sich in einem klaren Stil durch, der die Präsenz der Farbe unverfälscht zum Ausdruck bringt.
    Dem stets leicht animalischen, urwüchsigen Charakter von Blutrot entspricht selbstverständlich auch Leder als Material für Hosen, Röcke und Jacken. Die ursprüngliche Qualität der Farbe kann sich beispielsweise in Tribalmustern ausdrücken. Generell tragen sinnliche Designs, die die Hüften oder bei Abendkleidern den nackten Rücken und die Schultern so in den Blickpunkt rücken, dass man sich der Wirkung nicht entziehen kann, die Handschrift von Rot. Ein schwerer, verführerischer und ungemein präsenter Duft– ein Parfüm » voller Kurven«– ist rot, und eine überdimensionierte, grobgliedrige Kette aus massivem Gold als auffälliger Hingucker rundet das rote Bild ab.
    Ãœbersicht
    Raumgestaltung kurz und knapp:
    Auffällige und kantige Möbelstücke ohne Zierrat und kompakte Formen sind typisch für den blutroten Stil, zum Beispiel quadratische, bodennahe Tische. Generell sprechen sämtliche groben, fast klobigen und dabei immer massiven Möbelstücke wie romanische Truhen und Einzelstücke in kubischen Formen eine rote Sprache. Typisch flammend rot sind selbstverständlich auch offene Kamine. Schmiedeeiserne Beschläge, Lederteppiche und Holz- oder Steinböden ergänzen das Bild zusammen mit auffälligen Solitären wie überdimensionierten Vasen, Kunstgegenständen ursprünglicher Kulturen oder schweren Natursteinskulpturen.
    Mode kurz und knapp:
    Blutrote Mode kennzeichnen sinnliche Designs und selbstbewusste Entwürfe mit simpler, aber effektvoller Schnittführung, die die Figur betont. Genauso passend sind Einzelstücke, die in dichten, griffigen Stoffen gearbeitet sind und mit auffälligem, massivem Schmuck oder beinahe » klobigen« Accessoires kombiniert werden.
    Hellrot/Rokokorosa: Zarte Einflussnahme
    Junges Rot    Nahezu jeder denkt bei Rosa an kleine Mädchen, Puppen und Prinzessinnenspiele. Doch so romantisch und mädchenhaft der zarte Pastellton auf den ersten Blick auch wirkt, er ist trotzdem die aufgehellte Nuance von Rot. Deshalb sollte bei all seiner Fragilität immer im Hinterkopf behalten werden, dass selbst knospenzartes Rosé ein im Grunde maskuliner Farbton ist. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Rot oder Rosa sogar die typischen Kleidungsfarben männlicher Babys und Kinder, da man damals noch wusste, dass Rot die männliche Farbe schlechthin ist, während Blau meist Maria vorbehalten war und generell mit dem Weiblichen assoziiert wurde. Rosa nun ist lediglich ein junges Rot 12 , durch das zwar deutlich gedämpfter, aber immer noch klar genug die Kraft der reinen Farbe strahlt.
    Harter Kern, charmant ummantelt    Die dominante Präsenz von Rot verwandelt sich in seiner lichten Form allerdings in die deutlich zartere Einflussnahme von Rosa, das sich nicht mehr in den Mittelpunkt drängt. Es steht vielmehr etwas abseits und wirkt, anstatt Aufmerksamkeit einzufordern, besänftigend auf den Betrachter. Anders als Rot, bei dem das Ego im Mittelpunkt steht, hat Rosa die Liebe zu sich selbst bereits erlebt, weswegen es sich nun mit fürsorglicher Anteilnahme anderen zuwenden kann. Bei Rosa darf man daher auf empfindsames Verständnis und Mitgefühl hoffen.
    Durch die Aufhellung mit stillem Weiß ist es eine leise, zärtliche Farbe, und Menschen, die Rosa lieben, werden nie dominant auftreten oder rücksichtslos ihre Interessen durchsetzen. Die vergleichsweise raue Präsenz von reinem Rot hat sich in Rosa zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher