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Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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satt. Ich sage Ihnen etwas …« Sie starrte mich an. »Die meisten Geschenke liegen in einem Schlafzimmerkasten. Nie verwendet. Das ist ihm nicht einmal aufgefallen. Auch die Messer waren dort. Nie wäre es ihm aufgefallen. Die Messer …« Sie begann schrill zu lachen und verstummte plötzlich. Der eine Polizeibeamte schob sie auf den Rücksitz des großen Peugeots. Drochs Freund nahm neben ihr Platz. Sie fuhren ab.
    »Sie hat gestanden, zumindest teilweise«, berichtete Zuckerbrot. Droch und ich saßen in seinem Zimmer im Polizeipräsidium. Warum war ich damals bei ihm aufgetaucht? Richtig, wegen der Akte von Bellini-Klein. »Das Schwarzgeld sei über zwei Mittelsmänner der Beste-Bank gekommen, die sie nicht kennen will. Sie will auch nicht wissen, von wem es stammt. Sache der Wirtschaftspolizei. Schmidt sei mit Schwarzgeld bezahlt worden, er habe herumgeschnüffelt und versucht, sie zu erpressen. Schmidt habe Unterlagen gestohlen, auf denen die schwarz ausgezahlten Beträge vermerkt gewesen seien. Sie habe ihn aufgefordert, die Unterlagen umgehend herauszugeben. Er habe sich jedoch geweigert, und sie habe gesehen, wie er auf Frau Valensky einredete. Sie wollte ihn unter Druck setzen. Sie hatte das Dossier. Und das wollte sie ihm zeigen. Aber er war schon weg. Sie konnte ihn mit dem Dossier vernichten. Durch ihre Recherchen wusste Chloe Fischer, wo Schmidt zu finden sein würde. Der Prater sei eine zwielichtige Gegend. Also habe sie zum Schutz – so gab sie zu Protokoll – ein Messer mitgenommen. Sie ging zu einer Party, redete mit vielen Leuten und setzte sich dann ab. Sie hatte es nicht weit bis zum Prater. Sie kannte die Gegend, den Würstelstand, bei dem sie und ihr Mann in der Ballsaison einige Male Halt gemacht hatten. Um die Ecke lagen Schmidts Lieblingslokale. Sie passte ihn ab, konfrontierte ihn mit dem Dossier, er bedrohte sie – behauptet sie –, sie zog das Messer und stach in Notwehr zu. Sagt sie. Sie sei davongerannt und dann zur Party zurückgekehrt.«
    »Sie war zumindest nicht so in Panik, dass sie vergessen hat, die Fingerabdrücke abzuwischen«, murmelte Droch.
    Sein Freund nickte. »Sie nahm auch einige Dokumente aus seiner Tasche, teilweise harmloses Zeug, aber auch die Schwarzgeldaufzeichnungen. Bei einer Hausdurchsuchung wurde übrigens auch ein Schreckschussrevolver gefunden, der erst kürzlich verwendet worden war. Jetzt haben wir die Erklärung für die Schüsse im Stiegenhaus. Keine Kinoschüsse und trotzdem nicht echt. Chloe Fischer hat es gestanden. Sie war in ihrem Zimmer, als Miller mit dem Geld kam. Sicherheitshalber. Sie hat gehört, dass Orsolics und Miller wegen einer Putzfrau das Zimmer verlassen haben. Die Schlösser des Koffers seien aufgeschnappt. Kurz darauf sei die Putzfrau davongelaufen. Chloe Fischer habe sich ins dunkle Stiegenhaus geschlichen und zwei Personen flüstern hören. Die Putzfrau mit einer Komplizin. Also feuerte sie. Orsolics und Miller habe sie erzählt, dass es sich um besonders laute Kinoschüsse gehandelt habe.«
    Ich nickte. Ich war also doch nicht verrückt.
    »Sie behauptet übrigens, dass Orsolics die Schwarzgeldsache eingefädelt hat. Zu Vogl sagt sie kein Wort. Ihr Mann habe nichts gewusst. Und: Für den Tod von Bellini-Klein hat sie ein wasserdichtes Alibi.«
    Droch und ich sahen einander an und nickten. Die perfekte Chloe Fischer.
    Es war eine Sensation. Chloe Fischers Verhaftung ließ sich nicht geheimhalten, und jetzt kam auch die Schwarzgeldaffäre ans Licht. Große Fotos in allen Zeitungen. Vogl saß in seinem einsamen Haus und überlegte, Selbstmord zu begehen. Seine Tochter rief mich an und beschimpfte mich. Sie hatte es nötig. Ich hatte sie aus allem herausgehalten. Und noch war nicht klar, wie ihr Liebhaber umgekommen war.
    Der offizielle Wahlkampfleiter berief eine Pressekonferenz ein und erklärte seinen Rücktritt. Er nahm die ganze Verantwortung auf sich. Er werde sich ins Privatleben zurückziehen und stehe natürlich für alle Untersuchungen zur Verfügung. Endlich könne er wieder fischen gehen.
    Auch Orsolics trat auf. Er schien in gewisser Weise glücklich zu sein, nicht mehr im Schatten Chloe Fischers zu stehen. Er zeigte sich entsetzt über ihre »kriminellen Machenschaften«. Er habe keine Ahnung gehabt. Eindrucksvoll schilderte er, dass im Aktenkoffer nur Werbematerial gewesen sei. Sie habe ihn missbraucht. Als er aus dem Zimmer gegangen sei, habe sie das Werbematerial wohl durch Geld ersetzt. Es sei aktenkundig, dass
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