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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum
Autoren: Fritz Leiber
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Professor.«
    »Selbstverständlich«, sagte Hunter ungeduldig. »Was wollen Sie noch sagen?«
    »Wenn alles wie geplant klappt, landen wir in wenigen Stunden in Vandenberg zwei«, fuhr Don fort. »Vermutlich in meinem Mondschiff.«
    »Vorläufig müssen wir noch hier oben bleiben«, fügte Paul hinzu. »Der Wanderer scheint in Gefahr geraten zu sein; offenbar entwickelt sich eine Krise.«
    » Der Wanderer ist in Gefahr?« wiederholte Margo ungläubig. Dann lächelte sie ironisch. »Eine Krise entwickelt sich? Was haben wir dann deiner Meinung nach in den beiden letzten Tagen durchgemacht?«
    Hunter sagte zu Don: »Wie Sie wissen, befinden wir uns bereits in Sichtweite von Vandenberg zwei. Wir wollen weiterfahren, sobald die Flut zurückgegangen ist.«
    »Wir suchen Morton Opperly«, warf Margo ein.
    »Das ist gut«, sagte Don zu Hunter. »Wenn Sie ihm eine Nachricht von mir überbringen, läßt man Sie vielleicht eher hinein. Richten Sie Oppie aus, daß der Wanderer Linearbeschleuniger mit zwölftausend Kilometer Länge und ein Zyklotron mit gleichem Durchmesser besitzt. Das dürfte ihn überzeugen! Außerdem kann ich leichter landen, wenn die Leute in Vandenberg wissen, daß ich komme.« Er sah zu Margo hinüber. »Dann kann ich dir endlich einen richtigen Kuß geben, Liebling.«
    Margo erwiderte seinen Blick und sagte: »Und ich möchte dir auch einen geben, Don. Aber du mußt dir darüber im klaren sein, daß sich einiges verändert hat. Ich habe mich verändert.« Sie nahm Hunters Arm, um anzudeuten, was sie meinte.
    Hunter runzelte die Stirn und preßte die Lippen zusammen, aber dann legte er ihr den Arm um die Schultern und nickte. »Richtig«, sagte er kurz.
    Bevor Don etwas sagen konnte, leuchteten die Felsen vor Margo und Hunter hellrot auf, wurden wieder dunkel und leuchteten nochmals rot. Auch die umliegende Landschaft wurde in regelmäßigem Rhythmus von diesem roten Licht erhellt. Hunter und Margo hoben gleichzeitig den Kopf und senkten ihn sofort wieder, nachdem sie einen kurzen Blick auf die Lichtquellen an beiden Polen des Wanderers geworfen hatten, die nicht nur die Polkappen, sondern auch den ganzen Himmel der Erde rot erglühen ließen, wenn sie aufblitzten.
    »Die Krise ist eingetreten«, erklärte die Paulgestalt. In dem roten Licht wirkte sie noch unheimlicher als zuvor. »Wir können jetzt nicht mehr lange sprechen.«
    »Der Wanderer ruft seine Schiffe zurück«, fügte die Dongestalt hinzu.
    »Wir bringen Ihre Nachricht nach Vandenberg«, sagte Hunter laut. »Vielleicht sehen wir uns schon bald wieder. Zwölftausend Kilometer lange Linearbeschleuniger und ein Zyklotron mit gleichem Durchmesser. Viel Glück!«
    In diesem Augenblick verschwanden die beiden dreidimensionalen Bilder. Sie lösten sich von einem Augenblick zum anderen in Nichts auf.
    Hunter und Margo starrten auf das Wasser hinab, das inzwischen noch weiter zurückgegangen war. Selbst die Brandung war rot und leuchtete wie Schaum aus feuerflüssiger Lava. Auch in dem Lager auf der anderen Seite des Hügels herrschte wieder Leben; überall wurden kleine Gestalten sichtbar, die sich bewegten, in Gruppen zusammenstanden und nach oben zeigten.
     

37
     
     
    Achtzig Millionen Kilometer von der Erde entfernt sah der Raumfahrer Tigran Birjuzow das rote Signal des Wanderers sehr deutlich, als er und seine fünf Kameraden der Ersten Sowjetischen Raumexpedition in drei Schiffen um den Mars kreisten. Für Tigran waren die Erde und der Wanderer zwei leuchtende Planeten, die voneinander etwa ebenso weit entfernt waren wie nebeneinanderstehende Sterne der Plejaden. Aber selbst im luftleeren Raum waren ihre halbmondförmigen Umrisse mit bloßem Auge nur undeutlich zu erkennen.
    Die Funkverbindung mit der Bodenstation war abgerissen, als der Wanderer plötzlich erschienen war, und die sechs Männer hatten in den letzten zwei Tagen genügend Zeit zu allen möglichen Spekulationen über die Ereignisse in Erdnähe gehabt. Die ursprünglich geplante Landung auf dem Mars, die vor zehn Stunden hätte stattfinden sollen, war verschoben worden.
    In den Teleskopen war die Entwicklung der Krise deutlich genug zu verfolgen gewesen – die Ablenkung des Mondes, seine Zerstörung und die seltsamen Muster auf der Oberfläche des Wanderers –, aber das war alles, was die Raumfahrer beobachten konnten.
    Jetzt sah Tigran nicht nur das rote Signal, das von dem Wanderer ausging, sondern auch die dunkle Reflexion von der Erdoberfläche. Er wollte seine
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