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Was Farben sagen

Was Farben sagen

Titel: Was Farben sagen
Autoren: Isabelle Wolf
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Persönlichkeit und strotzen nur so vor Lebenskraft und Tatendrang. Teilweise vertreten sie jedoch einen allzu kompromisslosen Standpunkt und neigen auch zu Wut, Aggressivität und übereiltem Handeln, da die ursprüngliche, primitive Kraft von Rot eine ungezügelte Dynamik entwickeln kann, die jede rationale Analyse einer Situation vereitelt.
    Raumgestaltung– kompromisslose Formensprache
    Rot hat eine dominante, direkte Wirkung und zieht die Aufmerksamkeit auf sich wie ein Magnet. Eine kleinere Wand, eine Nische, ein Bild oder ein chinesischer Lacktisch, der vielleicht noch das Rot im Teppichmuster aufgreift– als effektvolle Akzentfarbe ist Rot fast unschlagbar. Es sollte allerdings Räumen vorbehalten bleiben, in denen man sich nicht zu lange aufhält. Denn klares Rot wirkt ungemein anregend bis erregend und weckt unsere Sinnlichkeit. Für ein außergewöhnliches Esszimmer ist die Farbe daher wie geschaffen, denn prächtiges Rotmacht Lust auf Genuss.Doch in einem Schlafzimmer animiert die Farbe zwar dazu, ein Buch in einer Nacht durchzulesen oder den Partner zu beglücken. Aber an einen schnellen, erholsamen Schlaf ist eher nicht zu denken. Da großflächiges Rot zudem allzu dramatisch oder sogar primitiv wirken kann und Räume zugleich optisch verkleinert, sollte es bis auf wenige Ausnahmen in einer Gestaltung nur streng dosiert eingesetzt werden.
    In der Übersetzung sprechen kubische Formen eine rote Sprache, da der Kubus die dreidimensionale Weiterentwicklung des typisch roten Quadrates ist. Natürlich eignen sich auch quadratische, bodennahe Tische aus massivem Hartholz mit einer kompromisslosen, kraftvollen Formensprache. Auffällige Einzelstücke, die präsent wirken und den Blick auf sich konzentrieren, entsprechen ebenfalls dem Charakter von Rot. Denn Rot fällt auf, es ist die große Geste. Zu ihm passt kein kleiner Klappstuhl, sondern der massige Büffelledersessel. Rot ist kein Nippes, sondern die überdimensionierte Ethnovase. Dementsprechend passen zu ihm auffällige Kunstgegenstände ursprünglicher Kulturen wie Skulpturen von Erdgöttinnen und generell klobige, dabei immer massive Möbelstücke oder schwere Natursteine, die der reinen, aber noch ungerichteten (in diesem Fall unbehauenen) Kraft von Rot entsprechen.
    Da auch die Romanik mit Rot verwandt ist, kann man sich, gerade als Einzelstücke, eine alte, grob gezimmerte romanische Truhe aus kräftigen Holzbrettern vorstellen, die nicht zuletzt in ihrer Einfachheit, ihrer massiven Ausführung und im Fehlen jeglichen Zierrats die Eigenschaften von Rot widerspiegelt. Allein von starken, schmiedeeisernen Bändern zusammengehalten, strahlt sie eine gewisse » rote« Rohheit aus, die die gedrungene, kastige Form noch unterstreicht.
    Den für Rot typischen kantigen Effekt erreicht man unter anderem mit kontrastreichen Farbgebungen, die zugleich ebenso auffällig wirken wie lautes Rot. Wortwörtlich flammend rot ist dagegen ein offener Kamin. Außerdem eignen sich ein dunkler Holzboden mit prägnanter Maserung, Felle, alle dick gewebten, griffigen Texturen, roh-sinnliche, maskuline Lederteppiche– wobei am besten solche passen, die in ihrer ursprünglichen Form belassen und nicht durch Design » kultiviert« oder » gezähmt« wurden– oder Quadrate aus Leder als Wandbespannung, um eine rote Raumqualität zu schaffen.
    Mode– sicheres Auftreten
    Mohnrot, Blutrot, Rubinrot, Scharlachrot, Signalrot, Tomatenrot, Zinnoberrot… Die Palette der Rotnuancen ist schier unendlich– doch alle vereint das eine Attribut, für das Rot zum Synonym geworden ist: Leidenschaft. Rot ist der Inbegriff von Kraft, Dynamik, Erotik, Impulsivität, Verführung und… Leidenschaft.
    Ein rotes Sirenenkleid ist fast schon gleichbedeutend mit einer aufregenden, selbstbewussten Frau. Wer Rot trägt, gibt ein Statement ab: Hier bin ich! Man will attraktiv wirken, auffallen und im Mittelpunkt stehen– was gelingt, denn Rot zieht alle Blicke auf sich. Trägt man kräftiges Rot, fühlt man sich sofort energiegeladener, entschlossener und präsenter, weswegen es für Situationen, in denen man Stärke demonstrieren muss, die optimale Farbe ist. Neigt man allerdings auch nur zu leichten Rötungen im Gesicht oder ist sehr gebräunt, ist Rot eine denkbar schlechte Wahl; man wirkt dann in einem flammend roten Kleid, als habe man
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