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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum
Autoren: Fritz Leiber
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Bekanntschaft er vor zwei Tagen gemacht hatte. Gleichzeitig wurde Humphreys auf ihn, Rama Joan, Ann und die anderen ›Verrückten‹ aufmerksam, die er nicht nach Vandenberg eingelassen hatte. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu quellen, aber dann zuckte er nur schicksalsergeben mit den Schultern, warf einen Blick zum Himmel und brüllte: »Der Teufel soll Sie holen, Snyder, machen Sie doch endlich die verdammten Scheinwerfer aus!«
    Inzwischen hatte Margo den jungen Mann angehalten, bevor er wieder verschwinden konnte. »Bringen Sie uns zu Professor Opperly«, befahl sie ihm. »Wir bringen ihm eine wichtige Nachricht. Sehen Sie hier – ich habe eine Mitteilung von ihm.«
    »Wird gemacht«, antwortete er, ohne einen Blick auf den verkrumpelten Zettel zu werfen. »Kommen Sie mit.« Er zeigte auf die beiden Fahrzeuge. »Aber schalten Sie zuerst die Lichter aus!«
    Mrs. Hixon und Hunter schalteten die Scheinwerfer aus; im gleichen Augenblick wurden auch die anderen gelöscht. In dem jetzt entstandenen ungewissen Halbdunkel stolperte Hunter hinter Margo und dem jungen Mann her. Vor sich erkannte er Radarschirme und ein Teleskop, das im Freien aufgebaut war.
    Der Lichtnebel um den Wanderer war unterdessen verschwunden, als die blauen Strahlen des Fremden ihre Farbe veränderten, bis sie weiß glühten. Jetzt war deutlich zu erkennen, daß die Oberfläche des violett-goldenen Planeten an hundert Stellen riesige schwarze Löcher aufwies, aus denen es rot glühte. Aber dann schoß ein wesentlich stärkerer grüner Lichtstrahl auf den Fremden zu, der im gleichen Augenblick mit unvorstellbarer Geschwindigkeit seine Position veränderte. Der Abstand zwischen den beiden feindlichen Planeten hatte sich dadurch auf einen Monddurchmesser verringert.
    Dann verschwand der Wanderer.
    Eine blaue Breitseite des Fremden verpuffte wirkungslos an der Stelle, an der eben noch der Wanderer geschwebt hatte.
    »Völlig zerstört!« kreischte Pop begeistert.
    »Nein, der Wanderer ist kurz vorher verschwunden«, verbesserte der kleine Mann ihn sofort. »Sie müssen besser aufpassen!«
    Der Fremde, dessen stahlgraue Oberfläche keine Löcher, aber braune und grüne Streifen aufwies, hing zwei, drei, vier, fünf Sekunden am Himmel; dann verschwand er ebenfalls – wie eine trübe Glühbirne, wenn der Lichtstrahler betätigt wird.
    »Der Wanderer ist in den Hyperraum entkommen«, stellte Harry McHeath fest.
    »Vielleicht, aber er ist trotzdem geliefert«, meinte Hixon. »Er war schwer beschädigt, und der Fremde hat die Verfolgung aufgenommen. Jetzt hat er keine Aussichten mehr.«
    »Das können wir nicht beurteilen«, warf Hunter ein. »Vielleicht entkommt er immer wieder rechtzeitig.« Er runzelte nachdenklich die Stirn. Wie der Fliegende Holländer , überlegte er sich.
    »Wir wissen nicht einmal, ob sie wirklich verschwunden sind«, sagte Wojtowicz nervös. »Vielleicht sind sie inzwischen schon wieder auf der anderen Seite der Erde aufgetaucht.«
    »Möglich«, stimmte der kleine Mann zu, »aber wir haben keine Bewegung gesehen ... sie sind einfach verschwunden. Und ich habe das Gefühl ...«
    Erst in diesem Augenblick, in dem sie allmählich zu erfassen begannen, was sie gesehen hatten, fiel ihnen auf, daß sie alle unbeweglich in der tintenschwarzen Dunkelheit standen. Hunter hatte den Zündschlüssel des Sportwagens nach links gedreht. Jetzt hörte er auch den Motor des Lieferwagens nicht mehr. Am Himmel tauchten nacheinander Sterne auf – die vertrauten Sterne, die drei Nächte lang nicht mehr an dem schiefergrauen Himmel gestanden hatten.

    Don und Paul starrten auf den vorderen Bildschirm des Mondschiffes, der jetzt nur noch die verschwindenden Laserstrahlen und einzelne Sterne vor einem tiefschwarzen Hintergrund zeigte.
    Sie waren beide angeschnallt. Paul drückte sich ein Taschentuch gegen seine blutende Wange. Don beobachtete das Außenthermometer und den Radarschirm, auf dem jetzt Südkalifornien und der Pazifik sichtbar wurden. Obwohl sie noch nicht in die Erdatmosphäre eingetreten waren, hatte Don bereits einmal die Triebwerke arbeiten lassen – vor allem deshalb, weil er feststellen wollte, ob sie wirklich wieder funktionierten.
    »Jetzt sind sie also verschwunden«, stellte Don lakonisch fest.
    »In den Sturm«, fügte Paul hinzu. »Der Wanderer war nur noch ein Wrack.«
    »Ein Planet, der noch in den Hyperraum eintreten kann, ist bestimmt kein Wrack«, widersprach Don. Er lächelte Paul aufmunternd zu. Als die Sterne
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