Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
in der Hoffnung, dass einer davon sie interessieren könnte -, wenn sie schon gebunden ist, an diesen ... er müsste Kardinier sein, nicht wahr?«
    Auch jetzt wieder beantwortete er nur ihre letzte Frage. »Ja.«
    Sie lächelte ihn an. »Warum ziehst du dann so ein langes Gesicht, mein Schatz? Diese Verbindung muss doch eine große Freude für dich sein.« Sie hielt inne und dachte nach. »Sag nur nicht, dass du diese Verlobung bis letzte Woche vergessen hattest?«
    »Nein, sie war nicht vergessen.« Konstantin drehte sich um, leerte sein Glas in einem Zug und goß sich noch einen Wodka ein, bevor er hinzufügte: »Sie war noch nicht einmal beschlossen.«
    Anna rang nach Atem. »Was sagst du da?«
    Er wich ihrem Blick aus und trank noch einen Schluck, bevor er sagte: »Der Brief an die Gräfin bestand größtenteils aus Lügen, es waren nur ein paar kleine Wahrheiten dabei. Als Alexandra geboren wurde, haben Simeon und ich wirklich über eine Verlobung unserer Kinder gesprochen. Wenigstens das ist wahr. Wir haben lange darüber gesprochen. Wir dachten beide, dass es eine großartige Idee sei. Aber wir haben die Verlobung nie offiziell beschlossen. Schließlich hatten wir noch jahrelang Zeit dazu. Alexandra war noch nicht einmal ein Jahr alt, Simeons Junge erst sechs. So - jetzt weißt du, was ich getan habe.«
    Anna stieß einen Seufzer aus. Es war nicht einmal halb so schlimm, wie sie gedacht hatte, und alles würde sich mit einem weiteren Brief in Ordnung bringen lassen, der sofort abgeschickt werden konnte.
    Um sich zu vergewissern, dass sie die ganze Angelegenheit auch richtig verstanden hatte, sagte sie: »Du hast die Gräfin an eine Verlobung erinnert, die es nie gegeben hat, und du hast es deshalb getan, weil dein Freund tot ist und sie es nicht bestreiten kann. Hast du deshalb so lange gebraucht, um es mir zu sagen?«
    »Ich war betrunken, als ich den Brief schrieb. Es war in der Nacht, in der du im Dorf geblieben bist, um bei einer Geburt zu helfen. Als mir die Idee kam, schien es für Alexandra die beste Lösung zu sein. Ich habe nämlich nicht den geringsten Zweifel daran, dass unsere Kinder vor sieben Jahren geheiratet hätten, wenn Simeon damals noch gelebt hätte.«
    »Das mag vielleicht sein, aber es ist nicht geschehen, und allein dadurch, dass du dir wünschst, es wäre alles so geschehen, wird es jetzt auch nicht Wirklichkeit werden. Du muss t sofort an Gräfin Petroff schreiben und ihr die Wahrheit sagen, bevor sie ihren Sohn hierher schickt.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Es ist immer noch die beste Lösung.«
    Anna sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Also deshalb plagt dich dein Gewissen so fürchterlich? Du hast überhaupt nicht vor, wieder in Ordnung zu bringen, was du getan hast?«
    »Dieses Kreuz werde ich wohl tragen müssen«, sagte Konstantin mit der seiner Familie eigenen Starrköpfigkeit. »Denk doch mal nach, Anna. Was ist denn, wenn die beiden ganz wunderbar zusammenpassen? Was ist denn, wenn diese kleine Lüge ...«
    »Klein?« unterbrach sie ihn.
    »Dann eben harmlos«, beharrte er und fuhr fort: »Was ist denn, wenn diese harmlose Lüge zwei Menschen zusammenbringt, die sich sonst niemals getroffen hätten, und sie so voneinander angetan sind, dass sie sich ineinander verlieben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du träumst doch nur. Oder ist das nur Wunschdenken, um dein Gewissen zu beruhigen?«
    »Es ist doch nicht unmöglich ...«
    »Mit unserer Alex?«
    Ihr skeptischer Ton verärgerte ihn. Schließlich wusste er ja wohl besser als jeder andere um die Fehler seiner Tochter.
    Er ignorierte diese Fehler und hob den einzigen Umstand hervor, der für Alexandra sprach. »Sie ist sehr schön.«
    »Das kann niemand bestreiten, mein Schatz, aber hat ihr das viele Verehrer eingebracht? Du weißt so gut wie ich, dass sie Männer eher beleidigt als verzaubert, und kein Mann ist versessen darauf, einer Frau den Hof zu machen, die ihn ständig in Verlegenheit bringt. Es ist ein Wunder, dass sich dieser Engländer in St. Petersburg so lange um sie bemüht hat und ihr nach all diesen Jahren immer noch schreibt. Wo Engländer doch so großen Wert auf gutes Benehmen legen.«
    Er wollte nicht an den Ausländer erinnert werden, der das Herz seiner Tochter geraubt hatte, ohne ernstere Absichten zu hegen. Wenn der Mann immer noch in Russland wäre, hätte er - Konstantin - ihn wahrscheinlich schon längst erschossen. Aber dieser Lump stand nicht mehr zur Debatte, den Heiligen sei gedankt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher