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Walküre

Walküre

Titel: Walküre
Autoren: Craig Russell
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Menge aus Polizisten, Spurensicherern und Presseleuten.
    »Alles klar?« Fabels Frage war in erster Linie an van Heiden gerichtet, der die Ellbogen mit grimmiger Miene auf die Knie gestützt hatte und einen Fleck auf dem Boden des Busses fixierte.
    »Warum habe ich das Gefühl, dass wir gerade Beihilfe zum Selbstmord geleistet haben?«, murmelte van Heiden.
    »Wir haben getan, was wir tun mussten«, erklärte Vestergaard. »Wir wären als Nächste an der Reihe gewesen.«
    »Damit dürfte der Walküre-Fall wohl aufgeklärt sein«, sagte der Kriminaldirektor an Fabel gewandt.
    »Ja, es hat den Anschein. Abgesehen davon, dass wir die Person dingfest machen sollten, die das ganze Gemetzel angezettelt und bezahlt hat. Gina Bransted.«
    »Aber ...?« Karin Vestergaard las den Zweifel an Fabels Gesicht ab.
    »Anke Wollner hat Halvorsen in Norwegen getötet, wahrscheinlich auch Vujacic in Kopenhagen sowie Westland, Lensch, Claasens und Sparwald hier in Hamburg. Ich weiß, warum und für wen sie die Morde begangen hat.« Fabel runzelte die Stirn. »Aber wir haben immer noch nicht herausgefunden, wer der ursprüngliche Engel von St. Pauli war. Wollner kommt dafür nicht infrage. Und wie ich nur zu gut durch ihren Hausbesuch bei mir weiß, gibt es noch eine dritte Walküre. Liane Kayser.«
    »Die offenbar ein normales Leben führt und nichts mit unserem Fall zu tun hat«, sagte van Heiden.
    »Vielleicht nicht ... Aber sie hat mir gegenüber keinen Zweifel daran gelassen, dass sie durchaus zu Mordtaten bereit ist, um ihr neues Leben zu schützen.« Fabel zuckte die Schultern. »Jedenfalls möchte ich erst einmal jemanden im Krankenhaus besuchen.«
    »Anna Wolff?«, fragte van Heiden.
    »Anna Wolff«, bestätigte Fabel. »Ich muss mit ihr über ihre Zukunft reden.«
     

Epilog
I.
    Es tat weh, höllisch weh. Doch Fabel musste dieses Gefühl überwinden. Eines Tages, das schwor er sich, würde er genug Material gesammelt haben, um sie für immer hinter Schloss und Riegel zu bringen. Er starrte wütend auf den Fernsehschirm im Hauptbüro der Mordkommission. Auf die beiden Gesichter, die er kannte.
    »Ist das nicht peinlich für die NeuHansa Group?«, fragte Sylvie Achtenhagen. »Und eine Demütigung für Sie persönlich, dass Sie einen Mann beschäftigt und ihm Vertrauen entgegengebracht haben, der sich nun als Verbrecher erweist? Der die Ermordung so vieler Menschen befohlen und bezahlt hat?«
    »Als Erstes möchte ich etwas klarstellen«, erwiderte Gina Bransted mit einem Lächeln, das so aussah, als rede sie mit einem Kind. »Die Abteilung Wirtschaftsdelikte der Polizei Hamburg hat mich und all meine Geschäfte sehr gründlich überprüft, und absolut nichts deutet auf irgendwelche kriminellen Aktivitäten hin. Offenkundig hatte Langstrup sich ein heimliches Imperium jenseits der NeuHansa Group erbaut. Sicher, er ist recht lange davongekommen, aber schließlich ...«
    Werner schaltete das Gerät mit der Fernbedienung aus.
    »Zerbrich dir wegen der Kanaille nicht den Kopf, Jan. Du musst dich davon lösen. Früher oder später kriegen wir sie. Die Leute von der Abteilung Wirtschaftsdelikte sind genauso entschlossen wie du, ihr das Handwerk zu legen.«
    »Genau wie OLAF«, setzte Fabel finster hinzu. »Und Okokrim in Norwegen und die Dänische Nationalpolizei. Gina Bransted wird in Zukunft sehr vorsichtig sein müssen.«
    »Was ist mit der Verabredung für den ersten Montag des folgenden Monats? Du weißt schon – die Mitteilung in Muliebritas. Das wäre der kommende Montag. Sollen wir den Treffpunkt überwachen?«
    »Sinnlos«, sagte Fabel. »Drei Walküren: Eine ist tot, die zweite wieder in der Nervenklinik, und die dritte tut alles, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
    »Stimmt ...« Werner gluckste boshaft. »Außerdem kommt sie bei dir vorbei, wenn sie mit jemandem plaudern will.«
    Fabel warf ihm einen scharfen Blick zu, woraufhin Werner ein paar Papiere vom Schreibtisch nahm und das Büro verließ. Der Hauptkommissar griff zum Telefon und tippte eine Nummer ein.
    »Guten Tag, Frau Meissner. Jan Fabel. Ich habe Ihre Einladung erhalten, der Sabinerinnen-Stiftung die Initiative der Polizei Hamburg zur Gewalt gegen Frauen zu erläutern. Ich würde mich freuen ...«
     
II.
    Die letzte Besprechung des Tages hatte sich lange hingezogen. Ein Lieferservice hatte Essen gebracht, und schließlich war eine Flasche Champagner geöffnet worden, um das Geschäft zu besiegeln. Nach all der negativen Publicity hatte Gina
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