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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer
Autoren: Philip K. Dick
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Spielplatzunterricht bin ich nicht zuständig, damit hat sich Miss Smollet zu befassen. Sehen Sie sie da unten?«
    Als die Übergabeformulare ausgefüllt da waren, nahm Dill sie von ihr entgegen und ging. Nach kurzer Zeit sah sie durch das Fenster, wie er und sein Stab den Spielplatz überquerten. Sie beobachtete ihn, wie er den Kindern freundlich zuwinkte, und sie sah, wie er mehrfach stehenblieb, um sich zu bücken und mit einem einzelnen Kind zu sprechen.
    Unfaßlich, dachte sie. Daß er sich die Zeit für gewöhnliche Menschen wie uns nehmen kann.
    Vor Dills Wagen sah sie das Fields-Mädchen stehen. Die kleine Gestalt, in einen Mantel gehüllt, das hellrote Haar schimmernd in der Sonne ... und dann hatte jemand aus Dills Stab sie auf den Rücksitz gehoben. Dill stieg ebenfalls ein, die Türen fielen zu. Der Wagen fuhr davon. Auf dem Spielplatz hatte sich eine Gruppe von Kindern an dem hohen Zaun versammelt, um zu winken.
    Immer noch bebend ging Mrs. Parker durch den Flur zurück zu ihrem Klassenzimmer. Ist mein Job sicher? fragte sie sich. Werden Erhebungen über mich angestellt werden, oder kann ich ihm glauben? Immerhin hat er es mir fest zugesichert, und es gibt keinen, der sich über ihn hinwegsetzen kann. Ich weiß, daß meine Akte in Ordnung ist, dachte sie verzweifelt. Ich habe nie etwas Subversives getan; ich habe nicht darum gebeten, dieses Kind in meine Klasse zu bekommen, und über Tagesereignisse spreche ich im Klassenzimmer nie; mir ist da nie ein Lapsus unterlaufen. Aber einmal angenommen ...
    , Plötzlich sah sie im Augenwinkel, wie sich etwas bewegte.
    Sie blieb abrupt stehen. Ein Aufflackern von Bewegung. Nicht mehr vorhanden. Was war es? Ein tiefes, instinktives Grauen erfüllte sie – da war etwas gewesen, in ihrer Nähe, ungesehen. Rasch verschwunden bereits – sie hatte nur den leisesten Hauch davon erhascht.
    Sie wurde ausspioniert! Irgendein Mechanismus belauschte sie. Sie wurde beobachtet. Nicht nur die Kinder, dachte sie voller Entsetzen. Sondern auch wir. Sie lassen uns beobachten, und ich habe es nie mit Gewißheit gewußt, ich habe es nur vermutet.
    Konnte es meine Gedanken lesen? fragte sie sich. Nein, nichts kann Gedanken lesen. Und ich habe nichts laut gesagt. Sie blickte auf und sah den Korridor hinauf und hinunter und versuchte auszumachen, was es gewesen war.
    Wem erstattet es Bericht, fragte sie sich. Der Polizei? Werden sie kommen und mich holen, mich nach Atlanta oder einem ähnlichen Ort bringen?
    Keuchend vor Angst schaffte sie es, die Tür ihres Klassenzimmers zu öffnen und einzutreten.

    Kapitel Drei

    Das Gebäude der Eintracht-Kontrolle füllte so gut wie das gesamte Geschäftsviertel von Genf aus, ein riesiges, imposantes Geviert aus Stahl und weißem Beton. Seine endlosen Fensterreihen glitzerten in der Spätnachmittagssonne; Rasenflächen und Ziersträucher umgaben den Bau auf allen Seiten; graugekleidete Männer und Frauen eilten die breiten Marmortreppen hinauf und durch die Türen.
    Jason Dills Wagen hielt vor dem bewachten Direktoriumseingang. Er stieg schnell aus und hielt die Tür auf. »Komm mit«, sagte er.
    Nicht bereit auszusteigen, blieb Marion Fields noch einen Augenblick im Wagen. Die Ledersitze hatten ihr ein Gefühl der Sicherheit gegeben, und nun saß sie da, blickte zu dem Mann auf dem Gehweg hinaus und versuchte, ihre Angst vor ihm zu beherrschen. Der Mann lächelte sie an, aber sie hatte kein Vertrauen in das Lächeln – sie hatte es zu oft im öffentlichen Fernsehen gesehen. Es war zu sehr ein Teil der Welt, der zu mißtrauen sie gelehrt worden war.
    »Warum?« fragte sie. »Was haben Sie vor?« Aber schließlich rutschte sie langsam aus dem Wagen auf den Gehweg. Sie wußte nicht genau, wo sie war – die schnelle Fahrt hatte sie verwirrt.
    »Es tut mir leid, daß du deine Sachen hast zurücklassen müssen«, sagte Dill zu ihr. Er bekam ihre Hand zu fassen und führte sie bestimmt die Stufen des großen Gebäudes hinauf. »Wir ersetzen sie«, erklärte er. »Und wir sorgen dafür, daß du hier bei uns eine angenehme Zeit verbringen wirst; das verspreche ich dir, auf Ehrenwort.« Er blickte hinunter, um zu sehen, wie sie das aufnahm.
    Der lange, hallende Gang erstreckte sich, von verdeckten Leuchten erhellt, weit vor ihnen. Ferne Gestalten, winzige menschliche Umrisse hasteten von einem Büro ins andere. Für das Mädchen war es wie eine noch größere Schule, alles, dem sie ausgesetzt gewesen war, aber in viel größerem Maßstab.
    »Ich
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