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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht
Autoren: Kat Martin
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werde mich um sie kümmern, o Herr, und ich werde versuchen, ein besserer Mensch zu werden.
    Nicholas lehnte sich in dem Sessel zurück, in dem er die letzten vier Tage gesessen hatte. Er wollte seinen Zorn laut herausschreien. Er wollte weinen. Aber das alles nutzte Elizabeth nichts. Sie brauchte seine Kraft, und er war entschlossen, sie ihr zu geben.
    Maggie Warring Sutton, die Marquise von Trent, stand neben ihrem Mann direkt an der Tür zu Elizabeth’ Schlafzimmer.
    »Ich kann es nicht ertragen, Andrew, ihn so zu sehen.« Tag um Tag saß ihr Bruder an Elizabeth’ Bett. Keine Überredungskunst schaffte es, ihn davon abzubringen. Er hatte nichts gegessen. Er hatte nicht geschlafen. Dunkle Ringe umgaben seine Augen, die ein tonloses Grau angenommen hatten. Und immer noch war Elizabeth nicht zu sich gekommen.
    Andrew drückte ihre Hand. »Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, Liebes. Der Doktor sagt, daß es immer noch möglich ist, daß sie überlebt.«
    »Sie muß einfach, Andrew. Nicholas liebt sie so sehr.«
    »Er sagt dauernd, er hätte zu ihr nie von seinen Gefühlen gesprochen. Nun hofft er inständig, daß sie zu sich kommt, damit er das nachholen kann.«
    Maggies Kehle wurde eng. Das verzweifelte Gesicht ihres Bruders, seine markanten Züge verzerrt vor Schmerz, während er Elizabeth’ Hand festhielt, konnte sie kaum noch ertragen. Unten ging Rand Clayton im Salon auf und ab, fast genauso verzweifelt wie Nick, weil er seinen Freund zu dem Unterfangen überredet hatte. Tante Sophie war gefaßter als die anderen, denn sie hatte beschlossen, daß ihre Nichte nicht sterben würde. Sie kümmerte sich von morgens bis abends darum, daß sie versorgt wurde und schaffte es auf diese Weise, mit ihrem Kummer fertig zu werden.
    Daß Oliver Bascomb tot war, schien nicht mehr wichtig. Nicht um den Preis von Elizabeth’ Leben.
    »Ich halte es nicht mehr aus, Andrew.« Aber natürlich würde sie es doch schaffen. Sie hatte ihren Mann, der sie unterstützte, ihr Kraft und Mitgefühl gab. Sie hätte sich nie träumen lassen, wie gut es sich anfühlte, einen Mann wie Andrew Sutton zu lieben, eine gemeinsame Zukunft zu planen, sich darauf zu freuen, daß sie Kinder haben würden.
    Sie betete zu Gott, daß Nicholas die gleiche Chance zum Glücklichsein bekommen würde, daß der Herr die Frau verschonen möge, die seine einzige wahre Liebe war.
    Nicholas lief neben Elizabeth’ Bett auf und ab. Tagelang war er zerrissen gewesen zwischen Zorn und Verzweiflung, hatte abwechselnd geschimpft und gebetet. Jetzt schimpfte er und hoffte, daß Elizabeth ihn hören würde.
    »Du wirst nicht sterben - hörst du, Elizabeth Woolcot? Du wirst deine großen, grünen Augen öffnen und dir anhören, was ich dir zu sagen habe.«
    Sie rührte sich nicht.
    »Du wirst mich heiraten, hörst du? Du hast es mir zugesagt, und jetzt wirst du tun, was du versprochen hast.«
    Sie blieb stumm.
    Nick ging zur Wand, dann wieder zurück zum Bett. »Ich bin es leid, mit dir zu streiten, Bess. Du bist stur und eigenwillig. Du tust selten, was ich dir sage, aber in diesem Fall wirst du es tun. Der Doktor sagt, deine Wunden beginnen zu heilen. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, warum du daliegst und so tust, als würdest du mich nicht hören. Ich liebe dich und habe die Absicht, dich zu heiraten.« Er holte rauh Atem und fragte sich, ob das alles sinnlos war, fühlte sich einsamer und müder als je zuvor in seinem Leben.
    Trotzdem weigerte er sich aufzugeben.
    »Ich rede mit dir, Miss Woolcot. Ich liebe dich, hörst du? Wir werden heiraten und -« Er brach ab und hielt die Luft an. Ihre Augenlider begannen zu flattern, und plötzlich sah sie ihn mit weit offenen Augen an. Zuerst traute er seiner Wahrnehmung nicht, doch die schönen, grünen Augen schauten weiter in seine Richtung, und ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Sag das noch mal«, flüsterte sie.
    Nick ließ sich neben ihr auf die Knie sinken und griff mit zitternder Hand nach ihren Fingern. »Ich habe die Absicht, dich zu heiraten.«
    »Das... andere...«
    Tränen brannten in seinen Augen. »Ich liebe dich. Ich habe dich seit jenem ersten Tag geliebt, als du in mein Arbeitszimmer gestolpert bist. Ich liebte dich, als ich dich im Garten sah, wie du zu irgendeinem Vogel hochschautest. Und in jenem Augenblick, als du in meine stinkende Zelle kamst und sagtest, du wolltest mir zur Flucht verhelfen.«
    »Ich werde nicht... sterben«, verriet sie mit solcher Zuversicht, daß unendliche
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