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Was bisher geschah

Was bisher geschah

Titel: Was bisher geschah
Autoren: Loel Zwecker
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Subventionen und Agrarzölle die Konkurrenzfähigkeit der sogenannten Peripherie der Weltwirtschaft, Länder Lateinamerikas und Afrikas, beeinträchtigt. Während der Westen auf Butterbergen sitzt, sterben in Lateinamerika, Asien, vor allem aber Afrika jährlich Millionen von Menschen an Unterernährung, täglich Zehntausende.
    Als Erklärung für das Nord-Süd-Gefälle werden in dicken Bänden zur Wirtschaftsgeschichte die Besonderheiten des Klimas und die Nachwirkungen des Kolonialismus angeführt; dazu zählen aufgezwungene exportorientierte Agrarmethoden, die der einheimischen Bevölkerung wenig bringen und nachhaltiges Wirtschaften verhindern. Weitere oft genannte Faktoren sind fehlgeleitete Investitionen, Korruption, kulturelle Prägungen, die Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt und der daraus resultierende Mangel an Ressourcen. Betrug die Weltbevölkerung um 3000 v. Chr. zur Zeit der alten Ägypter rund zehn bis 30 Millionen Menschen und um 1500 erst 450 Millionen, sind es heute knapp sieben Milliarden; trotz eines verlangsamten Wachstums könnten es UNO-Prognosen zufolge im Jahr 2050 schon zwei Milliarden mehr sein.

Green Deal und Bruttoglück – von der Männerwirtschaft zum gemischten Haushalt
     
    Schon 1972 warnte der Chemiker und Ökonom Dennis Meadows in seinem Öko-Bestseller Die Grenzen des Wachstums , einer Auftragsarbeit der altruistischen Denkfabrik »Club of Rome« , vor Rohstoffverschwendung. Er entwickelte Untergangsszenarien für das 21. Jahrhundert. Inzwischen werden Bücher darüber geschrieben, wie man mit Umwelt- und Energietechnologien, Ökosteuern und einem Umdenken im Konsumverhalten Ressourcen schonen und zugleich den Wohlstand mehren könnte. Immerhin werden solche Ideen teilweise schon umgesetzt und haben in Deutschland zum Beispiel zu einem Boom der Wind- und Solarenergie geführt. Auch könnten Projekte im Bereich Solarenergie und dezentralisierter Energieversorgung etwa durch Biogas eine Chance für Afrika sein. Die globalen Erdölquellen als Basis des heutigen Reichtums werden in ein paar Jahrzehnten erschöpft sein. Die Sonne als Energiequelle der Zukunft wird wohl noch über drei Milliarden Jahre für die Erde scheinen – so lange, bis diese durch die verstärkte Sonneneinstrahlung verbrennt.
    Auf einen Global Green New Deal , die Verbindung von Umweltschutz und Wirtschaftswachstum, können sich heute theoretisch alle von den Grünen bis zu Industrieunternehmen einigen. Ob er in einer Welt der Verschwendung und der Massenproduktion greifen kann, bleibt eine spannende Frage. So wie das historische Vorbild für den Green Deal, Roosevelts New Deal (1933 – 1938), keinen direkten Aufschwung brachte, aber mit der Einführung einer Sozialversicherung dem Gemeinwohl diente und ein neues Denken förderte, könnte auch der Green Deal einige wichtige Anstöße liefern. Schließlich funktionieren auch verwandte Konzepte wie der faire Handel und das Sozialunternehmertum. Letzteres ist insofern eine neuartige Entwicklung, als dabei das Geldverdienen – anders etwa als beim Spenden – direkt an soziales Engagement gekoppelt wird, zum Beispiel wenn der Banker Muhammad Yunus sogenannte Mikrokredite für sozial und ökologisch sinnvolle Geschäftsprojekte an Arme in Bangladesch vergibt.
    Während es im Tagesgeschäft der Ökonomie um die Gewinnmaximierung, die Abfederung von Finanzkrisen und den Abbau von Staatsschulden geht, werden seit den neunziger Jahren in der Volkswirtschaftslehre verstärkt auch neue Werte berücksichtigt. Solche etwa, wie sie der Cambridge-Professor Arthur Pigou (1877 – 1959) schon in den zwanziger Jahren ins Auge fasste, als er die Grundlagen für den Wohlfahrtsstaat legte. Er bezog den Faktor Gesamtzufriedenheit im Gemeinwesen in ökonomische Berechnungen mit ein. Pigou wandte die Theorie des Grenznutzens statt wie üblich nur auf Güter nun auf das Geld selbst an, erklärte, dass Geld ab einer gewissen Menge für den Besitzer sozusagen an Wert verliere, weil es nicht mehr zur Steigerung der Zufriedenheit und des Glücksgefühls beitrage. So plädierte er für eine stärkere Umverteilung.
    Eine von vorneherein weniger materiell ausgerichtete Variante derartiger ökonomischer Überlegungen ist jene, die auf dem Konzept des »Gross National Happiness« (Bruttonationalglück) beruht, ein Begriff, den König Jigme Singye Wangchuck 1972 im buddhistischen Bhutan prägte; das Konzept schlägt sich heute auch im Human Development Index nieder, den die UNO 1990
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