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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte
Autoren: Henning Mankell
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Helsingborg |479| konnte Birgersson über Lautsprecher mitteilen, daß es Sjösten gutging. Aber leider würde sein rechtes Ohr stark verunziert sein.
    »Die plastische Chirurgie vollbringt heutzutage Wunderwerke«, rief Wallander aufmunternd. »Grüß ihn von uns allen.«
    Birgersson sprach weiter. Die noch nicht ganz abgeschlossene Kontrolle der Fingerabdrücke hatte ergeben, daß die Abdrücke auf dem zerrissenen
Superman -
Heft, auf der blutigen Papiertüte hinter der Baracke des Straßenbauamts, auf Liljegrens Herd und auf Fredmans Augenlid nicht die des Hans Logård waren. Diese Bestätigung war ausschlaggebend. Die Polizei in Malmö war gerade damit beschäftigt, Stefan Fredmans Fingerabdrücke auf Gegenständen aus seinem Zimmer zu bestimmen. Niemand bezweifelte mehr, daß sie da paßten, wo Logårds abgeschrieben werden konnten.
    Danach sprachen sie über Hans Logård. Der Wagen der Wachgesellschaft war noch nicht gefunden worden. Weil er geschossen hatte und Sjösten und Wallander sehr wohl hätten getötet werden können, mußte die Jagd auf ihn weitergehen. Man mußte davon ausgehen, daß er gefährlich war. An diesem Punkt meinte Wallander, auf einen anderen Sachverhalt hinweisen zu müssen, den sie nicht außer acht lassen durften.
    »Auch wenn Stefan Fredman erst vierzehn ist, ist er gefährlich«, sagte er. »Ich habe ihn ein paarmal getroffen. Er ist zwar geistesgestört, aber er ist nicht dumm. Außerdem ist er sehr stark und reagiert schnell und entschlossen. Wir müssen also äußerst vorsichtig sein.«
    »Das ist alles so verdammt widerwärtig!« platzte Hansson heraus. »Ich kann das immer noch nicht glauben.«
    »Das kann wohl keiner von uns«, sagte Per Åkeson. »Aber Kurt hat recht. Alle richten sich danach.«
    »Stefan Fredman hat seine Schwester aus dem Krankenhaus geholt«, fuhr Wallander fort. »Wir lassen nach diesem Interrail-Mädchen suchen, das ihn identifizieren kann. Wir wissen nicht, ob er die Absicht hat, seiner Schwester etwas anzutun. Das einzig Wichtige ist jetzt, sie zu finden. Wir müssen ihn fassen, damit er ihr nichts antun kann. Die Frage ist nur, wo er sich aufhält. Er hat |480| ein Moped und fährt mit ihr hintendrauf durch die Gegend. Sie können nicht weit kommen. Außerdem ist das Mädchen krank.«
    »Ein Wahnsinniger auf einem Moped mit einem psychisch kranken Mädchen hintendrauf«, sagte Svedberg. »Das ist wirklich makaber.«
    »Er kann Auto fahren«, warf Ludwigsson ein. »Also kann er ein Auto gestohlen haben.«
    Wallander wandte sich an den Kollegen aus Malmö. »Gestohlene Autos«, sagte er. »In den letzten Tagen. Vor allem in Rosengård. Oder in der Nähe des Krankenhauses.«
    Der Mann aus Malmö stand auf und ging zu einem Telefon, das auf einem Rolltisch vor einem der Fenster stand.
    »Stefan Fredman begeht seine Taten nach sorgfältiger Planung«, fuhr Wallander fort. »Wir können natürlich nicht wissen, ob die Entführung seiner Schwester auch im voraus geplant war, jetzt müssen wir versuchen, uns vorzustellen, wie er denkt und was er weiter plant. Wohin sind sie unterwegs? Es ist beknackt, daß Ekholm nicht hier ist, wenn wir ihn am dringendsten brauchen.«
    »Er kommt in einer knappen Stunde«, sagte Hansson nach einem Blick auf seine Armbanduhr. »Er wird natürlich abgeholt.«
    »Wie geht es denn seiner Tochter?« fragte Ann-Britt Höglund.
    Wallander war sofort beschämt, weil er den Grund für Ekholms Abwesenheit vergessen hatte.
    »Gut«, antwortete Svedberg. »Ein Fuß gebrochen. Aber sie hat großes Glück gehabt.«
    »Im Herbst starten wir eine große Verkehrssicherheitskampagne in den Schulen«, sagte Hansson. »Es sterben zu viele Kinder im Straßenverkehr.«
    Der Polizist aus Malmö beendete sein Telefongespräch und kehrte an den Tisch zurück.
    »Ich setze voraus, daß ihr Stefan auch in der Wohnung seines Vaters gesucht habt«, sagte Wallander.
    »Wir haben dort und an allen anderen Stellen gesucht, wo sein Vater sich aufzuhalten pflegte. Außerdem haben wir einen Mann namens Peter Hjelm aufgetrieben und ihn dazu gebracht, sich über andere denkbare Verstecke den Kopf zu zerbrechen, zu denen |481| Björn Fredman Zugang gehabt hat und die sein Sohn eventuell kannte. Forsfält hat die Sache in der Hand.«
    »Dann wird es garantiert gründlich gemacht«, sagte Wallander.
    Die Sitzung ging weiter. Aber eigentlich warteten sie nur noch darauf, daß etwas passierte. Irgendwo befand sich Stefan Fredman mit seiner Schwester Louise. Irgendwo
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