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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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er eine andere Methode an: das Weitergeben des Schwarzen Peters, und darin ist er Meister. Er überlistet einen arglosen Mitarbeiter oder Untergebenen, für ihn den Kopf hinzuhalten. Ist der Vorschlag eines Kollegen erfolgreich, heimst er das Lob ein; schlägt die Idee fehl, brüstet er sich, dass er von Anfang an daran gezweifelt hat; er verlässt als Erster das sinkende Schiff. Wenn er den Schwarzen Peter weitergibt, gesteht er nichts offen ein – er ist aalglatt, nicht zu fassen, feige und unehrlich.
    Wer so handelt, verletzt grundlegende Anstandsregeln, denn er lässt einen anderen ungerechterweise die Konsequenzen tragen, und dabei gibt er die Schuld für einen Fehlschlag gewöhnlich jemandem, der weniger Macht hat als er. Andere werden seine arglosen Opfer. Warum tut er das? Weil ihm die Vorstellung von Strafe unerträglich ist – sie ist für ihn ein Zeichen seiner Unfähigkeit. Er ist nicht in der Lage, sich gegen eine Autorität zu behaupten und die Sache »Mann gegen Mann« durchzufechten, und auch eine Strafe wird er nicht »wie ein Mann« auf sich nehmen.
    Die Strategie, mit der ein passiv-aggressiver Mann den Schwarzen Peter weitergibt, wird an der Geschichte von Diane deutlich. Sie trat eine Stelle als Managerin bei einer Immobilienfirma an und glaubte zunächst, sie habe es mit Brad, einem gleichgestellten Kollegen, gut getroffen. Charmant, scheinbar zur Zusammenarbeit bereit und sehr umgänglich, lockte er Diane zunächst mit Ideen, was sie für ein großartiges Team wären. Sie bemühten sich beide um den Verkauf eines großen Geschäftszentrums, aber die Investoren zogen sich zurück, und das Geschäft kam nicht zustande. Bald darauf zeigte sich Brads wahres Wesen nur allzu deutlich. Er erzählte ihrem Chef, Diane habe sich nicht voll und ganz eingesetzt. Diane berichtete:
    Als mein Chef mir schwere Vorwürfe machte, stellte ich Brad zur Rede, aber er lehnte jede Verantwortung ab. Er sagte sogar : »Erinnerst du dich nicht, Diane, es war deine Idee, den Handel auf diese Weise aufzuziehen, nicht meine.« Ich war vor den Kopf gestoßen. Erstens war es eine große Lüge; und zweitens, wenn Brad meine Verkaufsplanung wirklich für schlecht gehalten hätte, dann hätte er mir das sagen sollen, bevor wir sie den Investoren vorlegten. Von diesem Tag an wusste ich, dass ich ihm nicht trauen kann.
    Diane löste das Problem, indem sie von sämtlichen Besprechungen schriftliche Notizen anfertigte, die sie an ihren Chef schickte; darin war in allen Einzelheiten festgehalten, wie sie die Verantwortlichkeiten bei gemeinsamen Projekten verteilt hatten. Wenn eine Frage auftauchte, konnte Diane auf die Aufzeichnungen und Notizen zurückgreifen. Zwar widerstrebte es ihr, so misstrauisch und wachsam zu sein, aber sie sah ihre berufliche Zukunft in dieser Firma und wollte nicht zulassen, dass Brad ihre Karriere zunichtemachte. Mit solchen Vorsichtsmaßnahmen gelang es ihr, Brads passive Aggression einzudämmen. Nachdem Diane erkannt hatte, dass er ihr Feind war, konnte sie bei der Arbeit mit ihm umgehen.
    Mit einem Menschen, der sich auf diese Weise der Verantwortung entzieht, können Sie nur dann zufrieden stellend zurechtkommen, wenn Sie ihn dazu zwingen, dass er seine Handlungen eingesteht, oder wenn Sie sie ihm nachweisen, wie Diane es tat. Die direkte Konfrontation bringt die Feindseligkeit ans Licht und gibt Ihnen die Möglichkeit, sich zu schützen.
    Die ständige Abkürzung
    Selbst wenn einem passiv-aggressiven Mann ein Ziel vorgegeben wird oder wenn er sich selbst eines setzt, kann er sich ins Unbestimmte verlieren. Er ist ein Träumer, der sich gut Märchen ausdenken und selbst an sie glauben kann, und wenn es darum geht, ob er erreichen wird, was er sich vornimmt, hält er an unrealistischen Vorstellungen fest. Er bleibt nicht gern »im Sumpf der profanen Einzelheiten« des Lebens stecken. Und doch kann er sich leicht in Nebensächlichkeiten verlieren, so dass nichts dabei herauskommt, und dann gibt er frustriert auf.
    Sinnlose Listen und unnötige Telefongespräche überzeugen ihn zum Beispiel, dass er große Fortschritte macht. Ähnlich wie der zuvor erwähnte beleidigende Narziss möchte der passiv-aggressive Mann über allem stehen und eine so exponierte Position einnehmen, dass für ihn andere Anforderungen gelten. Er ist ein Mensch, der Abkürzungen und einfache Antworten liebt. Das kann aber leider zu einem anderen Problem führen: zur Verzögerung.
    Ein Patient berichtete mir einmal von einem
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