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Warrior Cats 2. Feuer und Eis

Titel: Warrior Cats 2. Feuer und Eis
Autoren: Erin Hunter
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tief hängenden Zweige. Mausefell und Langschweif schliefen noch am anderen Ende des Baus.
    Er zwängte sich hinein und fand eine moosbedeckte Stelle am Rand. Der Geruch verriet ihm, dass dies kein Schlafplatz eines anderen Kriegers war. Graustreif ließ sich neben ihm nieder.
    Feuerherz hörte zu, wie sich die regelmäßigen Atemzüge seines Freundes zu einem lang gezogenen, gedämpften Schnarchen entspannten. Er selbst war ebenso erschöpft, aber er hatte immer noch den dringenden Wunsch, mit Blaustern zu reden. Von dort, wo er mit dem Kopf flach auf dem Boden lag, konnte er gerade noch den Eingang zum Lager sehen. Er ließ keinen Blick davon und wartete auf die Rückkehr seiner Anführerin, aber dann fielen ihm doch die Augen zu und er überließ sich seinem Verlangen nach Schlaf.
    Feuerherz konnte ein Brausen hören wie von Wind in hohen Bäumen. Der ätzende Gestank des Donnerwegs stach ihm in die Nase, zusammen mit einem neuen Geruch, der noch schärfer und beängstigender war. Feuer! Flammen leckten zum schwarzen Himmel empor, warfen glühende Funken hinauf in die sternenlose Nacht. Zu seiner Überraschung huschten vor dem Feuer die Silhouetten von Katzen umher. Warum waren sie nicht weggelaufen?
    Eine blieb stehen und blickte ihn direkt an. Die Nachtaugen des Katers leuchteten in der Dunkelheit und er hob wie zur Begrüßung seinen langen, geraden Schwanz.
    Feuerherz zitterte, als ihn die Erinnerung an die Worte überfiel, die Tüpfelblatt, die einstige Heilerin des DonnerClans, ihm vor ihrem allzu frühen Tod gesagt hatte: »Feuer wird den Clan retten!« Konnte das etwas mit den merkwürdigen Katzen zu tun haben, die keine Angst vor Feuer zeigten?
    »Wach auf, Feuerherz!«
    Er hob ruckartig den Kopf. Tigerkralles Knurren hatte ihn aus dem Traum gerissen.
    »Du hast im Schlaf miaut!«
    Noch benommen setzte er sich auf und schüttelte den Kopf. »J-j-ja, Tigerkralle!« In plötzlicher Unruhe fragte er sich, ob er Tüpfelblatts Worte laut wiederholt hatte. Schon früher waren ihm solche Träume begegnet, so lebhaft, dass er sie schmecken konnte, Träume, die später Wirklichkeit geworden waren. Er wollte auf keinen Fall, dass Tigerkralle bei ihm Kräfte vermutete, die der SternenClan gewöhnlich nur Heilern gewährte.
    Mondlicht schien durch die Blätterwand des Baus. Feuerherz musste den ganzen Tag verschlafen haben.
    »Du und Graustreif, ihr werdet euch der Abendpatrouille anschließen«, erklärte ihm Tigerkralle. »Beeil dich!« Der dunkel Gestreifte drehte sich um und stolzierte aus dem Bau hinaus.
    Feuerherz entspannte das Fell auf den Schultern. Offenbar hatte Tigerkralle nichts Ungewöhnliches an seinem Traum entdeckt. Sein Geheimnis schien also sicher. Trotzdem war er entschlossen, die mörderische Wahrheit über die Rolle zu enthüllen, die Tigerkralle bei Rotschweifs Tod gespielt hatte.
    Feuerherz leckte sich die Lippen. Graustreif lag neben ihm und wusch sich die Flanke. Gerade hatten sie ein gemeinsames Mahl am Rande der Lichtung ihres Lagers beendet. Die Sonne war untergegangen, und Feuerherz konnte den Mond sehen, der jetzt fast voll am kalten, klaren Himmel leuchtete.
    In den vergangenen Tagen waren sie sehr beschäftigt gewesen. Jedes Mal, wenn sie sich hinlegen wollten, um auszuruhen, schickte Tigerkralle sie auf Patrouille oder zur Jagd. Aufmerksam hatte Feuerherz auf eine Gelegenheit gewartet, mit Blaustern allein zu sprechen, aber wenn er nicht selbst irgendwie in Tigerkralles Auftrag unterwegs war, schien die Anführerin des DonnerClans immer ihren Stellvertreter an ihrer Seite zu haben.
    Feuerherz begann sich die Pfoten zu waschen. Seine Blicke streiften im Lager umher in der Hoffnung, Blaustern zu finden.
    »Was suchst du?«, wollte Graustreif durch eine Zunge voll Fell wissen.
    »Blaustern«, antwortete sein Freund und senkte die Pfote.
    »Warum?« Graustreif hörte mit dem Waschen auf und sah Feuerherz an. »Die ganze Zeit seit unserer Nachtwache beobachtest du sie. Was hast du vor?«
    »Ich muss ihr sagen, wo Rabenpfote ist, und sie vor Tigerkralle warnen.«
    »Du hast Rabenpfote aber doch versprochen, dass du ihnen erzählst, er sei tot!« Graustreif klang erstaunt.
    »Ich habe nur versprochen, dass ich Tigerkralle sage, er sei tot. Blaustern muss die ganze Geschichte kennen. Sie muss einfach wissen, wozu ihr Stellvertreter fähig ist.«
    Graustreif senkte die Stimme zu einem eindringlichen Zischen: »Aber wir haben doch nur Rabenpfotes Wort, dass Tigerkralle Rotschweif getötet
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