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Wage den Schritt ins Glueck

Wage den Schritt ins Glueck

Titel: Wage den Schritt ins Glueck
Autoren: Chantelle Shaw
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Eden vermutete. Schleppenden Schrittes ging sie nach oben und nahm ihre Sachen aus dem Schrank. Hinter dem Zeitungsartikel steckte Fabrizio. Doch davon würde sie Rafe nicht überzeugen können.
    Den Rest des Tages schwankte Eden zwischen Verzweiflung und Wut. Fabrizio hatte es ein zweites Mal geschafft, sie und Rafe auseinanderzubringen. Beim ersten Mal hatte sie sich nicht verteidigt und kampflos aufgegeben. Und Rafe hatte sie gesucht, weil er ihrer Beziehung eine zweiteChance geben wollte.
    Trotz allem, was jetzt geschehen war, konnte Eden nicht vergessen, wie glücklich sie mit ihm in Venedig gewesen war …
    Nachdem sie eine Weile darüber nachgedacht hatte, keimte Hoffnung in ihr auf. So verhielt sich kein Mann, der nur Sex wollte. Ich muss ihm etwas bedeuten, erkannte Eden. Ohne einen letzten Versuch, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, durfte sie nicht fortgehen.
    Als Eden am Abend bei Tisch erschien, erfuhr sie von Sophia, dass Rafe nicht mit ihr essen würde. Er sei eine Stunde zuvor in Eile weggefahren und habe nicht gesagt, wann er zurück sein würde.
    Gegen Mitternacht fand Eden sich als Nervenbündel wieder. Sie musste Rafe zwingen, sie anzuhören. Rastlos ging sie im Gästezimmer auf und ab, in das sie umgezogen war, und lauschte auf seine Schritte im Korridor.
    Um ein Uhr war sie überzeugt, dass er mit einer von den sexy Blondinen zusammen war, die ihn überall umschwärmten. Bei der Vorstellung, wie er eine andere küsste, wurde Eden elend. Schließlich eilte sie nach unten, in der Hoffnung, in seinem Arbeitszimmer einen Anhaltspunkt zu finden.
    Wie versteinert blieb sie an der Tür stehen, als sie Rafe am Schreibtisch entdeckte. Er wirkte seltsam verstört, in seinen Augen lag ein starrer, leerer Ausdruck.
    „Weißt du, wie spät es ist? Wo warst du?“ Sie wollte die Worte scharf betonen, aber ihre Stimme bebte vor Erleichterung.
    Finster sah Rafe sie an. „So spricht eine nörgelnde Ehefrau und keine anschmiegsame Geliebte.“
    „Hast du getrunken?“, fragte Eden.
    Er blickte auf die halb leere Whiskyflasche auf dem Schreibtisch und schenkte sich großzügig nach. Dann trank Rafe das Glas in einem Zug aus.
    Jetzt hätte Eden vernünftig sein und bis zum Morgen warten müssen, wenn sie beide etwas ruhiger sein würden. Doch nachdem sie stundenlang gelitten hatte, beschloss sie, dass ihre Verfassung perfekt war für die entscheidende Aussprache.
    „Du musst mir zuhören“, forderte Eden und ging zum Schreibtisch. „Ich weiß, dass du es nicht hören willst, aber ich kann beweisen, dass dein Vater hinter dem miesen Zeitungsartikel steckt. Und ich weiß auch, dass er Gianni vor vier Jahren dazu gebracht hat, dich zu belügen. Er hat ihn sogar dazu überredet, mich zu küssen, damit du mit mir Schluss machst.“
    „Er scheint schwer beschäftigt gewesen zu sein“, erklärte Rafe gefährlich leise, und seine Augen funkelten zornig. Ehe sie reagieren konnte, kam er um den Schreibtisch herum, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Schluss damit, Eden!“, fuhr er mühsam beherrscht fort. „Mein Vater hat heute Nachmittag einen schweren Herzinfarkt erlitten und wird nur noch von einer Maschine am Leben erhalten. Niemand kann sagen, ob er die Nacht übersteht.“
    „Meine Güte … es tut mir leid.“ Entsetzt schlug Eden die Hände vors Gesicht. Was, wenn sie Fabrizio zu Unrecht beschuldigte? Doch sie irrte sich nicht. Der Mann war vor nichts zurückgeschreckt, um sie und seinen Sohn auseinanderzubringen. Jetzt würde Rafe sie nicht mehr anhören, und in dieser Situation konnte sie es auch nicht von ihm erwarten. Für ihn war nur noch wichtig, dass sein Vater überlebte.
    Mitfühlend wollte Eden Rafes Wange berühren. Sofort wich er zurück, und der verächtliche Ausdruck in seinen Augen ließ Eden erschauern. „Komm mir nicht mit billigen Mitgefühlsbeteuerungen! Wir wissen beide, wie sehr du ihn hasst. Mein Vater liegt im Sterben, und du versuchst selbst jetzt noch, mich gegen ihn aufzuhetzen“, fuhr er sie an. „Du vergeudest deine Zeit, Eden! Im Fall Gianni habe ich dir geglaubt. Erwarte nicht, dass ich es auch diesmal tue.“

10. KAPITEL
    Wie konnte die Sonne scheinen, die Bougainvillea so feurig blühen? Rafe trat auf die Terrasse hinaus. Sein Leben zerbrach, und die Welt kümmerte sich nicht darum.
    Das Haus seiner Eltern kam ihm heute wie ein Mausoleum vor. Er war froh, der düsteren Atmosphäre entfliehen zu können, obwohl ihn jetzt auch die Sonne störte.
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