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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht
Autoren: Johanna Lindsey
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gesagt, dass ich einen schlechten Einfluss auf dich ausübe!«
    »Ja, Liebes, das hast du gesagt - und du weißt ja, wo du Eimer und Wischlappen findest, nicht wahr?«
    Alexandra betrachtete die Staubspur hinter sich, die sich bis zum Eingang zog, und grinste immer noch, als sie fragte: »Bevor Bojik und ich baden - oder danach?«
    Da Anna sich gut vorstellen konnte, welches Fiasko der russische Wolfshund im Badehaus hinterlassen würde, sagte sie: »Ich glaube, das ist egal.«
    Alexandra schenkte ihr ein Lächeln, mit dem sie ausgewachsene Männer hätte umwerfen können, wenn sie es darauf angelegt hätte, und marschierte in Richtung Küche. Bojik folgte ihr wie immer auf den Fersen. Es war nicht notwendig gewesen, Eimer und Wischlappen zu erwähnen. Das Mädchen räumte immer hinter sich auf - und hinter ihrem zu groß geratenen Schoßtier. Sie hatten ein Dutzend Dienstboten im Haus, aber Alexandra brauchte sie überhaupt nicht.
    »Anna?«
    Seine Stimme klang erstaunlich sanft, obwohl er zweifellos grollte. Als ob sie den wütenden Mann, der hinter ihr stand und nach Wodka stank, vergessen könnte! Bei dem Gedanken an das, was sie getan hatte, krümmte sie sich innerlich zusammen. Noch nie hatte sie sich zu derart vulgärem Benehmen hinreißen lassen. Es lag ihr einfach nicht.
    »Soll ich dir noch ein Glas einschenken?« fragte sie, ohne sich umzublicken.
    Sie hörte ein verächtliches Schnauben. »Werde ich dazu kommen, es zu trinken?«
    Nachdem sie einen Augenblick nachgedacht hatte, sagte Anna: »Wahrscheinlich nicht«, und verließ ebenfalls das Zimmer.

2
    Stefan Barony, regierender König von Kardinien, muss te lachen. Er hatte genau das gefunden, was er im Zigeunerlager zu finden erwartet hatte: seinen Cousin, der mit einer hübschen jungen Frau unter einem Baum lag. Genaugenommen waren es drei Frauen, die sich an ihn schmiegten. Das hatte er zwar nicht erwartet, aber es überraschte ihn auch nicht sonderlich. Wassili hatte links und rechts eine Frau im Arm, während eine dritte Frau hinter ihm saß und ihre üppigen Brüste als Ruhekissen für seinen Kopf darbot.
    Die Ausgelassenheit im Lager war nachts am stärksten. Nackte Kinder rangen zu Füßen ihrer tanzenden Mütter miteinander, an den Lagerfeuern wurden Lieder gesungen oder Geschichten erzählt, in den Kesseln dampften gestohlene Hühner und Kaninchen. Die Sippe, die hier ihr Lager aufgeschlagen hatte, beschäftigte sich vornehmlich mit Pferdehandel. Andere Gruppen wiederum verdienten sich ihr Brot mit Flick-und Schmiedearbeiten, während wieder andere mit karpatischen Bärenführern, Schlangenbeschwörern, Musikern und Tänzerinnen für Belustigung sorgten.
    Viele der Sippen, die durch Kardinien zogen, waren jedoch Viehzüchter, die mit ihren großen Herden aus Wasserbüffeln oder anderem Vieh unterwegs waren. Aber alle Sippen boten ihre Frauen gegen Geld an und hatten alte Weiber dabei, die mit ihren Kräutern Kranke heilen konnten, die von den Doktoren aus der Stadt schon aufgegeben worden waren. Und natürlich waren bei allen Sippen Wahrsager und Talismanverkäufer zu finden.
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass wir ihn hier finden würden?« sagte Lazar, der rechts neben Stefan im Sattel seines Pferdes saß. »Er sucht immer noch die Wildheit.«
    Links von Stefan gab Serge erst einmal ein verächtliches Schnauben von sich, bevor er seine Meinung äußerte. »Er sucht nach Frauen - nach vielen Frauen. In dieser Beziehung haben ihn die Zigeuner noch nie enttäuscht.«
    -j
    Stefan konnte seine Worte nicht widerlegen, da er selbst viel Zeit in den Zigeunerlagern verbracht hatte. Zumindest damals, als er lediglich Kronprinz von Kardinien gewesen war und noch nicht der mit unzähligen Pflichten überbürdete König des Landes. Es schickte sich einfach nicht für einen König, sich mit Zigeunermädchen zu amüsieren und im Schein des Lagerfeuers zu tanzen. Er wollte es auch gar nicht mehr. Heute amüsierte er sich nur noch mit seiner Königin. Aber der Anblick des Lagers brachte Erinnerungen aus früheren Zeiten zurück.
    »Ich nehme an, ihr beide wollt hierbleiben und Wassili Gesellschaft leisten«, sagte Stefan amüsiert zu seinen Freunden. Denn trotz ihrer abfälligen Bemerkungen hatten auch sie gleichermaßen angenehme Erinnerungen an Zigeunerlager.
    »Soll das heißen, dass wir ihn nicht in die Stadt zurückschleifen?« fragte Lazar.
    »Meine Tante hat mich lediglich darum gebeten, Wassili zu suchen. Sie hat nichts davon gesagt, dass wir ihn
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