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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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brauchte nicht mehr zu antworten, weil die Antwort vor mir auf der Straße lag. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, ich hätte es bestimmt nicht geglaubt, und wenn ihr jetzt denkt, ich wollte euch einen Bären aufbinden, kann ich es euch nicht verdenken.
    » Du bist auf einer Bananenschale ausgerutscht!«, rief ich ausgelassen, obwohl ich es immer noch nicht glauben konnte.
    » Unmöglich!«, entgegnete James, der in Anbetracht der neuen Erkenntnis zu stöhnen aufhörte.
    » Du bist auf einer Scheißbananenschale ausgerutscht!«, rief ich lachend und konnte mich gar nicht wieder einkriegen. » Ich dachte, so was passiert nur in Stummfilmen!«
    » Dachte ich auch«, sagte James, der zwar nicht so schallend lachte wie ich, aber sein Bestes gab.
    » Gott sei Dank! Ich dachte schon, jemand hätte dich angegriffen!«
    » Anscheinend nicht«, knurrte er, nahm die Hand von seinem Auge und begutachtete die Blutlache in seinem Handteller. » Shit!«

4 . Stunde
Allein unterwegs
    Der Rückweg dauerte quälend lange, vor allem weil James humpelte, und ich konnte nicht anders, als immer wieder auf die Uhr zu schauen. Jemand hatte uns offenbar vom Lehrerzimmer aus kommen sehen, weil uns bereits zwei Lehrer entgegenrannten, bevor wir überhaupt den Parkplatz überquert hatten.
    » Ach, du liebes bisschen«, sagte Clive Cornish in seinem üblichen Singsang, als wäre James ein zweijähriges Mädchen. » Was ist denn hier passiert?«
    » Er ist ausgerutscht…« Ich entschied mich, James’ Würde zu wahren und auf einer Bananenschale wegzulassen. Es ist schon schlimm genug, vom Planeten Erde selbst eine verpasst zu bekommen (nichts anderes ist ja eigentlich passiert… seltsam), ohne auch noch ausgelacht zu werden.
    » Mir geht’s gut«, sagte James, was völlig unglaubwürdig klang.
    » Dafür, dass du grad einen kleinen Zusammenstoß mit unserem Planeten hattest, hältst du dich jedenfalls ganz gut«, scherzte ich, um die Situation aufzulockern.
    Doch offenbar war Humor in dieser Situation nicht gefragt, denn niemand verzog eine Miene (kann natürlich auch sein, dass der Gag einfach nicht gut war).
    » Danke, Jack, wir machen das schon«, versicherte die korpulente Mathelehrerin, die vor Aufregung keuchte. Ich fragte mich, woher sie meinen Namen kannte, weil sie mich noch nie unterrichtet hatte. (Ihren kenne ich übrigens nicht. Sie sieht wie eine Barbara aus. Oder eine Wendy.)
    Und da stand ich nun, allein auf dem halb leeren Parkplatz, und sah zu, wie zwei merkwürdige Lehrer meinen besten Freund in die Schule führten. Plötzlich fühlte ich mich sehr einsam. Der Gedanke, allein dem gelben Steinweg zu folgen (der in Wahrheit aus grünem und rotem Asphalt bestand), war nicht sehr verlockend. Der Himmel hatte sich verdunkelt. Die sommerliche Wärme war einem kalten Wind gewichen und der Regen prasselte wie Gewehrfeuer (ein feuchtes Gewehrfeuer) auf den Boden.
    Nur zögerlich kehrte ich auf den verlassenen Fahrradweg zurück. Jedes einzelne Molekül der Atmosphäre schien von einer düsteren Vorahnung erfüllt zu sein, ein dumpfes Summen lag in der Luft, und als ich meinen Fuß erneut auf den Asphalt setzte, zuckten Lichtblitze durch die grauen Wolken, gefolgt von einem tiefen Grollen, das einem durch Mark und Bein ging. (Das ging zwar schon seit fünfzehn Minuten so, doch erst jetzt, da ich auf mich allein gestellt war, nahm ich es richtig zur Kenntnis.) Der von Hecken gesäumte Pfad war menschenleer, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich beobachtet… verfolgt… zur Beute bestimmt wurde. Während ich also aufmerksam nach Heckenschützen und Bananenschalen Ausschau hielt, fing ich an zu laufen, entschlossen, erst stehen zu bleiben, wenn ich mein Ziel erreicht hatte. Der gewundene Pfad, die Lücken im Laubwerk und die allmählich einsetzende Bebauung wiesen unzählige Stellen auf, die für einen Angriff aus dem Hinterhalt perfekt geeignet wären, und so beschleunigte ich jedes Mal bis zum Sprint, wenn ich an einer solchen Stelle vorbeikam.
    Kurz nach der Unglücksstelle, an der immer noch ein ausgewaschener Blutfleck und eine zerquetschte Bananenschale zu sehen waren, veranlasste mich etwas zum Anhalten. Zwar konnte ich angesichts des grollenden Himmels, des platschenden Regens und meiner hämmernden Füße nicht ganz sicher sein, doch hätte ich schwören können, dass mir hinter der nächsten Kurve Stimmen entgegenkamen. Ich lauschte angestrengt und versuchte alle anderen Geräusche auszuschalten. Nichts.
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