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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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Traum, in dem er in einem Laden etwas kaufen wollte. Aber dann ärgerte er sich, dass dort zu viele Leute anstanden. Anthony hatte nicht die Geduld, so lange zu warten, und deshalb stellte er sich bei einer kürzeren Reihe Wartender an, obwohl er keine Ahnung hatte, was er hier kaufen konnte. Seine Ungeduld beim Warten zeigt eine gewisse hochmütige Einstellung – als ob er ein Anrecht auf bevorzugte Behandlung hätte. Dieses Gefühl der Berechtigung führte zu unrealistischen Hoffnungen und dann zwangsläufig zur Enttäuschung, als er bemerkte, dass die kürzere Reihe nicht zu dem führte, was er suchte.
    Wie sich an diesem Traum zeigt, münden Abkürzungen nicht immer in eine Lösung. Zwar wählen wohl die meisten Menschen den kürzesten Weg, das am meisten Arbeit sparende Gerät oder das schnellste Menü, wenn sie es eilig haben, aber Anthony suchte sich einen solchen Weg unüberlegt aus, auch wenn er sich später als zeitaufwendiger erwies.
    Ein passiv-aggressiver Mann muss begreifen, dass er ein Ziel nur dann erreicht, wenn er sich um die profanen Einzelheiten kümmert und sie nicht abwehrt, einem anderen aufbürdet oder vergeblich hofft, ein anderer Weg werde ihn schneller zum Ziel führen. Wenn er den Tatsachen ehrlich ins Auge sieht, wird er letztlich sein Ziel erreichen.
    Wenn ein passiv-aggressiver Mann
für eine Frau arbeitet
    Weibliche Führungskräfte, mit denen ich in einer formlosen Umfrage sprach, hatten den Eindruck, sie seien der passiven Aggression ihrer Untergebenen stärker ausgesetzt als ihre männlichen Kollegen. Das ist eine aufschlussreiche Beobachtung. Als ich sie fragte, wie sich das äußere, erwiderten sie, ihre Autorität werde in Frage gestellt und immer wieder geprüft, und erst nachdem sie unverrückbare Grenzen gesetzt hätten, seien die Machtkämpfe abgeebbt. Gleichgestellte männliche Manager dagegen, so ihr Eindruck, würden freundlicher aufgenommen und eher als Geschäftspartner, Entscheidungsträger und Autoritätspersonen akzeptiert. Diese Frauen berichteten auch, männliche Angestellte seien ihnen gegenüber widerwilliger und eigensinniger als die Frauen, die für sie arbeiteten.
    Warum sollte ein passiv-aggressiver Mann einem weiblichen Chef gegenüber stärker passiv-aggressiv sein als einem männlichen Vorgesetzten? Die Antwort ergibt sich aus seinen Erinnerungen an seine Mutter, die zu stark über ihn bestimmte, und an seinen Vater, der schwach oder abwesend war. Durch die dominierende Gegenwart einer starken Frau fühlt er sich schnell bedroht; ein Mann mit den gleichen Eigenschaften dagegen verschafft ihm ein Gefühl von Sicherheit.
    Im Grunde genommen möchte er, dass Männer stark und Frauen schwach sind. Dieses Gleichgewicht von Stärke und Schwäche stellt in seinem Inneren eine vermeintlich natürliche Familienordnung her, und es mildert seine Angst vor dem ödipalen Sieg, dem Triumph über den Vater. Der passiv-aggressive Mann spürt, dass er für einen Mann keine Gefahr darstellt. Er ist schließlich jemand, der seine Feindseligkeit schlucken kann, ohne sich verletzt zu fühlen. Und da er weiß, dass eine männliche Autoritätsperson seine Angriffe abfangen kann, braucht er diesen weniger auf die Probe zu stellen. Wenn er dagegen für eine Frau arbeitet, werden andere Zusammenhänge wirksam: Diese Situation trägt zu seiner Überzeugung bei, dass Männer ganz allgemein schwach und verletzlich sind. Und da er sich ohnehin leicht bedroht fühlt, ist das zu viel für sein Selbstwertgefühl. Er muss beweisen, wie stark er ist und dass niemand mit ihm machen kann, was er will, vor allem Frauen nicht. Daraus müssen zwangsläufig Widerwille und Ärger entstehen, aber sie äußern sich nie direkt – er fürchtet die Autorität der Frau, und deshalb lenkt er seine Feindseligkeit ihr gegenüber in passiv-aggressive Bahnen.
    Die passiv-aggressive Institution
    Nicht nur einzelne Menschen bedienen sich passiv-aggressiver Verhaltensweisen: Man kann auch ganze Organisationen nach den Grundsätzen von Indirektheit, Kompromissfähigkeit und Anpassungsbereitschaft aufbauen. Um Erfolg zu haben oder auch nur zu überleben, ist meisterhafte Beherrschung der passiven Aggression erforderlich. Damit spreche ich die Macht der passiven Aggression an. Manche Männer verhalten sich in solchen Firmen von neun bis fünf Uhr äußerst akurat nach diesem Muster, aber in anderen Lebensbereichen zeigen sie keinerlei Anzeichen davon.
    Ganz obenan bei der Macht der passiven Aggression stehen
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