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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn
Autoren: Jack Ketchum
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nie wissen.«
    »Würden Sie ihm bitte, sagen dass er mich anrufen soll? Nein, warten Sie, könnten Sie ihm etwas von mir ausrichten? Könnten Sie ihm ausrichten, dass Lydia Danse angerufen hat und dass Arthur trotz der Anordnung von Richter Burke bei seinen Eltern ist und dass ich mir große Sorgen um meinen Sohn Robert mache? Und könnten Sie ihn dann noch bitten, mich zurückzurufen?«
    Sie gab der Frau ihre Telefonnummer.
    »Würden Sie ihm bitte sagen, dass es ein Notfall ist?«
    »Der Name Ihres Sohnes war …?«
    »Robert.«
    »Robert. Ja, natürlich. Ich sag ihm, dass er Sie anrufen soll.«
    Lydia legte auf und rief Owen Sansom an. Dabei fiel ihr auf, dass Sie seine Büronummer gewählt hatte, anstatt ihn zu Hause anzurufen. Sie legte auf und wählte erneut. Cindy kam mit zwei Porzellanbechern Kaffee aus der Küche und reichte ihr einen. Sie kostete. Der Kaffee war großzügig mit Cognac angereichert.
    »Genau das Richtige, was?«, sagte Cindy.
    »Hallo?«
    »Owen? Owen, hören Sie, er ist bei ihnen.«
    »Wer ist wo?«
    »Arthur. Er ist bei seinen Eltern. Er ist dort eingezogen und Gott allein weiß, was er schon alles angestellt hat. Sie haben mich mit vorgehaltener Waffe aus dem Haus gejagt. Harry, um genau zu sein. Robert sieht furchtbar aus, Owen. Er hat schreckliche Angst. Wir müssen ihn da rausholen.«
    »Ich muss sofort einen Richter ausfindig machen, der ihnen das Sorgerecht ohne vorherige Anhörung wegnimmt. Verdammt! Es ist Samstagabend! Da können wir bis Montagmorgen gar nichts unternehmen.«
    »Das kann warten, Owen! Herr im Himmel, Sie hätten Arthur sehen sollen. Er ist wahnsinnig und zu allem fähig!«
    »Vielleicht kann ich einen Richter auftreiben, der heute Abend zu Hause ist, oder vielleicht könnte Andrea Stone oder irgendjemand, der …«
    »Wir haben keine Zeit! Haben Sie mir nicht zugehört? Hat einer von Ihnen beiden einen guten Draht zur Polizei?«
    »Andrea vielleicht. Ich …«
    »Würden Sie Andrea für mich anrufen? Ich habe eben mit einem Officer Morton telefoniert, der gerade versucht, seinen Vorgesetzten davon zu überzeugen, so schnell wie möglich jemanden loszuschicken. Aber er meinte, es könnte Stunden dauern, bis sie mich zurückrufen. Vielleicht können Sie oder Andrea ihnen ein bisschen Feuer unterm Hintern machen. Außerdem habe ich Ralph Duggan eine Nachricht hinterlassen. Ich warte erst mal seinen Anruf ab und fahre dann wieder hin.«
    »Tun Sie das nicht, Lydia. Eben haben Sie noch gesagt, dass man Sie mit einer Waffe bedroht hat.«
    »Das werden sie bei Ralph Duggan bestimmt nicht wagen.«
    »Das können Sie nicht wissen. Lassen Sie ihn das regeln. Ich werde einen Richter auftreiben …«
    »Es geht um meinen Sohn, Owen. Die Gerichte haben ihn schon zweimal im Stich gelassen. Rufen Sie mich zurück, wenn Sie irgendwas erreicht haben, okay?«
    »Lydia …«
    »Rufen Sie mich an.«
    Dann konnte sie nur noch abwarten. Ohne es zu bemerken, hatte sie die Kaffeetasse geleert.
    Wie durch Zauberhand.
    »Werde ich von einer weiteren Tasse betrunken?«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Bei deinem Adrenalinausstoß musst du schon mindestens eine halbe Flasche Cognac trinken, um einen sitzen zu haben. Du sprühst ja förmlich vor Zorn.«
    Sie nahm die Tasse entgegen und ging in die Küche.
    »Ich verarzte besser mal meine Hand«, sagte Lydia.
    »Gute Idee.«
    Die Wunde war nicht sehr tief. Sie wusch sich im Badezimmer die Hände. Wasser und Seife brannten auf dem aufgeschürften Handgelenk. Die Wunde fing an zu pochen. Sie goss Desinfektionsmittel über die Verletzung und wischte den weißen Schaum mit Wattetupfern ab, wiederholte die Prozedur und sprühte dann Wundspray auf die Blessuren. Schließlich packte sie ihre Hand in Mullbinden, wickelte einen Verband um das Handgelenk und schloss ihn mit einem festen Knoten.
    Beim Anblick ihres Spiegelbilds erschrak sie. Cindy hatte Recht: Sie sprühte vor Zorn. Ihre Augen funkelten wild. Sie hatte Zweige und Blätter in den Haaren, ihr Gesicht war mit Schlamm verschmiert. Sie säuberte es mit einem Waschlappen und kämmte sich dann die Haare.
    Als das Telefon klingelte, war sie fast fertig.
    »Ich geh ran!«, rief sie, ließ die Haarbürste ins Waschbecken fallen und rannte in den Flur zum Telefon. Cindy erwartete sie bereits mit zwei weiteren Tassen ihres Spezialkaffees.
    »Hallo?«
    Das Schweigen am anderen Ende drückte wie ein schweres Gewicht auf ihre Brust. Sie wusste sofort, wer dran war.
    »Ich will jetzt nicht mit dir reden
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