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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht
Autoren: Johanna Lindsey
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grinste ihn an. »Wenn du irgendwann in den letzten drei Tagen den Boten deiner Mutter empfangen hättest, anstatt zu sagen, du wärst nicht da, obwohl du es doch warst, hätte sie es nicht für notwendig befunden, zu mir zu kommen und zu fragen, wohin ich dich denn geschickt hätte. Wie schaffst du es eigentlich, ihr im Palast aus dem Weg zu gehen?«
    Wassili fuhr nervös mit einer Hand durch seine goldene Mähne. »Das war gar nicht so leicht. Ich nehme an, du hast ihr gesagt, dass du mich irgendwo hingeschickt hast.«
    »Nein, ich habe nur gesagt, dass ich dich suchen und sofort zu ihr schicken würde. Wieso gehst du ihr eigentlich aus dem Weg, mein lieber Cousin?«
    »Weil jede dieser >offiziellen< Vorladungen - so eine war es nämlich auch dieses Mal - für mich mit der Garantie verbunden ist, mir etwas anhören zu müssen, das mir nicht gefällt. Entweder liegt sie mir damit in den Ohren, dass ich heiraten soll - das letzte Mal war das vor drei Monaten, es dürfte also wieder Zeit dafür sein -, oder sie fängt an, über meine letzte Affäre zu lamentieren.«
    »Welche Affäre?« fragte Stefan neugierig.
    »Die, von der sie gerade erfahren hat.«
    Da Wassili zur Zeit nicht eine, sondern drei Geliebte in der Stadt hatte - Fatima nicht mitgerechnet, die in seinem Haus lebte, und auch nicht all die anderen Frauen, die sich ihm ständig an den Hals warfen -, war es ohnehin verwunderlich, dass er sich mit den Zigeunerinnen vergnügte. Wie alle Männer oder doch zumindest diejenigen, die nicht verliebt waren, so wie Stefan zum Beispiel, schätzte Wassili die Abwechslung, aber er hatte schon mehr Abwechslung, als einem Mann lieb sein konnte.
    »Könntest du mich nicht doch irgendwohin schic ken?« schlug Wassili plötzlich vor.
    Stefan lachte. »Nachdem ich mich von Tante Maria zu dem Versprechen habe hinreißen lassen, dich notfalls persönlich bei ihr abzuliefern? Dieses Mal wird dir nichts anderes übrigbleiben, als dir die Standpauke anzuhören, mein Freund. Wenn du mich das nächste Mal vorher warnst, werde ich dich für ein paar Monate nach Österreich oder Frankreich schicken, obwohl ich mir nicht sicher bin, was für einen Nutzen das haben soll, da sie nach deiner Rückkehr ja immer noch hier sein wird. Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht zu tun, was sie sagt?«
    »Du meinst heiraten?« Wassili schnaubte empört. »Das ist doch lächerlich. Eine Frau allein genügt mir nicht.«
    »Wer sagt denn, dass du dich mit einer Frau begnügen muss t?«
    Wassili warf Stefan einen missmutigen Blick zu. »Wahrscheinlich würde mir das deine Königin sagen. Falls du es noch nicht bemerkt hast: Sie hat etwas altmodische Vorstellungen, was Treue anbelangt. Du lieber Himmel, wenn ich heiraten würde, käme Tania vielleicht auf den Gedanken, einen königlichen Befehl zu erlassen und mein Bett für alle Frauen außer meiner Gräfin zur Sperrzone zu erklären.«
    Serge und Lazar lachten schon, bevor er seinen Satz beendet hatte. Stefan fand es nicht so lustig und fragte seinen Cousin: »Hat Tania etwas zu dir gesagt?«
    »Nur, dass ich die Suche nach der richtigen Frau mit dem gleichen Eifer betreiben sollte wie die Jagd nach den falschen Frauen. Sie hat sich aus irgendeinem Grund in den Kopf gesetzt, dass ich nicht glücklich bin. Könnt ihr euch das vorstellen? Dabei könnte ich doch gar nicht glücklicher sein.«
    »Sie ist verliebt«, sagte Lazar. »Verliebte Frauen wollen, dass alle anderen auch verliebt sind.«
    »Entweder das, oder meine Mutter hat sich bei ihr über mich beklagt, so wie bei jedem, der ihr zuhört«, sagte Wassili. »Es ist schon eine Strafe, das einzige Kind zu sein und eine Mutter zu haben, die den Fortbestand der Linie in Gefahr sieht.«
    »Versuch es mal mit einem König als Vater, der sich die gleichen Sorgen macht«, bemerkte Stefan trocken.
    Sie alle lachten, aber als Stefan letztes Jahr nach Amerika geschickt worden war, um die Prinzessin zu holen, die er heiraten sollte, war keinem von ihnen zum Lachen zumute gewesen. Er war furchtbar wütend gewesen und hatte sich vor der Heirat gefürchtet. Aber zum Glück hatte er sich auf der Stelle in Ihre königliche Hoheit verliebt. Ein noch glücklicherer Umstand war der, dass auch sie sich schließlich in ihn verliebt hatte.
    »Ich weiß, was wir tun«, sagte Wassili plötzlich. »Warum befiehlst du meiner Mutter nicht, wieder zu heiraten, Stefan? Dann denkt sie vielleicht endlich mal an etwas anderes als an Enkelkinder.«
    Stefan schüttelte
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