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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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bürokratische Einrichtungen und Institutionen, zum Beispiel Regierungsbehörden und Krankenhäuser. Sie arbeiten im typischen Fall auch mit der geringsten Effektivität, denn es gibt nur wenig Anreize, sich für das Allgemeinwohl stärker anzustrengen. Die dort Beschäftigten betrachten ihre Arbeit eher unter den Gesichtspunkten von Arbeitsplatzsicherheit, finanzieller und sozialer Absicherung, Altersversorgung und Beständigkeit und weniger als Aussicht auf Karriere, steigendes Einkommen, freiwillige Sozialleistungen und Wachstum. Wenn der Ehrgeiz nicht befriedigt wird, folgt allgemein die Entmutigung (häufig unter Bergen unnötigen Papierkriegs), und dann bemüht sich der Betreffende nur noch halbherzig. Infolgedessen ist es äußerst frustrierend, mit solchen Menschen zu arbeiten, wenn man nicht selbst ein ebensolcher Mittäter oder ein völlig Unbeteiligter ist. Der durchkreuzte Ehrgeiz ist die größte Plage der Bürokratie, und er fördert unterschwellig die passive Aggression.
    Gleichgültig, wie hart jemand arbeitet, er kann nie so viel leisten, dass seine Bemühungen in vollem Umfang anerkannt werden. Dafür wird sein Vorgesetzter schon sorgen, wenn er ebenfalls passiv-aggressiv ist. Der Beitrag des Einzelnen ist immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und deshalb wird er nur so viel tun, dass er irgendetwas erreicht und die Anforderungen seines Vorgesetzten erfüllt, aber nicht genug, um wirklich Erfolg zu haben. Ehrgeiz, Entscheidungsfreude und Antrieb gehen durch die bürokratische Trägheit Stück für Stück verloren.
    Wenn Sie für eine bürokratische Institution gearbeitet haben, kennen Sie wahrscheinlich den verbreiteten Typ des pflichtbesessenen Paragraphenreiters, der »nichts Falsches tut«. Dieser langjährige Vorgesetzte hat natürlich eine Reihe unfähiger mittlerer Führungskräfte eingestellt, weil er sich mit ungefährlichen Jasagern umgeben muss. Das dient zwei Zielen. Erstens kann niemand aufsteigen, der seine Führungsrolle in Frage stellt, und da er sich mit inkompetenten Leuten umgibt, hat er zweitens eine bequeme Entschuldigung, wenn etwas schiefgeht. An ihm liegt es nie.
    Passiv-aggressive Organisationen erkennt man leicht. Die Zeit wird in unproduktiven Machtkämpfen zwischen Angestellten vergeudet, die eigentlich zusammenarbeiten sollten. Die Mitarbeiter beschäftigen sich mehr mit ihren abgegrenzten, egoistischen Tätigkeitsbereichen, statt sich allgemein auf das Erreichen eines Ziels zu konzentrieren. Nur allzu oft sind Hinterhältigkeit und kleinliches Gezänk sehr verbreitet. Gute Ideen sterben einen langsamen, elenden Tod. Die Kommunikation ist besonders verwirrend – Notizen werden in doppelbödiger Sprache abgefasst, bei der immer etwas anderes gemeint ist. Nachrichten und wirkliche Bedeutungen werden unter einem Wortschwall und gehemmter Diplomatie begraben. Das führt zu einer grauen Atmosphäre von Misstrauen.
    Passiv-aggressive Institutionen bedienen sich einer Form der »parallelen Datenverarbeitung«. Damit meine ich Folgendes: Ein Chef behandelt seine direkt und indirekt Untergebenen passiv-aggressiv, und die wiederum gehen mit ihren Untergebenen genauso um. Das Verhalten setzt sich durch die Hierarchie fort, bis es die ganze Firma durchdringt. In einer derart lähmenden Atmosphäre fühlt sich jeder einzelne Mensch entfremdet und unglücklich, und das lässt er an allen anderen aus.
    Einerseits ist passive Aggression die Art, wie Schwache sich der Autorität widersetzen, aber als Kehrseite der Medaille ist sie auch ein Weg, wie die Mächtigen sich die Unterwerfung erzwingen. Manche Institutionen und Arbeitgeber sind besonders autoritär, und damit fördern sie die passive Aggression. Zwar kann kaum jemand die Struktur einer Bürokratie ändern oder seinen Chef dazu bewegen, weniger stark zu dominieren, aber die Klarheit einfacher täglicher Verrichtungen können wir verbessern. Wenn man bestrebt ist, klare Verständigungs- und Autoritätswege abzustecken, teilt man anderen mit, was man von ihnen erwartet – und umgekehrt haben die Angestellten dann die Gelegenheit, Dampf abzulassen. Das verbessert die Arbeitsmoral, wie auch Anreize zu mehr Anstrengung, das Belohnen von Selbstbewusstsein und Produktivität und das Definieren gemeinsamer Ziele.
    Zum Schluss…
    Passive Aggression ist zwar im Berufsleben sehr verbreitet, aber sie wird dort viel weniger hingenommen als im Privatbereich und in zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Geschäftsleben, wo Geld, Eigentum
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