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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum
Autoren: Fritz Leiber
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weil sie den Alten nicht leiden konnte.
    Auf der Ladefläche des Wagens befanden sich Ray Hanks und Ida; sie pflegte jetzt nicht nur sein gebrochenes Bein, sondern auch noch ihren geschwollenen Knöchel. Da sie nichts von Schlaftabletten hielt, fütterte sie sich und den schwach protestierenden Ray Hanks mit Aspirin in größeren Mengen.
    »Zerkauen Sie die Tabletten langsam«, empfahl sie ihm. »Der bittere Geschmack bringt Sie auf andere Gedanken.«
    Die übrigen Mitglieder der Gruppe gingen zu Fuß. Sie hatten schon dreimal schieben müssen, um den Sportwagen wieder flottzumachen. Einmal war sogar der Lieferwagen steckengeblieben. Deshalb waren sie jetzt von Kopf bis Fuß mit Schlamm bespritzt; die Reifen des Lieferwagens trugen eine so dicke Schmutzschicht, daß die Ketten nicht mehr rasselten.
    Am Himmel zuckte es plötzlich blau auf. Harry McHeath, der die beiden Planeten gespannt beobachtet hatte, rief aus: »Es hat wieder angefangen! Diesmal sind beide daran beteiligt!«
    Vier gerade blaue Strahlen gingen von dem Fremden aus und erstreckten sich über den Himmel bis zu dem Wanderer. Aber diesmal trafen sie auf seiner Oberfläche zusammen. Und trotzdem schienen sie seine äußere Hülle nicht zu berühren, sondern wurden kurz vorher reflektiert.
    »Wahrscheinlich treffen sie auf eine Art Abschirmung«, vermutete der kleine Mann.
    Gleichzeitig kamen drei violette Strahlen aus dem Wanderer, erreichten den Fremden und wurden ebenfalls reflektiert.
    »Jetzt geht es los!« rief Hixon aufgeregt. »Das mußt du dir ansehen!« forderte er Mrs. Hixon auf. »Es ist wirklich verblüffend.«
    »Du mußt das Feuerwerk auch für mich beobachten, Billy – ich fahre den Wagen!« antwortete Mrs. Hixon laut. Sie hupte den Thunderbird an, der zu bremsen schien.
    Aber Hunter fuhr nur etwas langsamer. Er hatte einen raschen Blick zu den beiden Planeten hinaufgeworfen, war aber trotzdem noch immer davon überzeugt, daß sie versuchen mußten, so weit wie möglich in das Hauptquartier von Vandenberg zwei vorzudringen, solange die Aufregung anhielt. Wenn sie das schafften, konnte er die Impulspistole endlich abliefern – in dieser Beziehung hatte er sich tatsächlich von Margos Entschlossenheit anstecken lassen. Margo, die links neben dem Wagen herging, war offensichtlich noch immer der gleichen Meinung.
    Als sie endlich nach rechts abbogen, wo die Straße über das Plateau verlief, stießen sie auf andere Menschen – drei Soldaten, die ihre Gewehre an eine Wellblechhütte gelehnt hatten. Anstatt Wache zu stehen, starrten sie gespannt zum Himmel hinauf.
    Als die beiden Fahrzeuge langsamer weiterrollten, ging Margo zu den drei Posten hinüber.
    Am Himmel waren unterdessen drei weitere blaue und zusätzlich zwei violette Strahlen zu erkennen, so daß vor dem schiefergrauen Hintergrund ein kompliziertes Muster entstand.
    Margo tippte den ersten Soldaten auf die Schulter. Als er nicht reagierte, griff sie zu und schüttelte ihn kräftig. Er sah sich um.
    »Wo ist Professor Morton Opperly?« fragte sie. »Wo stecken die Wissenschaftler?«
    »Keine Ahnung«, antwortete der Posten. »Die Eierköpfe sind irgendwo dort drüben.« Er wies nach rückwärts. »Stören Sie mich jetzt nicht mehr!« Er sah wieder nach oben und klopfte einem seiner Kameraden auf den Rücken.
    »Tony!« sagte er aufgeregt. »Ich wette zwei Dollar, daß der Goldene die Kanonenkugel zum Teufel jagt!«
    »Du spinnst ja!«
    Margo ging weiter. Mrs. Hixon hupte nochmals. Hunter fuhr langsam hinter Margo her.
    Vor ihnen leuchteten Scheinwerfer auf und strahlten eine weiße Mauer an. In dem Licht war ein Dutzend Männer zu erkennen – scharf umrissene Gestalten in kleinen Gruppen zu zweit oder zu dritt. Keiner von ihnen bewegte sich, während sie nach oben starrten.
    Zwei weitere blaue Strahlen schossen auf den Wanderer zu. Diesmal kamen sie allerdings nicht von der Oberfläche des Fremden, sondern aus dem Raum – vielleicht schwebten dort riesige Schlachtschiffe. Einer der beiden Strahlen drang durch die Abschirmung des Wanderers und riß ein gewaltiges schwarzes Loch in seine violett-goldene Außenseite.
    »Mommy, jetzt haben sie dem Wanderer etwas getan!« rief Ann schluchzend.
    Pop knurrte zufrieden vor sich hin: »Nur weiter so! Bringt euch nur gegenseitig um!«
    Plötzlich breiteten die neuen blauen Strahlen sich auf der Oberfläche des Wanderers aus und erzeugten dabei einen fast undurchsichtigen Lichtnebel, durch den der Planet nur noch undeutlich zu erkennen
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