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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge
Autoren: Dario Vandis
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einzige Möglichkeit, diese Krise zu überleben.
    Sie musterte die Runde. Kanzler Goodefroot starrte betroffen auf seine Hände. Prinzessin Antoinette spielte gelangweilt mit ihren Haarlocken. Doktor Aksela war die Einzige, die ihrem Blick standhielt.
    »Haben wir noch eine andere Option, Doktor?«
    »Aus medizinischer Sicht?«, meinte Aksela. »Nein. Wir haben nicht genügend Anti-Serum zur Verfügung, um die gesamte Bevölkerung zu retten.«
    »In Ordnung«, sagte Marie und wandte sich wieder an de Fouché. »Hiermit erteile ich ihm das Mandat, den Transport der Dampfdruckkanonen nach Muhnzipal unverzüglich einzuleiten – allerdings unter einer Bedingung. Er persönlich wird den Transport organisieren.«
    De Fouchés beugte sich überrascht vor. »Aber ich muss die Truppen in Muhnzipal auf die Schlacht vorbereiten…«
    »Das werde ich übernehmen«, gab Marie zurück.
    Dem Herrn Sonderbeauftragten für Militärisches war anzusehen, dass er kurz vor der Explosion stand. Doch er beherrschte sich erneut und brachte nur ein mühsames »Sehr wohl, Eure Excellenz« hervor.
    »Dann ist die Sitzung hiermit beendet«, erklärte Marie und stand auf.
    Sie verließ den Raum, blieb hinter den Flügeltüren stehen und lauschte, bis Pierre de Fouché und Antoinette den Versammlungssaal verlassen hatten.
    De Fouché würde noch innerhalb der nächsten Viertelstunde die Wolkenstadt auf einem Witveer verlassen. Marie vertraute darauf, dass er ihre Befehle nach bestem Gewissen ausführte.
    De Fouché war ein exzellenter Stratege. Lediglich seine politische Einstellung und seine Skrupellosigkeit waren ihr zuwider. Sie spürte, dass sie ihm niemals ganz vertrauen würde.
    Als sie sicher sein konnte, dass sich nur noch Kanzler Goodefroot und Doktor Aksela im Saal befanden, kehrte Marie zurück und setzte sich wieder an den Tisch. An Goodefroot gewandt, sagte sie: »Ich würde gern mit Doktor Aksela allein sprechen, wenn er nichts dagegen hat.«
    Es fiel Marie schwer, einen Anfang zu finden, also beschloss sie, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. »Habt ihr das Ergebnis der Blutprobe, Doktor?«
    »Ich hatte bisher keine Zeit für Tests, die hundertprozentige Sicherheit garantieren. Allerdings sprechen die Veränderungen der Blutwerte für sich, und auch die Übelkeits- und Kopfschmerzanfälle sind – zusammen mit der Verletzung, von der Ihr berichtet habt – ein Indiz dafür, dass…«
    »Ich will nur eines wissen, Doktor Aksela. Werde ich mich in einen Gruh verwandeln?«
    Die Ärztin blickte sie ernst an. »Ich kann keine Voraussagen über die Zukunft machen. Ich kann nur sagen, was ich in den Daten gelesen habe. Und diese Daten weisen eindeutige Tendenzen auf.« Sie nickte langsam. »Ja, Eure Excellenz. Ihr seid infiziert.«
    Pierre de Fouché kochte vor Zorn, als er den Saal verließ.
    »Dieses verdammte Weibsstück!«, murmelte er.
    »Sie tut, was sie für richtig hält«, erwiderte Antoinette ohne wirkliches Interesse.
    »Sie hat mich vor aller Augen blamiert!«
    »Wieso? Sie hat ihn doch sogar auserwählt, die Überführung der Dampfdruckkanonen zu leiten.«
    »Blödsinn«, blaffte er zurück. »Damit hat sie die Wolkenstädte in einer Krisensituation des Kopfes der Exekutive beraubt – das war ihre wahre Absicht, und ihr alle habt es noch nicht einmal bemerkt!«
    Antoinette kicherte. »Sie hat wirklich Feuer im Blut, das muss ich ihr lassen.«
    Pierre de Fouché funkelte Prinzessin Antoinette an. »Und du feiges Weibsstück? Warum bist du nicht eingeschritten und hast dein Gewicht in die Waagschale geworfen?« Er blickte sie verächtlich an. »Fett genug bist du ja dafür!«
    Antoinette lief rot an. »Wie redet er mit mir?«
    De Fouché lachte höhnisch. »Das höfische Getue kannst du dir sparen. Ich weiß ja, wie du in Wirklichkeit tickst. Oder hast du vergessen, was damals in Avignon passiert ist?«
    Das Blut wich so rasch aus Antoinettes Gesicht, wie es vorher hineingeströmt war. »Im Namen der Götter«, flüsterte sie, »spreche er niemals wieder von diesen Zeiten, sonst…«
    »Sonst was? Hast du Angst, dass ich dich bei deinem Vater oder deiner hübschen, integren Halbschwester anschwärze?« Er winkte ab. »Was hätte ich schon davon! Die beiden sind mir selbst im Weg. Also solltest du dir lieber überlegen, wie du dich nützlich machen kannst.«
    »Was meint er damit?«, fragte Antoinette verständnislos.
    »Unterstütze mich im Kampf gegen die Gruh! Sorge dafür, dass Maries Einfluss bei den
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